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In den letzten Silvesternächten gab es Krawalle und Sachbeschädigungen in Neu-Reform - heute soll es friedlich sein Die Polizei will diesmal nichts anbrennen lassen

Von Jens-Uwe Jahns 31.12.2011, 04:22

In gebannter Erwartung blicken die Neu-Reformer der Silvesternacht entgegen: Gibt es erneut schwere Krawalle im Viertel? Wird diesmal die Polizei besser darauf vorbereitet sein als in den vergangenen beiden Jahren? Auf Volksstimme-Nachfrage beteuert ein Polizeisprecher: "Wir sind gerüstet!"

Reform l Bereits zum Jahreswechsel 2009/2010 hatte es massive Sachbeschädigungen rings um den "Kosmos"-Komplex gegeben. Ein Jahr später, am 30. und 31. Dezember 2010, wiederholten sich die Krawalle. Der Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung machte die Runde, denn eine Gruppe junger Leute war in der Silvesternacht von 2010/2011 vor zwölf schwarz Vermummten in den "Royal-Döner"-Imbiss geflüchtet und musste trotz mehrfacher Notrufe bei der Polizeileitstelle 50 Minuten auf Hilfe warten. In diesem Jahr hat der Betreiber seinen Döner-Imbiss vorsorglich geschlossen: "Vom 24. Dezember bis 1. Januar geschlossen", steht an der Tür.

Seit zwei Jahren Krawalle

Darüber hinaus waren Silvester 2010/2011 die Scheiben des Lottoladens und eines Gemüsegeschäftes zerschlagen und rund um das "Kosmos" Briefkästen, Altkleidercontainer, Hunde-Toiletten, MVB-Wartehäuschen oder Verkehrsschilder zerstört bzw. beschädigt worden. Auch zwei Brände und ein Einbruch ereigneten sich in der Silvesternacht.

Erst 19 Tage nach den Krawallen ging die Polizei in die Offensive und stellte sich im Januar 2011 in Neu-Reform den Bürgern. Der damalige Polizeidirektor Walter Seifert versicherte den aufgebrachten Bürgern, dass die Polizei Neu-Reform im Jahr 2011 "besser im Fokus" haben werde: "Der enorme Anstieg der Sachbeschädigungen in der Silvesternacht wird Konsequenzen haben."

"Reform ist ein Schwerpunkt"

Auf Volksstimme-Nachfrage kündigte Andreas von Koß von der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord gestern an, "dass die Einsatzkonzeption auch den Einsatz von Zusatzkräften der Landesbereitschaftspolizei vorsieht". Einsatzschwerpunkte seien neben Hasselbach- und Neustädter Platz u.a. auch die Stadtteile Stadtfeld und Reform.

Andreas von Koß: "Die Polizei ist auf die Silvesternacht vorbereitet. Aufgrund der Ereignisse des letzten Jahres gehen wir von anlassbezogenen Störungen aus."

Nach den Krawallen gibt es seit Frühjahr eine Videoüberwachung des Kosmos-Komplexes - sie ist auch zur Silvesternacht in Betrieb.

"Die Polizei wird vor Ort sein"

Andreas von Koß kündigt für heute "einen regelmäßigen Streifendienst in Reform" an: "Der zuständige Kontaktbeamte war bereits im Vorfeld der Silvesternacht in Reform als Ansprechpartner aktiv. Heute werden uniformierte und zivile Streifen der Polizei auch in Reform unterwegs sein."

Im Vorjahr hatte der Verwalter des Kosmos-Komplexes schwere Vorwürfe an die Polizei erhoben und gesagt, dass die Ordnungshüter von ihm rechtzeitig auf die Gefahr von Krawallen und Sachbeschädigungen aufmerksam gemacht worden waren: "Aber das hat dort niemand ernst genommen."

Andreas von Koß versichert auf Volksstimme-Nachfrage: "In Auswertung der Ereignisse der letzten Silvesternächte gab es Kontakt mit dem ehemaligen Verwalter. Nach dem Wechsel der Verantwortlichkeiten sind nun Absprachen mit dem neuen Verwalter vorgesehen. Allerdings sind aus Reform bisher keine Bedenken, Sorgen oder Probleme an die Polizei herangetragen worden."