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Fahrradaktionstag Warten auf die Wege in Magdeburg

Darfs bei der Infrastruktur nicht ein wenig schneller sein? Der ADFC fordert mehr Tempo.

Von Martin Rieß 25.06.2018, 01:01

Magdeburg l Ziel des Fahrradaktionstages ist weniger, einen gemeinsamen Ausflug über ungewohnte Strecken zu organisieren. Das war auch bei dem am 23. Juni 2018 nicht anders. Es geht viel mehr um die Forderung, weniger Aufmerksamkeit auf den Autoverkehr- und dafür auf andere Verkehrsarten wie eben das Fahrrad zu legen.

Und diesbezüglich liege Magdeburg weit hinten, zeigte sich ADFC-Landesvorsitzender Martin Hoffmann auf der Bühne vor der Stadthalle überzeugt. Alle Ideen zum Radverkehr würden schleppend abgearbeitet, und es werde zu wenig in den Radverkehr investiert. Ideen gibt es neben dem Klassiker für seperate Radstreifen oder -wege zum Beispiel mit Blick auf Fahrradstraßen.

Hoffmann hält es für grundfalsch, das Vorhaben Fahrradparkhaus auf eine ferne Zukunft nach den laufenden Großprojekten zu verschieben und sich Gedanken um Flächen vor Schulen fürs Elterntaxi zu machen, anstelle den Verkehr auch für Kinder auf Fahrrädern sicher zu gestalten. Seit Jahren warte man auf einen neuen Verkehrsentwicklungsplan - in dem neben den Verkehrsarten u.a. auch Elektromobilität ein Thema ist - und darauf basierend auf das erneuerte Radwegekonzept.

Baubeigeordneter Dieter Scheidemann möchte dies so nicht im Raum stehen lassen: „DerVerkehrsentwicklungsplan ist fast fertig.Allerdings sind darin Schätzungen zu Baukosten von vor anderthalb Jahren enthalten. Es wäre unseriös, dies jetzt in den Stadtrat zu bringen.“ Sprich: Vor der weiteren Diskussion müssen die Zahlen noch aktualisiert werden.

Unter denen, die an der Rundfahrt teilnahmen und die den Fahrradaktionstag unterstützen, ist auch Stadtrat Falko Grube (SPD), der den Vorsitz des Bau- und Verkehrsausschusses innehat. Er sagt: „Mir dauert das manchmal auch alles viel zu lange. Auf der anderen Seite wissen wir doch genau, wie lange Planungsverfahren heute dauern. Daran kann die Stadt nichts ändern.“ Gerade bei den Großprojekten würde genau darauf geachtet, dass dem Radverkehr Raum eingeräumt wird. Als Beispiel, wo die Radfahrer deutlich ihre Stimme erheben müssen, sieht er die künftige Strecke entlang der Straßenbahntrasse in den Südosten Magdeburgs. Hier werde es kaum ohne Diskussionen zum Beispiel mit Autofahrern abgehen.

Fakt sei jedenfalls, dass im Stadtrat derzeit Mehrheiten pro Fahrrad vorhanden seien. Das zeigen auch immer wieder Diskussionen und teils angenommene Vorschläge zu Radverkehrsprojekten.

Dieter Scheidemann hat derweil nicht allein die innerstädtischen Radwege im Blick. Er sagt: „Mir liegt viel an einem regionalen Radschnellweg ins Gewerbegebiet Sülzetal.“ Hier hake es daran, dass sich zunächst kein Planungsbüro für die Vorbereitungen gefunden hat. Unter anderem nach Schönebeck war eine solche Verbindung, für die es vom Land Fördermittel gibt, schon vorher Thema.

Schirmherrin und Fraktionschefin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Cornelia Lüddemann sieht derweil im Lastenfahrrad einen wichtigen Baustein für die Logistik der Zukunft: Auf innerörtlichen Strecken lassen sich damit bequem bis zu 400 Kilogramm transportieren. Knackpunkt hier: Gerade für Lastenräder reichen die Radwege oft nicht aus. Immerhin habe das Land für Radwege an Landstraßen das Budget auf sieben Millionen Euro pro Jahr erhöht.