Immobilien Bauen in Magdeburg: Wie in der Diamantbrauerei Wohnungen entstehen sollen
Die ehemalige Diamantbrauerei in Magdeburg-Neustadt wird wiederbelebt. Ein Investor wird nicht nur das alte Bierlager sanieren, sondern auch einen Neubau errichten.

Magdeburg - Wo früher die Pferdekutschen hielten, um mit den Fässern des beliebten Diamant-Biers beladen zu werden, sollen bald Mieter in einem grünen Atrium Ruhe finden. So ist es auf den Visualisierungen zu sehen, die Riklef Roehl präsentiert. Noch kann man sich das schwer vorstellen, wenn man in der großen Halle des ehemaligen Großlagers der Magdeburger Brauerei steht.
Noch schwieriger wird es, wenn der Projektentwickler aus Biederitz in den mehrere Meter tiefen Keller unter dem Gebäude führt. Stockdunkel und feucht ist es in den Tonnengewölben, in denen einst die Fässer dicht an dicht standen. Sogar kleine, bizarre Stalagmiten kann man hier entdecken.
Garage für Oldtimer
Zwölf solcher baugleichen Gewölbe gibt es. Sie sollen in ihren Ursprungszustand versetzt werden und dann als Garage für hochwertige Fahrzeuge wie zum Beispiel Oldtimer dienen. So schwebt es Riklef Roehl zumindest vor. „Wir sind noch in der Ideenfindung“, betont er. Über Aufzüge würden die Fahrzeuge dann in die Katakomben gelangen. Zur Gröperstraße hin könnte eine Gastronomie mit großen Glasfronten entstehen. „Eine Eventbrauerei und Rösterei,“ sagt Investor Roehl. Zwei der Gewölbe könnten für Veranstaltungen gemietet werden.
Darüber werden in zwei getrennten Bereichen 40 Eigentumswohnungen entstehen. In einem über zehn Meter hohen Kellergewölbe, wo früher die richtig großen Tanks standen, werden Zwischendecken eingezogen, so dass man dort auf drei Etagen wohnen kann.
Bei der Sanierung des ehemaligen Lagers, das unter dem Namen „Diamantwerk“ vermarktet wird, wird es aber nicht bleiben. Unmittelbar daneben soll Sachsen-Anhalts größtes Mehrfamilienhaus in Massivholzbauweise entstehen. Das darauf spezialisierte Berliner Planungsbüro Green Constructions hat das sogenannte „Quartier Wilhelma“ konzipiert. Ökologisch nachhaltig soll das gesamte Gebäude werden. Ein Garagenhof und eine Tiefgarage sind zudem geplant. Jeder Stellplatz wird eine Schnellladestation für Elektroautos haben. Auch im Außenbereich wird es Lademöglichkeiten geben.
Komplexe Planungen
Die Projektgesellschaft hatte die Fläche im südlichen Bereich der Diamantbrauerei vor gut einem Jahr von zwei Eigentümern erworben. Die Planungen waren aufgrund der Gebäudestruktur und der unterschiedlichen Geländehöhen überraschend komplex gewesen, sagt er. Auch am Bebauungsplan gab es Nachbesserungsbedarf, unter anderem musste die geplante Anliegerstraße verlegt werden. Die Erschließung mit Medien und Fernwärme fehlt auch noch.
Mittlerweile sind die beiden Projekte aber so weit vorangeschritten, dass die Bauanträge zeitnah eingereicht werden können. „Vielleicht können wir schon im kommenden Winter mit dem Holzhaus beginnen“, sagt der Projektentwickler.
Verkauf an Kapitalanleger
Zwischen 40 und 50 Millionen Euro werden in das Vorhaben investiert. 6500 Quadratmeter Wohnfläche und 4500 Quadratmeter Kellerfläche werden entstehen. Die einzelnen Wohnungen werden dabei an Kapitalanleger oder Eigennutzer verkauft. Ende des Jahres startet die Vermarktung.
Auf bessere Zeiten steuert auch das Hauptgebäude der Brauerei mit Sudturm und Mälzerei zu. Dort gibt es ebenfalls einen neuen Eigentümer, der weitere Wohnungen plant. Und für die ehemalige Bördebrauerei gibt es gleichfalls Bebauungspläne.