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Immobilien in Magdeburg Bauen: Wie in Magdeburg die Bauwerke des Jahres entstehen

Der Architekten- und Ingenieurverein Magdeburg hat die Bauwerke des Jahres 2022 geehrt. Bauherren und Bauleute gaben Einblicke in ihre Projekte.

Von Martin Rieß 30.11.2023, 05:00
Bauwerke des Jahres 2022: Die Ehrung fand im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg statt.
Bauwerke des Jahres 2022: Die Ehrung fand im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg statt. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Mit der Kirche des Klosters Unser Lieben Frauen ist einer der Preisträger für das „Bauwerk des Jahres 2022“ als Veranstaltungsort für die feierliche Preisübergabe ausgewählt worden. Preise wurden gleichermaßen für die Restaurierung der Klosterkirche und den Neubau des Dachgeschosses im Nordflügel des Kunstmuseums sowie für den Neubau der Grundschule Westring verliehen. Eine lobende Anerkennung gab es für den Neubau eines Wohnhauses an der Schönebecker Straße 96.

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Was die Klostersanierung Magdeburg besonders macht

Regine Hartkopf von „Hartkopf denk mal architektur“ hat die Sanierung des Klosters von Beginn an begleitet. Sie war bereits an den vorangegangenen Schritten zur Sanierung des Gebäudekomplexes beteiligt. Auch am Masterplan im Jahr 2004 hatte sie bereits mitgewirkt. Die lange Zusammenarbeit hat dazu geführt, dass sie den Gebäudekomplex genau kennt, dass alle Teilprojekte ineinandergreifen, wie Museumsdirektorin Annegret Laabs hervorhebt.

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Regine Hartkopf verwies indes auf das Talent und Wissen der Bauleute vor Ort: „Wir haben ein Gewölbe neu gebaut, das sich von denen aus dem zwölften Jahrhundert nicht unterscheidet. Das sieht alles so einfach aus: Aber das ist wahre Handwerkskunst.“ Mit dem Dachgeschoss für den Nordflügel sei es gelungen, aus einem engen Dachboden großzügige Ausstellungsräume zu machen, in denen drinnen das natürliche Licht für viel Helligkeit sorgt, das zum Innenhof hin das mittelalterliche Antlitz des Klosters wahrt und das zur Stadt hin mit einer eigenen Formensprache auf die Einrichtung als Ort moderner Kunst hinweist.

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Besonders wichtig bei einem solchen Bauvorhaben sei die enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz, sind sich die beiden einig.

Was bei guter Kooperation gelingt

Die gleichermaßen geehrte Grundschule am Westring wurde vom Büro Junk und Reich in Weimar geplant. Einer der Geschäftsführer ist Jörg Baum. Er berichtet: „Wir hatten in Magdeburg den Neubau für den Blauen Bock entworfen und uns nach weiteren Projekten in der Stadt umgesehen.“ Mit dem Grundschulneubau habe man den Zuschlag für eine spannende wie schöne Aufgabe erhalten. Spannend unter anderem die Frage, wie man aus den schwierigen Rahmenbedingungen etwas machen kann. Die schwierigen Rahmenbedingungen – das war nicht allein der Aufwand, um das Grundstück auf einer Industriebrache aufzuwerten. Das war auch die Frage: Wie kann man Ruhe und Geborgenheit auf einen Schulhof bringen, der sich in einem Gewerbegebiet an der Wilhelm-Kobelt-Straße unweit der Hermann-Gieseler-Halle befindet. Die Antwort: Eckrandbebauung.

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Die Lösung ist ein Gebäude in L-Form, das den Schulhof umschließt. Verbunden ist dies aber mit einer neuen Schwierigkeit: Wie lassen sich effektiv hier die benötigten Räume verteilen. Die Lösung bot auch ein Atrium, das das Schulhaus innen öffnet und neue Nutzungsmethoden ermöglicht.

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Schulleiterin Stefanie Gregull freut sich über diese und andere Ideen. Sie nennt unter anderem die Garderobenbereiche mit verschiebbaren Sitzmöbeln, die gern auch als Lernort für Gruppenarbeit im Unterricht genutzt werden. Auf der Dachterrasse ist ein Klassenzimmer im Freien für die warmen Monate des Jahres entstanden. Und die Mensa habe sich jetzt erst als Veranstaltungsort für ein Opernprojekt bewährt: Als hoher, offener Raum, wie er am alten Standort direkt am Westring undenkbar war. Dass das Bauvorhaben so gut gelungen ist, so ist sich die Schulleiterin sicher, habe nicht zuletzt damit zu tun, dass die Schule während des Baus von Beginn an eng in das Bauvorhaben eingebunden war.

Was die Schönebecker Straße 96 in Magdeburg von anderen unterscheidet

Eine Herausforderung bedeutete auch das Bauvorhaben des Wohnhauses an der Schönebecker Straße 69. Unter anderem musste mit unterschiedlichen Geländehöhen und damit gearbeitet werden, dass es sich um ein schräg geschnittenes Areal handelt.

Für das Projekt gab es nicht allein die lobende Anerkennung – das Gebäude wurde auch als eines von zehn Wohnhäusern mit dem alle zwei Jahre verliehenen Brillux Design Award ausgezeichnet.

Verliehen wird der Preis für das Bauwerk des Jahres vom Architekten- und Ingenieurverein zu Magdeburg von 1876 jeweils für Objekte, die im Vorjahr fertiggestellt wurden.