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Elbebadetag Magdeburger gehen in der Alten Elbe baden

1200 Besucher kamen am 22. Juli 2018 zum Elbebadetag. Es war der 15. Aktionstag, der den Magdeburgern ihren Fluss nahebringen soll.

Von Martin Rieß 22.07.2018, 19:59

Magdeburg l Bei hochsommerlichen Temperaturen, um eine halbe Stunde verkürzt von einem kleinen Nieselregen, hat am 22. Juli 2018 an der Brücke am Wasserfall auf der Alten Elbe der diesjährige Elbebadetag die Besucher ins Wasser gelockt. Trotz Hitze und Niedrigwassers waren die Voraussetzungen an der gewählten Stelle gut. Es handelte sich dieses Mal um den 15. Aktionstag, mit dem unter anderem an die frühere Nutzung des Flusses als Standort für Badeanstalten erinnert wird.

„Vor allem geht es aber auch darum deutlich zu machen, dass es keinen weiteren Ausbau der Elbe geben darf“, gibt Angela Stephan von der Bürgerinitiative Pro Elbe zu Protokoll. Der Schirmherr des Elbebadetags, Rainer Nitsche, verweist darauf, dass der Fluss bis heute belastet ist. Dass dies ein Thema ist, was in Zukunft angegangen werden müsste, freut Angela Stephan: „Angesichts der Hitze und der Badeverbote an den städtischen Strandbädern hoffen wir, in diesem Jahr wieder ins Wasser der Alten Elbe zu dürfen.“ Kontakte zur Stadtverwaltung seien geknüpft.

Die Veranstaltung stand in diesem Jahr im Zeichen des Insektenschutzes. Am Stand des Vereins Bienenweide konnten die Besucher beispielsweise an Behausungen für Wildbienen und andere Insekten bauen. Diese, so Nils Lichtenberg vom Verein, sind neben ausreichend Futter bis in den Herbst für die Tiere überlebensnotwendig. Stephan Quednow sagt: „Wir werden unser Insektenhotel im Garten aufhängen. Welche Insekten dort einziehen, ist eigentlich egal.“ Das zweite Insektenhotel, das zu diesem Zeitpunkt am Stand in Arbeit ist, wird ebenfalls in einem Garten aufgehängt. Und zwar zu einem bereits vorhandenen.

An Material für Insektenhotels arbeiten Gerhard Kreher und Dietmar Fröhlich von der Bürgerinitiative. Gerhard Kreher sagt: „Für eine funktionierende Flussaue sind Insekten natürlich sehr wichtig.“ Dietmar Fröhlich ergänzt: „Neben den fehlenden Behausungen für die Tiere spielen nicht nur an den Gewässern, sondern vor allem natürlich in den landwirtschaftlich genutzten Flächen die vielfältig eingesetzten Gifte eine große Rolle.“

Darauf, dass diese Vielfalt der sechsbeinigen Krabbeltiere ein wichtiges Glied für Vielfalt in der Natur ist, weist auch der Nabu nebenan hin. Marcus Pribbernow erläutert: „Insekten als Nahrungsgrundlage sind beispielsweise für sehr viele Vögel wichtig. Und wir dürfen uns nicht wundern, dass mit dem Rückgang der Insekten auch viele kleinere Vögel verschwinden.“ Pribbernow empfiehlt den Menschen, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen und zu entdecken, welche Vielfalt die Elbe mit sich bringt.

Unter den Informationsangeboten des Nachmittags eine Reihe von Ständen. Mit dabei sind der ADFC, die Bündnisgrünen, die Initiative fürs bedingungslose Grundeinkommen, die SPD und die Initiative Bodelachs.

Für den Fall der Fälle vor Ort aber auch Rettungsschwimmer des DRK aus Burg. Sebastian Meinecke erläutert: „Man darf das Baden in der Alten Elbe nicht unterschätzen: Gerade bei hohen Lufttemperaturen kann der Wechsel ins an einigen Stellen durchaus kühle Wasser zu Kreislaufproblemen führen. Auch hier gilt, dass man den Körper vor dem Bad abkühlen muss“, sagt er. Ein wichtiger Punkt an der Alten Elbe sind auch herumliegende Glasscherben, die von jenen zurückgelassen werden, die das Ufer zum Picknick und – verbotenerweise für Lagerfeuer – nutzen.

Zu den Partnern der vergangenen Jahre gehörten am 15. Elbebadetag auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Prester, die mit einem Boot über die an einigen Stellen rund vier Meter tiefe Badestrecke patrouillierten. Philipp Schmidt sagt: „Das Wasser ist in diesem Jahr aber sehr ruhig.“ Zeit also, sich an diesem Tag um die Nachwuchsgewinnung unter Jugendlichen, wenn möglich aber auch unter den Erwachsenen zu kümmern.

Übrigens: Im vergangenen Jahr waren beim Magdeburger Elbebadetag rund 500 Besucher. Dieses Jahr waren es rund 1200. Immer wieder wird im Zusammenhang mit dem Baden im Fluss diskutiert, wie sicher die Schwimmer hier sind. Die Alte Elbe in Magdeburg verfügt zumindest bei Niedrigwasser über keine schnell strömenden Stellen.