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Blaualgen Barleber See bleibt bewacht und bedroht

Die Stadtverwaltung Magdeburg rechnet frühestens 2019 mit Klarheit zum Zustand und zu Rettungsmöglichkeiten für den Barleber See.

Von Katja Tessnow 26.01.2018, 01:00

Magdeburg l Eine Abfuhr erlebte die Gartenpartei im Stadtrat Magdeburg mit ihrem Antrag zur Freigabe des Barleber Sees für kostenloses Baden auf eigene Gefahr in der Sommersaison 2018. Begründet hatte die Fraktion ihren Vorstoß mit der erneut drohenden Blaualgenpest am See, die schon 2017 für ein zeitweiliges Badeverbot sorgte. Eine Ratsmehrheit lehnte selbst die Befassung der Fachausschüsse mit dem Antrag ab und fegte ihn nach kurzer Debatte bei nur drei Unterstützerstimmen gleich vom Tisch.

Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) reagierte auch mit Blick auf die erst am Wochenende von rund 500 Camping- und Badefreunden vorgetragene Forderung „OB rette den See!“ leicht verschnupft: „Es ist grober Unfug, zu verbreiten, wir wollten nichts tun! Wir wollen den See sehr gerne retten, aber Aktionismus macht hier keinen Sinn. Es gibt keine einfache Lösung.“

Der auch für die Bäder zuständige Kulturbeigeordnete Matthias Puhle (SPD) erklärte, dass aktuell Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums und Experten des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) mit dem Thema befasst seien und den Zustand des Gewässers genau unter die Lupe nähmen. „Wir erwarten im Februar erste Ergebnisse, aber frühestens Anfang 2019 eine abschließende Beurteilung.“

Dem soll sich der Auftrag für eine Machbarkeitsstudie und eine Kostenschätzung zur Sanierung des Sees sowie die Beantragung von Fördermitteln anschließen, so Puhle. Bis der See (hoffentlich) gerettet ist, dürften also bei realer Schätzung noch mindestens zwei Jahre ins Land gehen, vielleicht auch mehr. Puhle kündigte für April eine offizielle Information zur Lage am See und zu Vorstellungen der Verwaltung für den Betrieb des Freibades in der Saison 2018 an.

Den Vorstoß der Gartenpartei lehnten Stadtverwaltung und alle anderen Ratsfraktionen rundweg und geradezu empört ab. Dennis Jannack (Linke): „Das ist unterstes Niveau, was die Gartenpartei hier macht und eine glatte Lüge, dass die Verwaltung nichts unternehme.“ Trümper wandelte mit Verweis auf Gesundheitsgefahren an einem mit Blaualgen verseuchten Gewässer und die von der Gartenpartei geforderte Freigabe zum Baden auf eigene Gefahr den Demo-Slogan vom Wochenende ab: „OB rettet nicht nur den See, sondern auch die Menschen!“