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Enercon Betriebsrat verhandelt bei Zulieferer

Nach dem angekündigten Aus für die Enercon-Rotorblattfertigung in Magdeburg muss nun ein weiterer Betrieb Personal abbauen.

Von Ivar Lüthe 13.11.2019, 00:01

Magdeburg l Nachdem die Mitarbeiter der Rotorblattfertigung 8. November 2019 die Hiobsbotschaft zur Schließung der beiden Werke auf einer Betriebsversammlung erfahren haben, hat nach Informationen der Redaktion mit Wochenbeginn der Betriebsrat der Rothenseer Rotorblattfertigung GmbH die Verhandlungen mit der Betriebsleitung aufgenommen.

Details wurden noch nicht bekannt. Nur so viel, dass der Betriebsrat gemeinsam mit einem Anwalt nun alles dafür tun wolle, um für die Mitarbeiter, die zum Ende März 2020 ihren Arbeitsplatz verlieren sollen, „noch das Bestmögliche herauszuholen“, wie es hieß. Insgesamt 402 Mitarbeiter sind von der angekündigten Schließung betroffen.

Das zweite Unternehmen, die Großrotorblattfertigung, soll im September kommenden Jahres die Produktion einstellen, hieß es auf der Betriebsversammlung. Bis zur Schließung sollen beide Unternehmen noch vorhandene Aufträge abarbeiten, hieß es.

Solidarisch mit den Betriebsräten zeigt sich die IG Metall Magdeburg-Schönebeck. „Wir fordern die Geschäftsführung von Enercon auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen, nach tragfähigen Konzepten der Fortführung zu suchen und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten“, sagte Axel Weber, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Magdeburg-Schönebeck.

Um die Beschäftigten nicht ins Bodenlose fallen zu lassen, müsse der Konzern entsprechende Sozialpläne mit Transfermaßnahmen und Abfindungen gestalten und dafür die „Tochtergesellschaften“ mit finanziellen Mitteln ausstatten. „Enercon spricht immer von Zulieferern. Dabei müsste der Konzern ehrlicherweise Tochterunternehmen sagen, denn sie arbeiten exklusiv für Enercon“, machte Axel Weber deutlich.

Unterdessen wurde der nächste Stellenabbau im Zusammenhang mit der Schließung der Rotorblattfertigung in Magdeburg bekannt. In einer Pressemitteilung kündigte Ute Wichmann, Geschäftsführerin der Rothenseer Generatorenfertigung GmbH, eine Umstrukturierung des Unternehmens an. "Die marktbedingte Schließung von Produktionsbetrieben in Magdeburg hat auch Konsequenzen für die Rothenseer Generatorenfertigung GmbH (ROGE). Nach der Einstellung des Betriebs bei der Rothenseer Rotorblattfertigung GmbH und der Groß-Rotorblattfertigung GmbH, für die ROGE übergeordnete Support-Aufgaben am Standort wahrgenommen hatte, ist eine Restrukturierung des Unternehmens unerlässlich“, heißt es.

Wegen des endgültigen Wegfalls von Tätigkeiten müsse sich das Unternehmen deutlich verkleinern. Ute Wichmann sprach auf Nachfrage von einem „Stellenabbau im mittleren zweistelligen Bereich“. Sämtliche bisher ausgeübten Dienstleistungen für den Bereich Rotorblattbau würden durch die Schließung der Blattwerke nicht mehr benötigt. Der generelle Support-Bedarf für den Standort sei darüber hinaus weniger umfangreich, so dass im Zuge der Restrukturierung die Personalstärke in entsprechendem Umfang angepasst werden müsse. Am Standort erhalten blieben lediglich die Support-Abteilungen Standortverwaltung, Werksfeuerwehr, Betriebstechnik, Gebäudemanagement sowie Logistik und Ausbildung.

Ziel der Geschäftsleitung sei es, die Restrukturierungsmaßnahmen bis Ende September 2020 abzuschließen. Sie möchte in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiter erarbeiten, heißt es.