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Entlassungen 132 Jobs bei Enercon in Magdeburg weg

In Magdeburg müssen 132 Mitarbeiter bei WEC Turmbau gehen. Das Unternehmen produziert Betonteile für die Türme von Enercon-Windrädern.

Von Martin Rieß 02.08.2018, 15:54

Magdeburg l Ab dem vierten Quartal möchte der im ostfriesischen Aurich beheimatete Windenergieanlagenhersteller Enercon sein Geschäft verstärkt auf das internationale Geschäft ausrichten. Und das bedeutet, dass in Deutschland mehr als 800 Mitarbeiter gehen müssen. Im Norden Sachsen-Anhalts sind unter diesen auch 132 Männer und Frauen, die in der WEC Turmbau GmbH im Norden Magdeburgs Betonturmsegmente für die Windräder produzieren.

Neben Magdeburg sind von den Entlassungen in Deutschland auch die niedersächsischen Standorte Emden, Westerstede, Haren und Aurich betroffen. Die Einschnitte in Magdeburg seien auch mit einem Trend weg vom Beton- hin zum Stahlturm für die Windenergieanlagen zu erklären, war aus dem Unternehmen zu erfahren.

Zudem gestalte sich der Markt in Deutschland derzeit schwierig. Sprich: Die Windenergie wird nicht mehr in dem Maße ausgebaut, wie es für die bestehenden Produktionskapzitäten erforderlich ist.

Axel Weber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Magdeburg-Schönebeck, sagte gegenüber der Volksstimme: „Diese Entwicklung überrascht uns. Zwar war dem Betriebsrat bekannt, dass es wirtschaftliche Probleme gibt. Dennoch sollte die Stammbelegschaft gehalten werden“, so der Gewerkschaftssekretär. Bislang sei die Rede davon gewesen, auf Mitarbeiter aus der Leiharbeit zu verzichten. „Jetzt werden wir den Betriebsrat unterstützen, mit der Geschäftsführung einen Interessensausgleich auszuhandeln. Und es geht um den rechtlichen Beistand für die betroffenen Kollegen“, erläuterte Axel Weber den weiteren Weg der IG Metall im Fall der Enercon-Entlassungen.

Es dürfe keinen Kahlschlag auf Kosten der Beschäftigten geben. Das Unternehmen habe jahrelang von aus Steuergeldern finanzierten Subventionen profitiert, so Axeel Weber. „Jetzt ist ein besonnenes und vor allem koordiniertes Vorgehen für alle betroffenen Unternehmen der Gruppe unter Einbeziehung der Betriebsräte, der IG Metall und der Landesregierung nötig", sagte Axel Weber. Zudem, so Weber weiter ist die Landesregierung Sachsen-Anhalts gefordert, sich schnellstens unmissverständlich zu positionieren und sich für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze bei Enercon einzusetzen.

In anderen Ländern ist die Gewinnung von Strom aus der Kraft des Windes derweil im Aufwind. Experten gehen davon aus, dass hier die Investitionen in den kommenden 20 Jahren verdoppelt werden. Außerhalb Deutschlands hat Enercon inzwischen mehr als 14.000 Windenergieanlagen installiert und ist in 45 Ländern aktiv.

Besonders erfolgreich ist das Unternehmen derzeit in Frankreich, Südamerika, Schweden und der Türkei. Einsteigen möchte Enercon darüber hinaus ins Geschäft u. a. in Mexiko, Vietnam und Südafrika. Dabei handelt es sich um Märkte, in denen eine lokale Produktion zum teil vorgeschrieben ist, hieß es seitens des Unternehmens.