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Baustelle Tunneldecke soll Mitte 2018 fertig sein

Am Magdeburger Tunnelbaustelle laufen Arbeiten an einer Kabelbehelfsbrücke. Und Mitte 2018 soll die Tunneldecke fertig sein.

Von Martin Rieß 12.12.2017, 16:21

Magdeburg l Auf der Magdeburger Tunnelbaustelle laufen auch bei nasskaltem Wetter im Dezember 2017 die Arbeiten. So wurde in der Woche vom 4. bis 10. Dezember der Bau der Kabelbehelfsbrücke an Gleis 1 vorbereitet.

Die Stahlträger sind bereits installiert worden. Außerdem haben die Arbeiter eine Mastleuchte neben dem Bahnsteig abgebaut, um hier Baufreiheit für die Behelfsbrücke zu schaffen. Die Brücke selbst wird nun in der Woche ab 11. Dezember aufgebaut. Anschließend werden durch den Bahnbau die Kabel auf diesem Provisorium verlegt.

Die Kabelbehelfsbrücke ist etwa 48 Meter lang. Sie wird auf der Nordseite in Nachbarschaft der früheren Feuerwache auf der Spundwand und im Süden auf einem sogenannten Mastturm gelagert.

Eine Kabelbehelfsbrücke dient dazu, wichtige Versorgungs- und Kommunikationsleitungen aufzunehmen, die eigentlich auf der Eisenbahnbrücke montiert sind. Da im Frühjahr 2018 aber die 120 Jahre alten Brückenüberbauten für die Gleise 1 bis 5 abgebaut werden, müssen die Leitungen an einer anderen Stelle über die Ernst-Reuter-Allee mit dem künftigen Tunnel geführt werden. Für die Arbeiten an den bislang gebauten neuen Brücken für die Gleise 6 bis 9 war bereits eine Kabelbehelfsbrücke im Einsatz.

Die neue Kabelbehelfsbrücke ist im Gegensatz zu der ehemaligen Kabelbehelfsbrücke vor Gleis 13 nicht begehbar. Daher kann sie von den Arbeitern nicht als Dienstweg genutzt werden.

Die alten Eisenbahnbrücken sollen beginnend vom Gleis 5 ab Mitte März 2018 abgerissen werden. Sie haben seit rund 120 Jahren hier ihren Dienst getan.

Beim Bau der neuen Eisenbahnüberführungen werden auch die beiden Treppenhäuser zu den Gleisen 1 und 2 sowie 3 und 4 entstehen. Optisch werden die neuen Brücken und Treppenaufgänge den bereits gebauten Eisenbahnbrücken der Gleise 9 bis 13 und 6 bis 8 sowie des neuen Treppenaufgangs zu den Gleisen 7 und 8 entsprechen.

Im Bereich des Aufgangs zu den Gleisen 7 und 8 ist in der vergangenen Woche übrigens der auf die bereits aufgebaute Stahlkonstruktion eine Verglasung montiert worden. Nicht nur der Treppenaufgang selbst, sondern der gesamte Bereich zwischen den beiden Brücken ist nun verglast. Der Regenschutz wird in Glas ausgeführt, damit möglichst viel Tageslicht auf die Ebene der Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahnen gelangt.

Mit Blick auf Grafiken des künftigen Tunnels, die unter anderem im Infocontainer zu sehen sind, hatten Leser nach der Breite der Fuß- und Radwege im Bereich der Tunnelein- und -ausfahrten gefragt. Projektleiter Christian Fuß berichtet, dass sich die engste Stelle auf der Ostseite des City Carrés befindet.

Fußgänger und Radfahrer sollen hier auf beiden Seiten des Tunnels parallel auf getrennten Bereichen geführt werden. Gehweg und Radweg sind dabei farblich getrennt. An der schmalsten Stelle ist der Gehweg 1,30 Meter breit und der Radweg durchgängig einen Meter breit. Beide Wege sind durch eine 30 Zentimeter breite Rinne getrennt.

Recht steil wird es in dem Tunnel selber. Die Neigung der Rampen in dem Tunnel wird zwischen 7,4 und 10,5 Prozent liegen. „Vergleichbare Neigungen sind im Tunnel Uniplatz vorhanden“, berichtet Christian Fuß.

Bereits während der Novembersitzung des Bauausschusses waren die Stadträte über den aktuellen Stand der Arbeiten informiert worden. Besonderes Interesse herrscht auch wegen der inzwischen auf 139 Millionen Euro prognostizierten Gesamtkosten. Demnach ist das Bohrgerät für die Betonpfähle inzwischen an den Kölner Platz umgesetzt worden.

Insgesamt sind von den Bohrpfählen bislang knapp 70 Prozent fertiggestellt. Ein großer Teil der noch ausstehenden Arbeiten kann erst in Angriff genommen werden, wenn die alten Eisenbahnbrücken demontiert sind. Grund: Im Bereich von Brücken kann die Maschine aufgrund ihrer großen Höhe nicht zum Einsatz kommen. Im April bis Mai 2018 sollen alle Bohrpfähle, aus denen sich die Tunnelwände zusammensetzen, komplett fertig sein.

Im Bereich der künftigen Fahrbahn in Richtung Magdeburger Stadtzentrum ist bereits die Tunneldecke gebaut – hier werden im Gegensatz zu anderen Stellen der Tunneldecke die Bohrpfähle erst nachträglich in den Boden gebracht. Hier soll die Verbindung per Verschraubung erfolgen. Ein solches Vorgehen war von Beginn an geplant.

Die Tunneldecke soll Mitte 2018 in allen Bereichen geschlossen sein. Wenn dies der Fall ist, können auf dieser die Gleise für die Straßenbahn verlegt und die Wege für Fußgänger und Radfahrer ausgebaut werden. Damit soll zumindest für die Straßenbahnen die Strecke deutlich vor dem Ende der Arbeiten an der Tunnelröhre wieder frei sein - möglichst ab Ende 2018.

Einen konkreten Termin konnte Baudezernent Dieter Scheidemann während der Sitzung des Bauausschusses noch nicht benennen. Aufgrund dessen, dass derzeit noch Gutachter am Werk sind, um Verantwortlichkeiten für Verzögerungen und Kostensteigerungen zu klären, sei mit konkreten Zahlen und Terminen erst im ersten Quartal des neuen Jahres zu rechnen.

Keinen Zweifel ließen die Stadträte im Bauausschuss zumindest daran, dass sie so schnell wie möglich Informationen zur Freigabe der Straßenbahnstrecke wünschen. Ursprünglich sollte die Strecke für Straßenbahnen nur kurzzeitig dicht sein - jetzt kommt mindestens bis Ende 2018 hier keine Straßenbahn durch. Stattdessen: Die Bahnen müssen weite Umwege fahren.

Der Aushub für die eigentliche Tunnelröhre kann nur in den Bereichen stattfinden, in denen sowohl die Seitenwände als auch die Tunneldecke bereits vorhanden sind. Wenn diese Arbeiten erfolgt sind, geht es um den Bau der Fahrbahn im Tunnel und um die Installation der Technik.

Da die Planungen für die Bohrpfähle geändert wurden, ist derzeit auch die Stabilisierung von Gebäuden ein Thema. In diesem Monat erfolgen dazu entsprechende Arbeiten im Bereich der früheren Feuerwache, berichtete Christian Fuß während der Sitzung des Magdeburger Bauausschusses.