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Elbe Neuer Steg für Theaterschiff in Magdeburg

Am 23. November 2017 soll erstmals das Theaterschiff am neuen Steg gegenüber der Württemberg auf der Elbe in Magdeburg anlegen.

Von Martin Rieß 20.10.2017, 01:01

Magdeburg l Bislang hat das Theaterschiff MS „Marco Polo“ am Sarajevoufer nahe dem Nordbrückenzug in Magdeburg angelegt. Doch diese Station für das Schiff ist bald Geschichte.

Die Reederei Süßenbach aus Schönebeck investiert nämlich derzeit in einen neuen Anleger neben der Sternbrücke auf der Altstadtseite der Elbe gegenüber der „Württemberg“. Kapitän Sylvio Süßenbach berichtet: „Seit weit über einem Jahr arbeiten wir schon an diesem Vorhaben und investieren rund 40.000 Euro.“

Kapitän Sylvio Süßenbach nennt drei Gründe, die den Betreiber des Theaterschiffs zu dieser Investition bewogen haben. „Zum Ersten möchten wir die Erreichbarkeit des Schiffs verbessern.“

Hintergrund: Zwar gibt es auch im Wissenschaftshafen die Möglichkeit, das Auto abzustellen. Doch so gut wie der Parkplatz auf dem früheren Elbbahnhof ein paar Schritte von der Sternbrücke entfernt seien die Bedingungen dort nicht. Fußläufig sei von hier aus auch das Stadtzentrum von Magdeburg besser zu erreichen. Vom neuen Anlegeplatz an der Hubbrücke sind es rund zehn Minuten Fußweg zum Hasselbachplatz.

„Zum Zweiten möchten wir mit dem neuen Standort unabhängiger vom Wasserstand der Elbe werden.“ Hintergrund: Zwar verfügt die MS Marco Polo über einen Tiefgang von nur 80 Zentimetern. Doch immer wieder sind bei Niedrigwasser in der Elbe auch dafür einige Stellen kritisch.

Da die neue Anlegestelle im Rückstau des Domfelsens liegt, ist sie eine derer, die auch bei Niedrigwasser angefahren werden können. Flussaufwärts in Richtung Schönebeck, wohin die Fahrten des Schiffs üblicherweise führen, sorgt der Zufluss der Saale in die Elbe bei Barby für einen Abschnitt mit ausreichend tiefer Fahrrinne auch bei Niedrigwasser.

Der dritte Punkt, der für den neuen Anleger spricht, hat mit den Finanzen zu tun. Klar – zunächst muss erst einmal investiert werden. Doch künftig entfallen die Anlegegebühren am Wissenschaftshafen, der sich nicht im Eigentum der Reederei Süßenbach befindet. Mehr noch: Da nach vorheriger Anmeldung auch andere Fahrgastschiffe an dem neuen Anleger festmachen dürfen, besteht hier das Potenzial für neue Einnahmen.

Am Magdeburger Anleger wird derzeit auf dem Gelände, das von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bunds gepachtet worden ist, u. a. ein Zugang vom parallel zum Ufer verlaufenden Weg zum Schiff schaffen. Bis Ende Oktober 2017 sollen hier nach Möglichkeit die Arbeiten abgeschlossen sein.

Am 23. November soll der Ponton vertäut sein, damit hier das Theaterschiff zur Premierenfahrt anlegen kann. Die Besucher können über einen Steg barrierefrei in das Schiff gelangen.

Bei dem Ponton handelt es sich übrigens um ein gebrauchtes Stück. Wie Sylvio Süßenbach berichtet, wurden nach der Wende 1990 in vielen Gemeinden an der Elbe Anleger gebaut, die nur selten genutzt wurden. Die Folge: Für die Gemeinden ergaben sich mit der Pflege der Anlagen ungedeckte Kosten. Gerade für die, die in der Konsolidierung ihres Haushalts stecken, war ein Verkauf eine sinnvolle Option.

Zugegriffen hat die Reederei Süßenbach in Barby. Sylvio Süßenbach sagt: „Derzeit ist der Ponton in einer Werkstatt. Von ihm wird die Farbe komplett entfernt. Dann wird eine neue wasserfeste Farbschicht aufgetragen.“

Nicht unkritisch sind Investitionen in die Flusslandschaft im Schutzgebiet der Mittleren Elbe. Sylvio Süßenbach sagt: „Wir haben natürlich die entsprechenden durchaus aufwendigen Genehmigungsverfahren durchlaufen.“ Dabei hatte es keine Probleme gegeben.

Für den Anlegeplatz dürfte dabei auch sprechen, dass das Gelände an der Hubbrücke über Jahrzehnte als Hafenkante genutzt und erst nach der Wende 1990 für den Umschlag von Kohlen stillgelegt wurde. Sylvio Süßenbach, der 1974 seine Lehre bei der Deutschen Binnenreederei begonnen hat, kann sich noch gut an das frühere Hafengelände in diesem Bereich erinnern und sagt: „Mit uns kehrt die Schifffahrt sozusagen an einen angestammten Ort zurück.“