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Demokratie Neues Bündnis statt Meile in Magdeburg

Nach der Absage an eine Neuauflage der Meile der Demokratie in Magdeburg gibt es einen Nachfolger.

Von Rainer Schweingel 26.11.2018, 00:01

Magdeburg l Der schwerste Bombenangriff auf Magdeburg im Zweiten Weltkrieg ereignete sich 1945 am Abend des 16. Januars. Die Innenstadt fiel damals in Schutt und Asche durch englische und amerikanische Bomben. Tausende Magdeburger verloren ihr Leben.

Seither ist dieser Tag einer des Gedenkens – und zwar als Absage an jeglichen Krieg, Gewalt und Rassismus. Allerdings: Rechte Gruppierungen hatten seit den 1990er Jahren diesen Tag immer wieder für ihre Zwecke genutzt, waren durch Magdeburg marschiert und hatten deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt.

Die Magdeburger fanden eine Antwort: Mit der Meile der Demokratie wurde ein Gegenpol geschaffen, Plätze in der Innenstadt besetzt und die Rechten zuletzt sogar komplett aus der Stadt gedrängt. Allerdings: Im Streit um die Teilnahme der AfD bei der Auflage im Januar 2018 brach dieses Bündnis auseinander. Platz für neue rechte Aufmärsche ist also wieder da.

Genau das aber will ein neues Bündnis nicht ohne Antwort lassen. Unter dem Motto „Weltoffenes Magdeburg“ und „Eine Stadt für alle“ ruft das Bündnis aus Vereinen, Verbänden und Privatpersonen zu einer Aktionswoche auf. Vom 16. bis 22. Januar 2019 soll bei Aktionen für ein tolerantes und weltoffenes Magdeburg geworben werden. „Ziel dieses Bündnisses ist, ein klares Bekenntnis der demokratischen Zivilgesellschaft für Toleranz, Menschenrechte und Weltoffenheit zu zeigen“, sagt Birgit Bursee, eine von vier Sprecherinnen der Initiative.

Mit dabei sind unter anderen die Freiwilligenagentur, der evangelische Kirchenkreis, der Paritätische Wohlfahrtsverband, die Awo, der Offene Kanal, Gewerkschaften, der Verein Miteinander und die Auslandsgesellschaft.

Die Aktionen reichen von Diskussionen, Spaziergängen, Mahnwachen und Begegnungen bis zu einer Präsentation von „Schulen gegen Rassismus“. Hauptaktionstag soll der 19. Januar sein, für den schon ein rechter Trauermarsch angemeldet ist. Fünf Gegenveranstaltungen sind ebenfalls registriert, so Polizeisprecherin Beatrix Märtens.

Die Veranstalter der Aktionswoche hoffen auf noch mehr Mitstreiter. Unter www.einestadtfueralle.info kann man sich informieren und anmelden. Allerdings ist eines neu: Anders als bei der Meile organisiert die Initiative nicht die Gesamtaktion, sondern bündelt sie nur unter ihrem Dach. Für Ausrichtung ist jeder Akteur selbst zuständig. Wer sich unter das Dach der Aktion stellen darf, entscheidet allerdings der Initiativkreis für sich.

Genau das war im Januar 2018 ein Problem: Weil die Stadt Magdeburg Mitveranstalter der Meile der Demokratie war und auch Ratsparteien zugelassen hatte, musste sie auch die AfD auf der Meile akzeptieren. Das hatte zu einer Kontroverse geführt. Bei der neuen Initiative droht dieser Konflikt nicht. Sie ist frei zu bestimmen, wer mitmacht - und wer nicht.