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Existenzgründer Höhle der Löwen im Technikmuseum Magdeburg

Genau wie beim TV-Format "Die Höhle der Löwen" hatten Gründer in Magdeburg die Chance, ihre Projekte Experten und Publikum vorzustellen.

Von Christina Bendigs 15.11.2018, 15:53

Magdeburg l Taktile Grafiken für Blinde und Sehbehinderte kostengünstig erstellen, ein praktischer Fahrradanhänger zum Zusammenfalten, der auf dem Gepäckträger mitgeführt werden kann, ein Hüftgürtel zur Entlastung von geplagten Rücken, ein Actuator, der ohne pneumatisches System funktioniert – die Ideen der Unternehmer von morgen sind vielfältig. Das zeigte sich während des zweiten Trialoges im Technikmuseum Magdeburg.

Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Hochschule Magdeburg-Stendal und Otto-von-Guericke-Universität haben den Trialog ins Leben gerufen, um Gründern die Möglichkeit zu geben, mit Unternehmern ins Gespräch zu kommen und Netzwerke aufzubauen. Das Forum ist angelehnt an das TV-Format „Höhle der Löwen“.

Auch in Magdeburg erhielten die Teilnehmer zunächst die Möglichkeit, ihr Projekt vorzustellen. Anschließend konnte eine Expertenrunde Hinweise geben und Fragen stellen und schließlich auch das Publikum zu Wort kommen. Die Teilnehmer waren aus einer Reihe von Bewerbern ausgewählt worden.

Ein Sieger wurde in Magdeburg allerdings nicht gekürt. Vielmehr ging es darum, dass sich in der Pause und im Anschluss an die Veranstaltung Netzwerke bilden.

"Uns ging es darum, ein Feedback von der Expertenrunde zu bekommen", berichtet Robert Wlecek, der mit seinen Team-Partnern an taktilen Grafiken für Menschen mit Sehbehinderungen arbeitet. Diese könnten unter anderem in Schulen zum Einsatz kommen. Aus der Jury gab es den Hinweis, hier schnell international zu denken, um eine ausreichend große Zielgruppe zu generieren.

Natürlich war die Hoffnung auch, Kontakte zu knüpfen. Doch in diesem Nischensegment sei zu erwarten gewesen, dass es wenig Anknüpfungspunkte geben würde. Dennoch: Es sei hilfreich gewesen, ein Feedback auch von fachfremden Unternehmern zu erhalten. Die Auswertungsrunde während der Veranstaltung war zeitlich begrenzt. Das Team hat jedoch die Hoffnung, dass es beim ausführlichen Auswertungsgespräch noch weitere wertvolle Hinweise gibt.

Benjamin Horn beschäftigt sich mit linearen Antriebssystemen als Steuerungselement in Fertigungsmaschinen, die ohne Pneumatik und die damit verbundene Technik funktionieren. Die Veranstaltung fand er gut, sagt er. Allerdings hätte er erwartet, dass mehr Unternehmer vor Ort sein würden. Vielleicht müsse sich die Veranstaltung erst noch herumsprechen. Das Konzept jedenfalls findet er gut. Und immerhin: Mit einem Geschäftsführer hat er sich bereits verabredet. Zwei weitere hätten Interesse angemeldet.

Sein Ziel ist, einen Unternehmer aus der Industrie zu finden, der den Acuator als Pilotanlage testen würde. Die Fragen der Expertenrunde zielten hier unter anderem auf die Kosten für die Produktion und den Preis des Produktes ab, der sich nicht wesentlich vom herkömmlichen Actuator unterscheidet.

Einer, der als Experte an der Veranstaltung teilnahm, war Hans-Joachim Hennings vom Wirtschaftsministerium in Sachsen-Anhalt. Es bräuchte mehr solcher Veranstaltungen, bei denen angehende Unternehmer mit bereits bewährten ins Gespräch kommen können. Das Ministerium kann sie zwar nicht selbst organisieren, wohl aber unterstützend auftreten.

Für ihn ist der Trialog auch eine Möglichkeit, Einblicke in die Gründerszene zu bekommen, um maßgeschneiderte Förderangebote zu schaffen. „Das können wir nur, wenn wir die Bedarfe kennen“, sagt er. Allerdings sieht er das Land auch recht gut aufgestellt, was Förderprogramme angeht. Viele Firmengründer würden bereits entsprechende Angebote nutzen.

Vorständin Jeanette De La Barré gehörte ebenfalls zu den Experten. Alle Produkte, die vorgestellt wurden, seien Chancengründungen gewesen. Das bedeutet, dass die Macher vor allem an ihre Idee glauben. Und auch Jeanette De La Barré war von den Ideen begeistert. Aus allen ließe sich etwas machen. „Es gibt viele junge Leute, die an tollen Ideen tüfteln“, sagt sie. Allerdings bleibt es oft bei den Ideen, weil die wirtschaftliche Beratung fehlt und das Produkt einfach nicht auf die Straße kommt. In dieser Hinsicht gebe es noch Potenzial für Förderung und Beratung.