Verkehr Debatte über dritte Elbquerung in Magdeburg gewinnt an Fahrt
Ein neuer Brückenschlag über die Elbe im Südosten von Magdeburg ist seit Jahrzehnten in der Diskussion. Die ersten Pläne reichen bis in die 1920er Jahre zurück. Die CDU fordert jetzt Nägel mit Köpfen für einen weiteren Brückenbau in der Landeshauptstadt.

Magdeburg - Parallel zum Endspurt beim Bau der zentrumsnahen Elbbrücke am Pylon nimmt die Diskussion um einen weiteren Brückenschlag über die Elbe in Magdeburg neue Fahrt auf. Den Anstoß gab Sachsen-Anhalts Infrastruktur-Ministerin Lydia Hüskens (FDP) anlässlich des Lückenschlusses auf der Kaiser-Otto-Brücke, die zum Jahresende eröffnet werden soll.
Die in Magdeburg kommunalpolitisch erprobte Landesministerin – für ihre Farben wohl schon auf Kampfmodus vor der Kommunalwahl 2024 gepolt – forderte vor dem Hintergrund der erwarteten Intel-Großansiedlung die Wiederbelebung der Pläne zum Bau einer dritten Elbquerung.

Die Volksstimme berichtete über Hüskens’ Vorstoß am 10. Mai 2023. Applaus erhielt sie umgehend von der Interessengemeinschaft (IG) der Innenstadthändler. Die Christdemokraten im Stadtrat wollen nun gleich Nägel mit Köpfen machen, bevor ihnen die Liberalen ihr Lieblingsprojekt politisch streitig machen. Zur Stadtratssitzung am 25. Mai legt die CDU-Fraktion einen entsprechenden Antrag vor. Sein Wortlaut: „Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, die Planungen für eine dritte Elbquerung in Verbindung mit der Entlastungsstraße Cracau vor dem Hintergrund der aktuellen Stadtentwicklungen umgehend wieder aufzunehmen.“ In der Begründung heben auch die Christdemokraten auf Intel ab.
Die Ansiedlung des Chip-Herstellers und Zulieferer treibe die Stadtentwicklung samt neuer Wohngebiete und Infrastruktur voran. Magdeburg befinde sich „in einem positiven Wachstum“. Dieser Entwicklung müsse Rechnung getragen werden – aus Sicht der CDU im Rat auch unbedingt mit einem weiteren Brückenschlag über die Elbe. Die Dauersperrung der Strombrücke habe eindrucksvoll gezeigt, dass der Ausfall einer Elbquerung von der anderen nicht kompensiert werden kann. Die dritte Elbquerung sei „einer der wichtigsten Bausteine einer zukunftsfesten Mobilitätsentwicklung“ in Magdeburg, sind die Christdemokraten sicher.
Ende 2021 zum Steg degradiert
Eine dritte Elbbrücke für die Landeshauptstadt ist seit Jahrzehnten im Gespräch und von der CDU im Rat immer wieder thematisiert worden. Die Grünen sind erklärte Gegner des Vorhabens und attackieren es wahlweise als Millionengrab oder Hirngespinst.
Zuletzt hatte die Pro-Brückenbau-Fraktion im Rat Ende 2021 einen kräftigen Dämpfer erlitten. Damals hatte sich der Bauausschuss mehrheitlich auf einen Kompromiss zur dritten Elbquerung geeinigt – Flächen reservieren und erst einmal abwarten. Im Stadtrat überraschte dann aber im Dezember 2021 der damalige SPD-Fraktionschef und OB-Kandidat Jens Rösler mit einem mehrheitsfähigen Änderungsantrag, der die dritte Elbquerung zum Rad- und Fußweg-Steg abschmolz. So ist es bis heute Beschlusslage. Aus Sicht der CDU soll es dabei nicht bleiben.