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In der Kinderstadt bestimmt ab dem 2. August der Nachwuchs, wo es langgeht "Elberado": Kinder gehen arbeiten und die Eltern werden betreut

Von Friederike Ostermeyer 27.07.2012, 03:16

In ganz Magdeburg haben die Erwachsenen das Sagen. In ganz Magdeburg? Nein, denn vom 2. bis zum 8. August werden die Kinder von Elberado eine ganze Stadt regieren. Eltern haben dort keinen Zutritt.

Magdeburg l Tom und Charlotte Mellotat können es kaum erwarten, die Kinderstadt Elberado zu beziehen. Denn am Donnerstag, dem 2. August, öffnet um zehn Uhr diese ganz besondere Stadt auf dem Campus der Hochschule Magdeburg Stendal für eine Woche ihre Pforten. Dort verwalten und gestalten Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren selbst das gesellschaftliche Leben ganz nach dem Vorbild der Erwachsenen. Zunächst suchen sie sich einen Beruf aus, wie zum Beispiel Schneider, Malerin, Apotheker oder Fotografin. Der neunjährige Tom weiß jetzt schon, welcher Tätigkeit er in Elberado nachgehen wird. "Ich werde dort Bademeister sein und vielleicht noch in der Holzwerkstatt arbeiten", erzählt er. Seine Schwester, die zwölfjährige Charlotte, ist sich noch nicht ganz sicher: "Auf jeden Fall soll es ein Beruf werden, wo ich selbst etwas designen kann."

Lernen, wie Zusammenleben in einer Gesellschaft funktioniert

Wie in einer richtigen Stadt wird es dort ein Rathaus, ein Stadtplanungsamt, ein Kino und ein Schwimmbad geben. Sogar eine Bürgermeisterin oder ein Bürgermeister muss gewählt werden.

Und wer fleißig arbeitet, bekommt auch seinen Lohn in Form von "Elbos" ausgezahlt. Das ist die gültige Währung innerhalb der Stadt. Davon können die kleinen Bürger einkaufen, ins Theater gehen oder sich zum Beispiel im Schönheitssalon entspannen. Auch heiraten ist in der Kirche von Elberado möglich.

Veranstaltet wird das Projekt bereits zum zweiten Mal vom Verein KINDERbUNT e.V. in Kooperation der Hochschule Magdeburg-Stendal. Ziel ist es, Mädchen und Jungen auf spielerische Weise erfahren zu lassen, wie das demokratische Zusammenleben in einer Gesellschaft funktioniert. Es soll dafür sensibilisieren, Verantwortung für sich zu übernehmen und gleichzeitig auch das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl stärken und fördern. Verdeutlicht wird den Kindern durch das Leben in Elberado auch der Zusammenhang von Arbeit. Produktion, Lohn, Verkauf, Freizeit und Kultur.

"Deshalb haben auch Erwachsene in der Regel keinen Zutritt", erklärt Projektleiterin Julia Tecklenborg. "Für die Eltern wird es einen ,Elterngarten\' geben, in dem sie sich bei Kaffee und Kuchen die Zeit vertreiben können, es gibt auch die Möglichkeit, ein Visum zu beantragen. Aber es liegt auch in der Hand der Kinder, es zu bewilligen."

Sogar ein Bürgermeister wird gewählt

Auf dem Gelände selbst werden trotz "Erwachsenenverbot" 81 pädagogische Betreuer anwesend sein und den Kindern unterstützend und beratend zur Seite stehen, wie die Veranstalterin mitteilt.

Die Kinderstadt Elberado "regiert" täglich vom 2. bis zum 8. August von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet für jedes Kind 1 Euro, inklusive Getränke und Mittagessen. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Auch sind die Kinder auf dem Gelände über den Verein versichert.