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Alternative Energie Borner Solarpark in der Warteschleife

25.03.2021, 00:00

Hillersleben/ Born (hrp)

In einer Präsentation hat der Energieparkentwickler UKA aus Meißen auf der Sitzung des Rates der Gemeinde Westheide den Plan für eine Freiflächensolaranlage in der Nähe der Ortschaft Born vorgestellt. Auf einer Ackerbrache in einem Waldstück sollen Photovoltaik-Module aufgestellt werden. „Das Gebiet ist zwar als Ackerfläche ausgewiesen, aber die Bodenwerte sind hier sehr schlecht“, erklärte Thomas Güthling von der Firma UKA. Im Regionalplan sei zudem vermerkt, dass dieses Gelände vorrangig zur Wassergewinnung genutzt werde. Das stehe jedoch der Freiflächenanlage nicht entgegen. Auf insgesamt fünf aneinanderhängenden Flurstücken von insgesamt 35000 Quadratmetern könnte in diesem Wald Energie aus Sonnenlicht erzeugt werden. Bäume müssten dafür nicht fallen. Auf dem erforderlichen Zwischenraum zu den Waldbäumen werde ein Blühstreifen angelegt. Der Energieparkentwickler habe schon artenschutzrechtlichen Untersuchungen zugestimmt, will mit den Fachbehörden und den Gemeinden eng zusammenarbeiten.

Ein Zahnrad im Getriebe der Gemeinde wolle der Solarpark werden, lokale Unternehmen einbinden, ökologische Projekte anschieben, in den Vereinen Bildungsarbeit anbieten. „Gerade mit unserem Themenfeld Energiewende könnten wir Veranstaltungen bestreiten“, sagte Thomas Güthling. Mit den zu leistenden Ausgleichsmaßnahmen könnte die Gemeinde eigene Flächen aufwerten lassen.

Kein Gewinn in den nächsten Jahren

Ein großer Gewinn aus der Verpachtung der Flächen ist für die Westheide nicht zu erwarten, denn nur 2,4 Prozent des Areals gehören der Gemeinde. Aber das Unternehmen werde die gesetzlichen 70 Prozent der Gewerbesteuer an die Standortgemeinde zahlen. Allerdings räumte Thomas Güthling ein, dass erst nach etwa zehn Jahren Kredite für den Bau und die eingesetzte Technik abbezahlt seien. Während dieser Zeit würden die zu versteuernden Gewinne nur langsam steigen. Dennoch würden bei einer Laufzeit der Anlage von 30 Jahren ein höherer sechsstelliger Betrag aus der Gewerbesteuer an die Gemeinde gezahlt.

Auch der spätere Rückbau der Anlage werde im Vorfeld geregelt. Wie Thomas Güthling auf die Frage eines Gemeinderatsmitglieds antwortete, werde dies nicht nur vertraglich fest verankert. „Es wird in den ersten Jahren des Betriebs auf einem Bankkonto Geld angespart, dass später die Kosten für den Rückbau abdecken wird“, erklärte der Mitarbeiter der UKA. Das würde den Kommunen mehr Sicherheit geben.

Anlage könnte 2023 fertig sein

Die Vertreter des Energieparkentwicklers hatten sich auf der Gemeinderatssitzung präsentiert, um für die Abstimmung zu einem städtebaulichen Vertrag zu werben. „Wenn alles nach Plan laufe, könne die Anlage Mitte 2023 fertiggestellt sein.“ Doch die derzeitige Überarbeitung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde hat einen Strich durch die Rechnung der UKA gemacht. Wie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Thomas Schmette erklärte, arbeite gerade ein unabhängiges Planungsbüro an einem Konzept, in dem die geeigneten Standorte für derartige Anlagen verzeichnet werde.

Weil die Freifläche mit den zukünftigen Photovoltaik-Modulen weitaus größer ist, als die Ortschaft Born selbst, stellte ein Gemeinderatsmitglied die Frage, ob die Einwohner von diesem Projekt wüssten. „Die Borner wissen von nichts“, lautete die Antwort. Es habe zwar vor geraumer Zeit eine Vorstellung des Projektes im Gemeinderat gegeben, doch sei dies im nichtöffentlichen Teil behandelt worden.

Schließlich haben sich die Räte darauf geeinigt, den Antrag des Energieparkentwicklers zurückzustellen, in den nächsten Tagen die Einwohner in Born über die Planungen zu informieren und auf der anschließenden Ratssitzung das Thema noch einmal zu behandeln.