Handel Einkaufen: Weitere Hängepartie um Supermarkt für Nordwest in Magdeburg
Was wird aus der für Nordwest in Magdeburg geplanten Neuinvestition in einen Supermarkt? Eine Antwort der Stadt auf eine Anfrage der CDU fällt verhalten aus.

Magdeburg - So recht vorangehen möchte es nicht mit einem neuen Einkaufsmarkt für Nordwest in Magdeburg: Anstelle des bisherigen NP-Markts am Holzweg wird seit sechs Jahren an einem modernen und großzügigen Ersatz gleich um die Ecke, im Boquet-Graseweg, geplant. Doch ob das Vorhaben wirklich umgesetzt wird, steht in den Sternen, wie jetzt aus dem Magdeburger Rathaus zu erfahren war.
Offene Fragen zum neuen Markt
Nicht etwa, dass die Verwaltung die Lust an dem Vorhaben verloren hätte. Doch wie das Baudezernat auf eine Anfrage der CDU-Ratsfraktion mitteilte, fehlen nach wie vor die eingeforderten Unterlagen im Stadtplanungsamt. Möglich ist aus Sicht der Stadt dabei, dass das Vorgaben aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht weiterverfolgt wird. Edeka hatte mitgeteilt, dass dieser Aspekt noch überprüft werde.
Es kann davon ausgegangen werden, dass der Handelskonzern vorerst die Umstrukturierung am Olvenstedter Scheid abwartet. Dort nämlich sollen die bestehenden Einkaufsmärkte ausgebaut und erneuert werden. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Magdeburger Stadtrat erst am 27. Januar gefasst. In einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr hatte zwei Wochen zuvor Future-Stadtrat Mirko Stage auch mit dem Blick auf den Handelsstandort am Holzweg seine Bedenken geäußert. Doch weder er noch seine Mitstreiter aus der Fraktion Grüne/Future fanden damals Gehör.
Immerhin aber ist das Projekt offenbar nicht völlig vom Tisch. Denn selbst wenn sich Edeka zurückzieht und ein anderer Investor einspringt, könnte man die Planungen vergleichsweise einfach an die Wünsche eines neuen Betreibers für einen Lebensmittelmarkt anpassen. Das Problem: Auch von einem solchen gibt es bislang kein Lebenszeichen.
Wenn der neue Markt nun doch nicht gebaut würde, wäre das nicht allein aus der Sicht derer ärgerlich, die gern in diesem einkaufen möchten. Ärgerlich wäre dies auch, da für den Neubau bereits Kleingärtner ihre Parzellen räumen mussten. Einige von ihnen hatten das – nachdem sie zum Teil bereits über Jahrzehnte die Scholle an dieser Stelle bewirtschaftet hatten – zutiefst bedauert.
Konkurrenz aus der Nachbarschaft
Und auch aus einem anderen Grund könnte ein Aus für das Vorhaben für die Nordwestler ärgerlich sein. Bislang nämlich ist der Stadtteil nicht sonderlich reich beschenkt mit Einkaufsmöglichkeiten. Mit einem Aus für NP – und auch ein solches ist selbst für den Fall eines Verzichts auf die Investition in einen Neubau im Gespräch – würde der letzte Supermarkt aus dem Stadtteil verschwinden. Was bliebe, wären lange Wege, die zu Fuß für viele Bewohner des Viertels kaum zu bewältigen sind. Bereits 2021 hatten Anwohner daher gegen eine Schließung protestiert.
Neben dem erwähnten Einkaufszentrum am Olvenstedter Scheid in Neu-Olvenstedt gibt es den Rewe-Markt an der Albert-Vater-Straße und vor allem auch den Florapark am Olvenstedter Graseweg – der ja erklärtermaßen auch als Einkaufszentrum mit den Teilfunktionen eines Stadtteilzentrums fungiert. Nur ein schwacher Trost für die heimatverbundenen Menschen in Nordwest wird sein, dass inzwischen alle drei Standorte mit Bussen der Linien 52 und 72 zu erreichen sind.