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Autor Christian Scheinhardt erzählt einen Roman auf Grundlage einer wahren Begebenheit Ein Magdeburger Schicksal um die Frage: Kann ein fremdes (Spender)Herz lieben?

Von Birgit Ahlert 02.04.2012, 03:21

Auf der Buchmesse in Leipzig wurde kürzlich ein Buch vorgestellt, das nicht nur von einem gebürtigen Magdeburger geschrieben wurde, sondern auch in der Stadt ihren Ursprung hat.

Magdeburg/Leipzig l Um es vorweg zu nehmen: Es ist keine Biografie. Autor Christian Scheinhardt hat das bewegende Schicksal eines Mädchens zum Anlass genommen für seinen Roman. Es geht um ein Mädchen, das mit 9 Jahren einen Schlaganfall bekommt, Lähmungen, eine Herzinsuffizienz - und schließlich ein Spenderherz. Bis zum 17. Lebensjahr begleitet der Autor seine Protagonistin.

Der Roman beginnt mit dem Ende. Und da steht die Frage: Kann man mit einem fremden Herzen lieben? Die jugendliche Lea fragt das einen älteren Patienten in der Klinik. Seine Prophezeiung macht ihr Angst. Doch sie lernt damit umzugehen, sich zu wehren und schließlich wie das ist mit der Liebe.

Das Mädchen gibt es wirklich, auch wenn es nicht Lea heißt. Um es zu schützen, hat Scheinhardt den Roman weder an eine Zeit noch an einen namentlich genannten Ort gebunden. "Doch wer weiß, woher ich komme, wird Einiges erkennen", ist er sicher. Wie den Wasserfall, der eigentlich keiner ist, fügt er schmunzelnd hinzu. Wer genau liest, wird seine Stadt erkennen.

Vieles aus dem Roman hat so stattgefunden, erzählt er, "doch vieles ist einfach auch Fantasie". Doch auch fundiertes Wissen ist eingeflossen, das sich aus dem Erlebten ergab. "Das Buch entstand durch eine Mischung aus Beobachtung, Fiktion und Interpretation", so Scheinhardt.

Der Schriftsteller geht über die Person der Lea hinaus. "Es klingen viele Dinge an, die unser aller Leben betrifft." Natürlich geht es um die Liebe, das Verliebtsein, gerade von jungen Menschen. Es ist nicht Leas Liebe, die beschrieben wird, "aber sie hätte so sein können", sagt der Autor. Um so schreiben zu können, habe er viele Gespräche geführt, unter anderem mit seinen Nichten. Das Buch sei eine Essenz.

Christian Scheinhardt, 1966 in Magdeburg geboren, zog es vor rund zehn Jahren beruflich nach Leipzig. Dort wohnt er seitdem, ist mittlerweile freischaffender Autor. Es liegen mehrere Publikationen vor, sowohl als Print- als auch im eBook-Format. Neben Lyrik gibt es Kurzgeschichten unter dem Titel "Fang das Licht" und nun seinen Debüt-Roman.

"Das Thema musste einfach aus mir heraus", sagt Christian Scheinhardt. Fünf Jahre hat er daran gearbeitet, vom ersten Tastenanschlag bis zur Veröffentlichung.

Bereits vor der Buchmesse wurde "Lea geht" Ende Februar im fhl-Verlag veröffentlicht. Erste Lesungen - auch auf der Buchmesse - waren "sehr bewegend", so Scheinhardt. Die Premiere in Leipzigs größter Buchhandlung war bis auf den letzten Platz besetzt. Ein guter Start.

Was wünscht sich der Autor, wer sein Buch lesen soll? "Jeder, der sich für andere Menschen interessiert", ist seine spontane Antwort. Empfehlenswert sei es für Töchter und ihre Mütter, sagt er dann, und für alle, "die wissen wollen, wie junge Leute ticken".