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Bandidos Polizei rüstet sich für Rockertreffen

Die Magdeburger Polizei hat sich schwer bewaffnet auf ein Treffen von rund 400 Bandidos vorbereitet.

02.07.2016, 16:56

Magdeburg (dpa) l Die Straße abgesperrt, Polizeiwagen postiert und Maschinenpistolen im Anschlag: Mit einem massiven Aufgebot hat sich die Magdeburger Polizei am Samstag auf ein Rockertreffen vorbereitet. Rund 400 Anhänger der Bandidos, so hatten Informationen der Polizei aus der Szene ergeben, wollten sich an einem Vereinshaus im Süden der Stadt treffen.

Ziel der Beamten war, dass die Teilnehmer bei dem Treffen auf einem Privatgelände, für das keine Anmeldung notwendig war, keine Waffen mit sich führten. Denn trotz der erwartbaren Kontrollen seien immer mal wieder einige darunter, die verbotene Gegenstände mitbrächten, meinte ein Beamter vor Ort. Bis zum frühen Samstagabend gab es aber keine Zwischenfälle.

Das Treffen war in einem Wohngebiet der Landeshauptstadt organisiert worden. Anwohner hielten sich von den Absperrungen meist fern. "Das kostet bloß einen Haufen Geld", schimpfte ein Mann, der seinen Namen lieber nicht nennen wollte und den Polizeieinsatz aus einem Fenster beobachtete. In den letzten zwei Jahren sei es allerdings immer ruhig geblieben an dem Ort, wo rauschende Feste gefeiert werden können.

In Magdeburg hatten sich die Bandidos nach Medienberichten zuletzt zurückgezogen oder gar aufgelöst. Dafür wurden die konkurrierenden Hells Angels immer bedeutsamer, bis auch sie unter anderem durch einen Prozess wegen Körperverletzung geschwächt wurden.

Doch Rocker sorgen in Deutschland trotzdem immer wieder für Aufsehen. So starb erst am vergangenen Wochenende in Leipzig ein Mitglieder der United Tribuns bei einer Schießerei, zwei weitere wurden schwer verletzt. Als mutmaßliche Täter sind zwei Hells Angels in Untersuchungshaft. Leipzig hatte sich daraufhin am Wochenende mit einem Einreiseverbot für auswärtige Rocker gegen ein mögliches Treffen von Hells Angels gewehrt. Auch dort blieb es zunächst friedlich.

In einer Selbstdarstellung wehren sich die Bandidos gegen den Vorwurf, eine kriminelle Organisation zu sein. "Straftaten von Mitgliedern werden nicht toleriert, gewollt oder geduldet, sondern konsequent sanktioniert", heißt es auf deren Homepage. Nach Angaben der Polizei sind bundesweit Mitglieder der Rockergruppen im Bereich Drogenhandel, Prostitution oder auch Waffenhandel aktiv. Allein für Sachsen-Anhalt hatte das Magdeburger Landeskriminalamt die Zahl der Mitglieder der Rockerszene Ende 2015 auf etwa 400 bis 500 geschätzt.