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Diebstahl BMW-Bande zog durch Magdeburg

Ende 2017 zog eine BMW-Bande durch Magdeburg. Indes kündigt der Hersteller sicherere Systeme an.

Von Franziska Ellrich 18.01.2018, 00:01

Magdeburg l An insgesamt 47 BMW-Modellen auf Magdeburgs Straßen machten sich im November 2017 Autodiebe zu schaffen. Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat, November 2016, hatten es die Täter nur auf zwölf Modelle des Herstellers BMW abgesehen. Diese Zahlen teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Nord auf Nachfrage der Volksstimme mit. Offensichtlich war zum Jahresende eine BMW-Bande durch die Stadt Magdeburg gezogen. Fast täglich meldete die Polizei Fälle von ausgeschlachteten BMW.

In den meisten Fällen verschafften sich die Diebe Zugang zu den Wagen über eine eingeschlagene Seitenscheibe. Nach den Raubzügen fehlten große Teile der Innenausstattung. Vom Lenkrad über das Navisystem bis hin zur kompletten Mittelkonsole und dem Airbag hatten die Diebe alles „fachmännisch“ ausgebaut.

Aktuell scheint der Spuk für Magdeburgs BMW-Besitzer vorbei. Wo die ausgebauten Teile sich jetzt befinden, kann ein BMW-Sprecher aus München mit ziemlicher Sicherheit sagen: „Die Wege sind ziemlich klar, die Teile gehen alle in Richtung Osten.“

Auch was die mutmaßlichen Täter betrifft, sei man bei BMW regelmäßig im Gespräch mit der Polizei. „Wir wissen von der Polizei, dass die Täter aus dem Osten kommen“, so der BMW-Sprecher auf Nachfrage der Volksstimme. Zum Großteil sollen die Täter extra jünger als 18 Jahre sein – im Hinblick auf das Strafmaß. Allerdings sind die jungen Männer im Auftrag unterwegs. Doch an die „Hintermänner“, also die Drahtzieher, heranzukommen, sei sehr schwierig.

Um diesen kriminellen Kreislauf zu unterbrechen, arbeitet man bei dem Autohersteller längst an einer Lösung. Es gehe um ein System, das die ausbaubaren Komponenten sicherer macht, kündigt der Unternehmenssprecher an.

Unter anderem Lenkräder und Airbags sollen so codiert werden, dass nur ein Fachbetrieb die Geräte wieder einbauen könnte. Das Besondere in Sachen Diebstahlschutz: Durch den neuen Sicherheitscode werden die Teile dann nur dem bestimmten, einzelnen Fahrzeug zugeordnet – für das sie auch ausgeliefert wurden. In einem anderen Wagen könnten die gestohlenen Geräte „nicht mehr hochgefahren werden“, erklärt der BMW-Sprecher. Und macht deutlich: „Gestohlene Komponenten werden damit wertlos.“

Bei welchen Teilen BMW zuerst das neue Code-System einsetzt, will der Sprecher nicht sagen. Der Grund: Die Diebe sollen das selbstverständlich nicht erfahren. Nur so viel ist sicher: „Die Komponenten, die laut Statistik am häufigsten gestohlen werden“, stehen auf der Prioritätenliste in puncto Sicherheitscode ganz oben, macht der Sprecher deutlich.

Was BMW den eigenen Kunden im Zuge dieser Diebstahlsserie rät: Alarmanlagen einbauen. „Jedem Neukunden würden wir sofort eine Alarmanlage empfehlen.“ Doch auch eine Nachrüstung in älteren Modellen sei problemlos möglich.