Kampfkünste Box-Trainer bringt Sport-Projekt aus der Ukraine nach Magdeburg
Der Krieg hat sein Sport-Projekt in der Ukraine lahmgelegt. Nun will Jenia Dimitrov es für Jugendliche in Deutschland fortführen.

Magdeburg - Jugendlichen einen Ort geben, an dem sie Disziplin lernen, aktiv werden und eine zweite Heimat finden – das ist die Vision von Jenia Dimitrov. Der gebürtige Ukrainer ist Boxtrainer und musste seinen Verein, seine Box-Studios und seine Schützlinge in der Ukraine zurücklassen.
„Ich wurde durch den Krieg gezwungen, meine Projekte dort auf Eis zu legen“, erzählt der 34-Jährige. „Ich hatte aber zum Glück schon vor zwei Jahren begonnen, auch hier in Deutschland etwas aufzubauen.“
Magdeburger ist selbst als Kind aus Ukraine geflüchtet
Er selbst kam 1990 als Kind mit seiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland und kennt daher das Gefühl, Flüchtling zu sein. „Ich war als Jugendlicher sehr schwierig und aggressiv. Durch das Boxen habe ich Respekt und Disziplin gelernt. Das war meine Ausbildung“, erzählt Dimitrov.

Deshalb sei ihm Jugendförderung besonders wichtig. „In Magdeburg will ich weiterführen, was ich in der Nähe von Odessa in der Ukraine begonnen habe“, sagt der Magdeburger. 2020 gründete er den Sportverein Kampfgeist Magdeburg, kann mit Sponsoren und Förderungen ermöglichen, dass Kinder und Jugendliche bei ihm trainieren können.
Fokussiert ist er auf Boxen und Mixed Martial Arts (MMA), was übersetzt „Gemischte Kampfkünste“ bedeutet. „Aber wir sind offen für alle Sportarten. Meine Vision ist, dass wir einen Ort für alle Menschen bieten: verschiedene Sportarten, Altersklassen und Herkünfte“, erklärt der Trainer. In Magdeburg sucht er noch nach einem festen Trainingsort für sein Vorhaben.
Noch kein fester Standort in Magdeburg
„Aktuell müssen wir noch an verschiedenen Orten trainieren, bei gutem Wetter auch draußen. Aber auf Dauer möchte ich eine zweite Heimat für die jungen Menschen schaffen“, erzählt der Magdeburger. In seiner ukrainischen Heimatstadt Akkerman, die heute Bilhorod-Dnistrowskyj heißt, hatte er bereits mehrere Studios und ein Außengelände mit Trainings- und Spielflächen. So einen Ort möchte er nun auch in Deutschland erschaffen.
„Ich wünsche mir kulturellen Austausch und dass besonders die Jugendlichen voneinander lernen können“, erklärt Dimitrov. „Die Menschen in der Ukraine haben schon immer Krieg erlebt, mussten häufig kämpfen. Das spiegelt sich im Sport wider.“
Inzwischen kommen auch geflüchtete Jugendliche in sein Training. Aber auch Trainer und Organisatoren aus ukrainischen Sportvereinen sind mittlerweile in Deutschland und unterstützen Dimitrov bei seinem Projekt. „Im Boxen kann ich den Kindern hier eine gute Philosophie vermitteln und einen aktiven Lebensstil. Im Boxen lernt man, siebenmal hinzufallen und achtmal aufzustehen“, sagt Dimitrov.