1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Berliner wollen Magdeburger Villa sanieren

Immobilien Berliner wollen Magdeburger Villa sanieren

Die Grünwald-Villa in Magdeburg soll saniert werden. Dazu gehört ein großes Areal. Geplant sind betreutes Wohnen und Räume für Ärzte.

Von Anja Guse 20.07.2020, 01:01

Magdeburg l Zugenagelte Eingangstüren, verschlossene Rollläden, kaputte Briefkästen, Graffiti an Fenstern und Mauern – die denkmalgeschützte Villa in der Sieverstorstraße 51 in Magdeburg verwahrlost zunehmend. Doch das könnte sich in den nächsten Monaten ändern. Ein Immobilien-Unternehmen aus Berlin veröffentlichte im Internet sein Kurzkonzept zur Zukunft des L-förmigen Hauses samt dem mehrere Tausend Quadratmeter großen Areal.

Demnach soll die historische Villa zuerst saniert werden und dann auf mehr als 2000 Quadratmetern Platz für Ärzte, Physiotherapie oder Verwaltung bieten. Auch als Anwalts-, Notar- und Steuerkanzlei würde sich das Haus eignen, heißt es. Denkbar sei eine Gesamtanmietung oder aber das Mieten einzelner Einheiten ab 25 Quadratmetern. Mögliche Fertigstellung: im vierten Quartal 2022.

Christian Lange, Geschäftsführer der Robin’s Hood Management GmbH, bestätigt gegenüber der Volksstimme, dass es für die Villa und auch das angrenzende Areal Pläne gibt. Zu Einzelheiten wolle man sich jedoch noch nicht äußern.

Zur Villa gehört ein großes Grundstück mit altem Baumbestand. Hier sollen unter anderem 90 Apartments für Senioren entstehen, heißt es in einem weiteren Kurzkonzept des Unternehmens. Geplant seien Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen für betreutes Wohnen, dazu Einrichtungen wie ein Café oder eine Sauna.

Seit Jahren steht die Villa leer. Emil Grünwald, einst Vorstandsvorsitzender der Brauerei Bodenstein und Stadtrat, ließ das Haus 1879 im Stil der Neorenaissance erbauen. Später, ab den 1950er Jahren, ermöglichte hier das katholische Norbertuswerk Männern, das Abitur abzulegen mit dem Ziel, ein Theologisch-Philosophisches Studium in Erfurt aufzunehmen. „In dem dazugehörenden Internat waren damals bis zu 30 Männer untergebracht“, berichtet Ortschronist Helmut Mittank.

Das Norbertuswerk blieb bis 1999, heißt es in einem Archivbeitrag der katholischen Wochenzeitung des Bistums Magdeburg. Dann sei das Kolping-Bildungswerk in die Villa und Nebengebäude eingezogen. Unter anderem seien hier benachteiligte Jugendliche zu Köchen und Konditoren ausgebildet worden. Wenige Jahre später ging das Kolpingwerk pleite. Seither steht die Immobilie leer.