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Polizeistatistik Fast 70 Straftaten pro Tag in Magdeburg

10.700 Diebstähle wurden 2020 in Magdeburg angezeigt. Bei insgesamt 25.093 erfassten Straftaten machen sie damit fast die Hälfte aller Fälle aus.

21.03.2021, 00:00

Magdeburg

Zehn Menschen kamen im Jahr 2020 in Magdeburg durch Mord (1) und Totschlag (9) ums Leben, fünf weitere durch fahrlässige Tötung. Der Anteil der Straftaten mit Todesfolge an der Polizeistatistik ist klein, der menschliche Schaden dieses wohl schlimmsten Teils unermesslich. Der Mord wurde aufgeklärt, aber nicht jeder andere Fall. Die Aufklärungsquote bei den sogenannten „Straftaten gegen das Leben“ lag in Magdeburg im Vorjahr bei 80 Prozent und ist im Vergleich zu 2019 um knapp 13 Prozent gesunken.

Nur einen Ausschnitt der Realität – nämlich den angezeigten – bildet die Statistik bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ab. 2020 brachten Opfer oder deren Angehörige in Magdeburg 37 Fälle von Vergewaltigung oder sexueller Nötigung und 59 Fälle von Kindesmissbrauch zur Anzeige. Dass die Anzeige lohnt, erweist die hohe Aufklärungsquote von 82,3 Prozent, beim Kindesmissbrauch sogar 91,5 Prozent.

Im Schnitt sechsmal am Tag kam 2020 ein Mensch in Magdeburg durch Körperverletzung zu Schaden. Von insgesamt 2304 Fällen konnten immerhin 83,4 Prozent aufgeklärt werden, in den 228 Fällen von Raub oder räuberischen Angriffen allerdings nur 61 Prozent.

Das Fahrrad kommt selten zurück

Obwohl im Corona-Jahr 2020 leicht rückläufig, dominieren Diebstähle mit großem Abstand die Magdeburger Polizeistatistik und machen mit 10.700 (2019: 10.835) fast die Hälfte aller erfassten Straftaten aus. Am häufigsten wurden Fahrräder (2043), Gegenstände aus Kellern oder von Dachböden (2241) oder Waren aus Geschäften (1955) gestohlen.

Bei einer Aufklärungsquote von nur 7,5 Prozent sah der vormalige Fahrradbesitzer sein Gefährt in der Regel nicht wieder. Von den 157 angezeigten Fällen von Taschendiebstahl, kam die Polizei den Tätern so gut wie nie auf die Spur; aufgeklärt wurden nur 1,6 Prozent der Fälle. Insgesamt liegt die Aufklärungsquote aller angezeigten Diebstähle 2020 bei knapp 28 Prozent.

Rund die Hälfte aller Delikte wird aufgeklärt

In Gänze konnte die Polizei in Magdeburg im Vorjahr rund die Hälfte aller angezeigten Straftaten (51,8 Prozent) aufklären, darunter besonders viele Fälle von Raub und Körperverletzung (82,6 Prozent), Betrug (79) und Rauschgiftmissbrauch (91).

In Sachen Rauschgiftdelikte (insgesamt 1221 im Vorjahr) sind hier allerdings vorwiegend solche erfasst, bei denen Konsumenten – zum Beispiel am Steuer eines Autos – quasi kurz nach frischer Tat ertappt und per Test unmittelbar überführt werden konnten. Sie machen ohne Zweifel nur die Spitze eines Eisbergs aus.

Männer dominieren den Täterkreis deutlich

Interessant in Sachen aufgeklärter Straftaten ist der Blick auf den Kreis der dringend Tatverdächtigen. 8514 gingen der Polizei in Magdeburg 2020 insgesamt ins Netz, darunter 6461 Männer und 2053 Frauen. 1796 Tatverdächtige (21 Prozent) waren unter 21 Jahre jung und wiederum davon 317 sogar noch im Kindesalter (unter 14). 680-mal waren Jugendliche (14 bis 18 Jahre) und 799-mal Heranwachsende (18 bis 21 Jahre) an Straftaten in Magdeburg beteiligt.

Gestiegen ist laut Polizeistatistik der Anteil „nichtdeutscher Tatverdächtiger“, wie Täter ohne deutschen Pass im Beamtendeutsch bezeichnet werden. Demnach ermittelte die Polizei im Vorjahr 2279 Tatverdächtige ausländischer Herkunft; 2019 waren es 2037. Der Anteil ausländischer Bürger an allen in Magdeburg ermittelten Tatverdächtigen stieg damit von 24,6 Prozent im Jahr 2019 auf 26,8 Prozent.