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Buchveröffentlichung Es wimmelt nur so von Magdeburger Motiven

Die Illustratorin Christine Faust arbeitet derzeit an einem Magdeburger Wimmelbuch. Es soll im Herbst erscheinen.

Von Nico Esche 26.07.2018, 23:01

Magdeburg l Wenn Mäuse im Rotehornpark Guerickes Halbkugelexperiment nachstellen und Till Eulenspiegel hoch oben am Magdeburger Rathaus sitzt, könnte es sich um einen kuriosen Traum eines Schlummernden handeln. Oder aber es ist das Werk einer kreativen Illustratorin, die Magdeburg als malerisches Vorbild für ihr Wimmelbuch auserkoren hat. Im Falle der Illustratorin Christine Faust ist es Letzteres.

Dass die Landeshauptstadt als Inspiration dienen sollte, war kein Zufall. Christine Faust ist gebürtige Magdeburgerin. Und so lag es nahe, dass die Illustratorin des im Herbst erscheinenden Wimmelbuchs ihre Heimatstadt in bunten Bildern und kleinen textlosen Geschichten erzählt. Adolf-Mittag-See und Hubbrücke, Jahrtausendturm und Zoo waren stets Teil ihres Lebens.

Das Malen und Zeichnen wurde ihr dabei quasi in die Wiege gelegt. Früh lernte sie mit Stift und Papier umzugehen, später wollte sie in Halle Design studieren, daraus wurde dann das Studium Spiel- und Lernmitteldesign. Acht Jahre lang arbeitete sie erst neben dem Studium, später als selbstständige Animatorin unter anderem für die Serie KiKaninchen des Kinderkanals sowie für den Kinofilm Sandmännchen.

Seitdem ging es für die talentierte Künstlerin steil bergauf. So illustrierte sie in den vergangenen Jahren immer wieder die noch weißen Flächen für Gesellschaftsspiele in ihrem eigenen, unverwechselbaren Stil, im Verlag des Kinderprodukt-Herstellers Ravensburger entstanden in gemeinsamer Zusammenarbeit eine Handvoll Kinderbücher aus ihrer Hand – die Auflage eines davon mit über 100.000 Stück.

„Wenn man mit seiner Kunst den eigenen Lebensunterhalt verdienen kann, ist das etwas sehr Schönes“, schwärmt die Magdeburgerin. „Es kommt auch mal vor, dass man däumchendrehend zu Hause sitzt, da macht man sich dann schon ein paar Gedanken, aber das ist sehr selten der Fall.“

Das Magdeburger Wimmelbuch ist nach „Mein kleines Insel-Wimmelbuch Fehmarn“ und „Mein kleines Stadt-Wimmelbuch Erfurt“ ihre dritte Arbeit für den Willegoos-Verlag. Gemeinsam mit ihrer Verlegerin Susanne Tiarks machte sie für die Elbestadt-Variante der Buchreihe eine kleine Touri-Tour. Auf dem Fahrrad ging es von Dom und Hundertwasserhaus über das Gründerzeitviertel zum Stadtpark.

Neben einem erfrischenden Eis war vor allem eine Kamera der wichtigste Begleiter ihrer kleinen „Tour de Magdeburg“. Denn es musste nicht nur über den Ort in der Stadt entschieden werden, sondern auch über die Perspektive, die später als Hintergrund für fußballspielende Kinder, auf Eiskrem hoffende Hunde und spazierende Pärchen dienen wird.

„Man macht sich in den seltensten Fällen Gedanken darüber, wie eine Straßenbahn von oben aussieht“, schmunzelt die Künstlerin, die unter anderem den Hasselbachplatz als Motiv gewählt und die Perspektive in die Höhe verlegt hat. „Dazu gehören nun mal vor allem Trams, die das Bild des Hasselbachplatzes prägen.“ Wer genau hinschaut, entdeckt auf allen ihren Werken immer wieder kleine, mal mehr, mal weniger versteckte Hinweise, die Magdeburg besonders machen – natürlich ohne zu viel zu verraten.

Christine Faust ist es trotz der künstlerischen Freiheit, die sie sich nimmt, stets wichtig, akkurat zu bleiben: „Wenn an diesem Haus vier Fenster sind, in dieser und jener Reihenfolge angebracht, möchte ich sie auch möglichst genauso in meinen Werken illustriert haben.“

Von der ersten Idee bis zum fertigen Bild fließt einiges Wasser die Elbe hinab. „Erst skizziere ich die Situation, dann kommen die sogenannten Outlines hinzu“, beschreibt die Illustratorin ihre Arbeit und fährt mit ihrem Finger die dickeren schwarzen Linien um Gebäude und Umrisse auf dem Bild ab. „Wenn ich damit zufrieden bin, koloriere ich das Bild und füge die Personen hinzu.“

Ideen für die Menschen und Tiere, die es zu entdecken gilt, gehen ihr dabei nicht so schnell aus. Man müsse nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen und erblickt dabei so viel. Mit etwas Glück findet man sich bei der Veröffentlichung dann als Figur im Wimmelbuch wieder.

Das Buch mit dem Titel „Mein kleines Stadt-Wimmelbuch Magdeburg“ erscheint im Herbst als Pappbilderbuch im Willegoos-Verlag.