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Fahrplanumstellung Mehr Straßenbahnen für Sudenburg

Am 1. April 2017 wird der Fahrplan der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) umgestellt. Eine besondere Bedeutung kommt nun Sudenburg zu.

Von Marco Papritz 30.03.2017, 14:29

Magdeburg l MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel ist in diesen Tagen eine gefragte Frau. Am Sonnabend steht die Umstellung des MVB-Fahrplanes an, der die Linienführungen durcheinanderwirbelt. Außerdem gibt es mit der Fällung des Japanischen Schnurbaumes an der Kreuzung Halberstädter Straße/Wiener Straße/Südring schlechte Nachrichten zu verkünden. Gleiches gilt für einen Baustillstand an der Großbaustelle zur Schaffung des neuen Gleisvierecks, der damit einhergeht. Die Volksstimme klärt die wichtigsten Fragen aus Sudenburger Sicht auf:

Baustellenfreigabe
Die Freigabe der Kreuzung an der Halberstädter Straße am Sonnabend erfolgt ausschließlich für Straßenbahnen. Am Donnerstag und am Freitag laufen die letzten Tests zur technischen Abnahme, dann sollen die Bahnen am Sonnabend rollen. Sieben der neun Linien passieren den Hasselbachplatz – immerhin noch vier den Südring. Sudenburg ist damit der Gewinner der Fahrplanumstellung, wenn man so will. Besteht doch hier am Südring nach dem Alten Markt die häufigste Zusteigemöglichkeit und gibt es nun direkte Verbindungen zum Bahnhof (Linie 10) und in die Innenstadt.

Nach mehrmaliger Verschiebung aufgrund der Bauverzögerungen sollte die Freigabe des Verkehrsknotens für den Individualverkehr Mitte Mai 2017 erfolgen. Die Schnurbaumfällung wirft diesen Plan um. Da die Fällung ein Widerspruch zum Planfeststellungsverfahren darstellt, welches den Erhalt des Spätblühers beinhaltet, muss die Fällung gegenüber der Planfeststellungsbehörde angezeigt und von ihr bewilligt werden. Wie lange dieser Vorgang in Anspruch nimmt, ist offen. Birgit Münster-Rendel betonte bei einem Treffen der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Sudenburg am Dienstag, dass Lösungen gefunden werden sollen, damit die Freigabe nicht noch weiter nach hinten geschoben wird. Denkbar ist eine Freigabe „Stück für Stück“, sprich pro Arm des neuen Gleisvierecks.

„Die Kreuzung muss so schnell wie möglich freigegeben werden“, betonte Michael Hoffmann. Der Geschäftsstraßenmanager verwies auf Umsatzrückgänge von Gewerbetreibenden, die sich seit der Schließung der Kreuzung im Bereich zwischen 30 und 50 Prozent bewegen. Um das Geschäft entlang der wichtigsten Einkaufsstraße des Stadtteils anzukurbeln, ist am 8. Juni 2017 ein sogenanntes Mitternachts-Shopping geplant. Spätestens dann soll auch der Verkehr wieder über die Kreuzung Halberstädter Straße/Wiener Straße/Südring rollen, so die Hoffnung. Ein weiteres Großereignis stellt der „Markt 1867“ dar. Die Historienveranstaltung ist am Wochenende vom 16. bis 18. Juni geplant.

Wann rollen Bahnen über die Wiener Straße?
Seit 2015 wird eine neue Straßenbahntrasse in der Wiener Straße als Teilstück der zweiten Nord-Süd-Verbindung geschaffen. Am Sonnabend rollen Straßenbahnen wieder von der Innenstadt über die Südring-Kreuzung. Die Inbetriebnahme der neuen Trasse ist abhängig vom Anschluss an die Leipziger Straße. Dort ist ebenfalls der Einbau eines Gleisvierecks vorgesehen, welches das bestehende Netz in der Leipziger Straße mit den neuen Trassen in der Wiener und Raiffeisenstraße verbindet. Als Bauzeitraum wird der Sommer 2018 anvisiert. Die Erfahrung zeige, dass es förderlich für den Baufortgang sei, das Gleisviereck in einem Stück und nicht kopfweise (wie in der Halberstädter Straße geschehen) zu schaffen. Gespräche mit der Stadt über den Bauzeitraum stünden noch aus, so die MVB-Geschäftsführerin.

Der Bau an der Leipziger Straße sei noch schwieriger, da im Untergrund der Kreuzung wichtige Versorgungsleitungen der Städtischen Werke (SWM) verlaufen. „Außerdem wird sich das Gleisviereck dort auf einem sogenannten leichten Masse-Feder-System befinden, vergleichbar mit dem Bereich am Opernhaus. Diese Anlagen sind idealerweise auch nur in einem Stück zu bauen“, so Birgit Münster-Rendel. Der Bau des Gleisvierecks ist bereits ausgeschrieben worden.

Wie lange gilt der neue Fahrplan?
Die MVB rechnen damit, dass der Fahrplan mit dem neuen Liniennetz während der Schließung der Unterführung vom Damaschkeplatz zur Ernst-Reuter-Allee für die gesamte Zeit von 21 Monaten „konstant bleibt“. Im Sommer ist ein Ferienfahrplan vorgesehen, die Planungen dazu sind noch nicht abgeschlossen. Wie in den Vorjahren sollen Fahrtzeiten angepasst werden.

Warum hat Sudenburg eine besondere Funktion inne?
Weil die Umleitungsstrecken überlastet sind und Straßenbahnen weitestgehend unbelastet rollen können, setzen die MVB beim neuen Fahrplan im Wesentlichen auf den Einsatz von Straßenbahnen. Umsteigefreie Verbindungen in die Innenstadt und zum Hauptbahnhof von nahezu allen Straßenbahnpunkten sowie ein Zehn-Minuten-Takt im Westen der Stadt, der weiter angeboten werden soll, sowie das Begegnungsverbot auf der Anna-Ebert-Brücke und die Beibehaltung des Busangebots standen bei den Planungen im Fokus. In der Folge erfahren sieben der neun Straßenbahnlinien eine Änderung, die ab Sonnabend greifen. Als einzige Ost-West-Verbindung für die Straßenbahn steht den MVB nur noch die Achse Europaring-Westring-Südring zur Verfügung. Daher hat Sudenburg mit der Südring-Kreuzung eine besondere Bedeutung.

Welche Linien führen über Sudenburg?
Die Linie 10 verändert ihre Endpunkte nicht. Sie dient als direkte Anbindung an den Hauptbahnhof und wird anstelle des Breiten Weges über die Otto-von-Guericke-Straße geführt. Die Haltestelle „Verkehrsbetriebe“ führt künftig den Beinamen „Hauptbahnhof“. Ebenso die Haltestelle „City Carré“. In der Zeit von 7 bis 8 Uhr wird die Linie 10 wochentags mit einem zusätzlichen Zug im Einsatz sein, um das erhöhte Fahrgastaufkommen aufnehmen zu können (es entsteht ein 7,5-Minuten-Takt).

Für die westlichen Stadtteile ist jeweils eine eigene Linie geschaffen worden, die an den Hauptbahnhof und/oder an die Innenstadt angeschlossen ist. Die Linie 4 führt von Olvenstedt über Sudenburg auch über die Otto-von-Guericke-Straße in den Osten der Stadt. Die Linie 1 sammelt die Stadtfelder ein und bringt sie über Sudenburg und den Breiten Weg in die Innenstadt und weiter zur Lerchenwuhne. Tipp: Mit ihr kann man aus dem Bereich der Olvenstedter Straße den Hauptbahnhof über die Haltestelle „Damaschkeplatz/Adelheidring“ erreichen. Die Diesdorfer nutzen die Linie 5 zur Fahrt über Sudenburg in die Innenstadt über den Breiten Weg, ehe sie ihren ursprünglichen Weg, der bis 2015 gültig war, nimmt. Die Cracauer erhalten ihre Linie 4 zurück, die Linie 6 führt ins Grüne in den Herrenkrug.

Die Linie 3 ist die einzige, die aus dem westlichen Gebiet nicht herauskommt. Das Besondere in Diesdorf: Zwei Linien werden so versetzt in einem 20-Minuten-Takt eingesetzt, so dass sich ein 10-Minuten-Takt ergibt. „Hier ist das Fahrgastaufkommen geringer als in Olvenstedt und Stadtfeld“, so die Geschäftsführerin der Verkehrsbetriebe. Unverändert verkehren die Linien 2 und 9. Die Linie 8 hat nur noch ein eingeschränktes Angebot zwischen Neustädter See in Richtung Westerhüsen, die auf den Schülerverkehr abgestimmt ist. Nördlich und südlich übernehmen die Linien 9 und 2 Aufgaben der Linie 8.

Welche Vorkehrungen sind getroffen worden?
Da nun mehr Bahnen die Hallische und Halberstädter Straße sowie den Südring passieren als in der Vergangenheit, musste nachjustiert werden. Ein neuer Fahrdraht mit höherem Querschnitt ist von Hasselbachplatz bis Südring eingebaut worden. Zudem wurden die Stromeinspeisepunkte so verändert, dass die Stromversorgung aller auf den Gleisen in diesem Bereich befindlichen Bahnen gewährleistet wird. Zwei Gleisabschnitte in der Halberstädter Straße in Höhe des Landgerichts und Jordanstraße sind ausgetauscht worden.