Ausstellung in Magdeburg Bewegte Geschichte: Von der Taufe in der Elbe und entführten Babys
Eine neue Ausstellung in Magdeburg erzählt die Geschichte der Täuferbewegung. Vor 500 Jahren gab es die erste Taufe an einem Erwachsenen. Die Anhänger wurden lange verfolgt.

Magdeburg - Die erste Taufe eines Erwachsenen wurde am 21. Januar 1525 in Zürich durchgeführt. Zuvor waren die Menschen immer nur direkt bei der Geburt getauft worden. Die im Zuge der Reformation entstandene sogenannte Täuferbewegung traf jedoch auf viel Widerstand und wurde bis ins 19. Jahrhundert verfolgt, erklärt Erich Geldbach.
„Die erneute Taufe eines Erwachsenen galt als Todsünde“, erzählt der emeritierte Theologieprofessor. Er ist seit einigen Jahren Mitglied der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Magdeburg (EFGM) und Experte für die neue Ausstellung, die dort am Freitag, 14. März 2025, unter dem Titel „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung“ eröffnet wird.
Ungetaufte Babys wurden aus Familien entführt
Die Anhänger der Täuferbewegung, auch Baptisten genannt, führten an ihren Neugeborenen nicht länger eine Taufe durch, berichtet er weiter. Das führte damals dazu, dass die Babys gewaltsam entführt und zwangsweise getauft wurden. Auf die sogenannte Wiedertaufe, also die erneute Taufe als Erwachsener, stand sogar die Todesstrafe. „Christen verfolgten deswegen andere Christen“, fasst er zusammen.
Diese und weitere Fakten aus der Geschichte der Bewegung, die aus der Reformation heraus entstanden ist, werden in der Ausstellung gezeigt. Sie wird am Freitag, 14. März 2025, um 18 Uhr eröffnet. Anschließend kann sie bis 5. April 2025 von Montag bis Sonnabend von 15 bis 18 Uhr besichtigt werden. „Wir bieten für Schulklassen und andere Gruppen auch individuelle Termine für Führungen an“, sagt Bernd Willerding, der neue Pastor der EFGM.
Magdeburger Pastor führt Taufen in der Elbe und im Adolf-Mittag-See durch
Höhepunkt während der Ausstellungszeit wird zudem ein Taufgottesdienst am 30. März 2025 sein, an dem mehrere Gemeinden aus Magdeburg teilnehmen. Mindestens zehn Täuflinge wird es dann voraussichtlich geben. „Manche überlegen es sich aber auch kurz vorher noch anders“, sagt Willerding, der auch schon in der Elbe und im Adolf-Mittag-See Taufen durchgeführt hat.
Bei der EFGM gibt es im Gemeindesaal ein eigenes, kleines Becken, das dafür genutzt wird. Der Unterschied zu anderen Kirchen ist, dass es bei ihnen keine Säuglingstaufe gibt. „Die Taufe geschieht nur auf eigenen Wunsch“, erklärt der Pastor.
Der Einführungsgottesdienst für den neuen Pastor Bernd Willerding beginnt am 9. März 2025 um 10 Uhr im Gemeindehaus, Morgenstraße 3-4.