Verkehr Dritte Elbquerung für Magdeburg: SPD fordert Machbarkeitsstudie
Nach FDP und CDU geht auch die SPD in Magdeburg neu auf Kurs in Richtung eines weiteren großen Brückenschlages über die Elbe südlich von Nord- und Strombrückenzug.

Magdeburg - Seit den 1990er Jahren steht der Bau einer dritten großen Elbbrücke in Magdeburg regelmäßig im politischen Raum. Die erhoffte Intel-Ansiedlung liefert den Anlass zur Neubelebung der Debatte.
In erster Linie die CDU wird seit Jahr und Tag nicht müde, die Idee der sogenannten dritten Elbquerung – gemeint ist ein neuer, großer Brückenschlag für den motorisierten Verkehr, eventuell auch für Straßenbahnen im Südosten der Stadt – wieder und wieder in die kommunalpolitische Diskussion zu bringen. Die Christdemokraten sind jeher überzeugt davon, dass sie gebraucht wird. Zwischen Fermersleben und Salbke könnte sie Richtung Osten wachsen und – das ist ein Problem aus Sicht der Kritiker – dicht am Naturschutzgebiet Kreuzhorst unterhalb von Prester wieder anlanden.

Megaprojekt stellt Tunnel und Pylonbrücke in den Schatten
Problem Nummer zwei: Sinn macht der Brückenschlag nur in Verbindung mit einer neuen Umgehungsstraße für die ostelbischen Stadtteile und einer Anbindung auch an den öffentlichen Nahverkehr. In seiner Gesamtheit dürfte ein solches Vorhaben also den Kostenrahmen von Tunnel und Pylonbrücke (beide je rund 200 Millionen Euro) bei Weitem übersteigen und aus der Stadtkasse allein nicht finanzierbar sein. Kein Wunder also, dass Alt-OB Lutz Trümper dem Wagnis aus dem Weg ging. Er lehnte – unterlegt mit Studien, die noch vor der Jahrtausendwende keinen dringenden Bedarf erkannten – konkrete Planungen zum neuen Megaprojekt ab, mit den zwei anderen Großbaustellen hinlänglich geplagt.
Jetzt sind Tunnel und neuer Strombrückenzug fast komplett und noch ein Anlass lädt ein zur Neubetrachtung des Bedarfs an neuer Infrastruktur: die erhoffte Intel-Ansiedlung, die – samt Zulieferern – Tausende neue Arbeitsplätze verspricht, also auch ein Wachstum der Stadtbevölkerung. Infrastruktur-Ministerin Lydia Hüskens (FDP) kam Anfang Mai auf dem vollendeten neuen Brückenschlag am Stadtzentrum – eröffnet wird er erst am Jahresende – darauf zu sprechen und riet der Stadt, in Sachen Brückenbau weiterzudenken. Wenn eine Landesministerin das sagt, darf Magdeburg darauf hoffen, dass sich das Land finanziell selbst mit in die Pflicht nimmt. Und so folgte, was folgen musste.
Im Video: Magdeburg - Wann fließt der Verkehr über die Brücke?
FDP-Ministerin eröffnet neue Debatte
Zuerst feierten die Ratsliberalen den ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl geschickt platzierten Schachzug ihrer Landesfrontfrau – auf zu neuen Brückenufern. Die Innenstadthändler applaudierten öffentlich. Tage später holten die Christdemokraten im Stadtrat die Liberalen wieder ein und preschten mit einem Antrag zur Ratssitzung am heutigen 25. Mai 2023 vor – für umgehenden Planungsstart für den neuen Brückenbau.
Einen Antrag zur Sache kündigt jetzt auch Jens Rösler für die SPD an. Seine Fraktion fordert eine neue Machbarkeitsstudie. Die Debatte brauche Versachlichung und Fakten als Entscheidungsgrundlage, aktuelle Fakten. Daneben weist Rösler darauf hin, dass die SPD-Ratsfraktion und der Ortsverein Magdeburg-Ost sich schon vor über 20 Jahren für eine Umgehungsstraße im Osten samt Brückenoption eingesetzt und hierzu Anträge gestellt hätten. Noch Ende 2021 hatte Rösler im Stadtrat für einen Rad- und Fußwegsteg statt einer neuen Großbrücke gestritten. Da war noch nicht Intel in Sicht.
Die Grünen bleiben bei Ablehnung, Die Linke schweigt noch zur Sache. Von der AfD ist Zuspruch für die neue Trasse zu erwarten – eine ausgemachte Autofahrer-Fraktion, kontra Verkehrswende. Entscheidungen sind am 25. Mai 2023 im Stadtrat noch nicht zu erwarten. Die neue Debatte ist eben erst eröffnet und das Thema – so viel ist sicher – wie gemacht für den nahenden Kommunalwahlkampf 2024.