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Blaualgen Badelust und Algenfrust in Magdeburg

Die Frei- und Strandbäder in Magdeburg richten sich zum Wochenende auf regen Badebetrieb ein. Nur am Barleber See herrscht Algenfrust.

Von Katja Tessnow 30.06.2018, 01:01

Magdeburg l Die drei kommunalen Freibäder der Stadt Magdeburg verzeichnen schon seit Ferienbeginn am 28. Juni 2018 sprunghaft gestiegene Besucherzahlen und dürften am Wochenende einen Ansturm erleben.

Carl-Miller-Bad
Die innenstadtnahe Badeoase mit 50-Meter-Becken, Nichtschwimmerbereich mit Rutsche, Beachvolleyball-, Tischtennis- und Spielanlagen meldete am Freitag zur Mittagszeit 23 Grad Wassertemperatur und schon ziemlich volles Haus. Wie alle anderen Frei- und Strandbäder der Stadt Magdeburg ist hier täglich 10 bis 19 Uhr geöffnet – bei großer Hitze (über 28 Grad im Schatten) und abendlichem Andrang eine Stunde länger bis 20 Uhr.

Erich-Rademacher-Bad
Das Baby- und Kleinkindplanschbecken in der zwischen Neu-Olvenstedt und dem Neustädter Feld gelegenen Anlage hielt am Freitagmittag den Rekord in Sachen Wassertemperatur.

Die schon sehr zahlreichen jungen Badegäste durften sich im 24 Grad warmen Wasser tummeln; das Nichtschwimmerbecken kam auf 22, das 50-Meter-Schwimmerbecken auf angenehme 21 Grad; Schwimmmeister erwarten eine weitere Erwärmung am Wochenende.

Bei „Rademacher“ erwarten die Gäste nebst Wasserrutsche und Sandsportplatz ein Kleinkindspielbereich, Tischtennisplatten und Liegestuhl-/ Sonnenschirmverleih.

Freibad Süd
Die Edelstahlwanne des 25-Meter-Beckens sorgte hier am Freitag für die höchste Wassertemperatur in den Schwimmerbereichen: 22 Grad. Auch das Bad am Kirschweg punktet mit einer großen Wasserrutsche am Nichtschwimmerbecken und einem Babyplanschbereich. Beachvolleyballer und Tischtennisfreunde kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten.

Nicht so ungetrübt wie in den Freibädern ist die Lage in den beiden großen Strandbädern der Stadt – Stichwort Blaualgen. Der Barleber See war in der vergangenen Saison zeitweise mit Badeverbot belegt, weil die giftigen Algen zu allergischen Reaktionen und Hautreizungen führen können. In der aktuellen Saison musste die Stadt bereits im Mai die „Warnstufe 2“ für den Neustädter See verhängen – inzwischen aufgehoben. Seit Wochenbeginn gibt es neue Probleme im Barleber See.

Neustädter See
„Der Neustädter See ist derzeit klar, hier gibt es keine Beeinträchtigungen“, gibt Rathaussprecher Michael Reif am Freitag Entwarnung für die ausgedehnten Strandbadbereiche – alle Warnstufen sind außer Kraft und das Badevergnügen bei aktuell 21 bis 22 Grad Wassertemperatur voraussichtlich auch am Wochenende ungetrübt.

Barleber See
Obwohl ein Schwimmmeister am Freitag auch von hier klares Wasser (21 Grad) ohne sichtbare Algenbelastung meldet und die Warnschilder am liebsten demontieren würde, bleibt die Stadtverwaltung Magdeburg vorsichtig. Rathaussprecher Reif: „Am Barleber See haben wir seit Anfang der Woche die Warnstufe 1.“

In allen drei Badezonen sei es im Randbereich in den vergangenen Tagen vereinzelt zu kleinen Vorkommen von Blaualgen (Cyanobakterien) mit einer Trübung des Wassers und einer Sichttiefe von unter zwei Metern gekommen. Badegäste werden durch Aushänge und auf Wunsch auch durch die Mitarbeiter vor Ort näher informiert. Es werden Infozettel ausgegeben. Die Stadt empfiehlt die Nutzung der Duschen nach dem Bad im See.

Für Dr. Karsten Rinke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) keine überraschende Situation. „Seit etwa zehn Tagen merken wir, dass die Blaualgen kommen“, sagt er. Dabei würde es sich um dieselbe Art wie im Vorjahr namens Anabaena handeln.

„Die Wasserqualität ist aber noch akzeptabel, weil die Algen frei im Wasser schweben und bislang keine Teppiche bilden“, erklärt Rinke weiter. Dennoch sei die Konzentration an Phosphor „katastrophal“, so dass mit weiteren Problemen im Verlauf des Sommers 2018 zu rechnen sei. Eine Webseite mit den Daten der Messboje im Barleber See soll demnächst freigeschaltet werden.

Auf ihrer Internetseite www.magdeburg.de unterrichtet die Stadtverwaltung tagesaktuell über die Algenbelastung an den Strandbädern.