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FCM gegen Dresden Sicherheit dank Busshuttle für Dynamo-Fans

Befürchtete Ausschreitungen beim Derby des 1. FC Magdeburg gegen Dynamo Dresden blieben aus, auch weil Organisatoren neue Wege gingen.

Von Tom Wunderlich 08.10.2018, 20:00

Magdeburg l Mit einer Reisewarnung hatte sich die „Schwarz-Gelbe Hilfe“, die Fanhilfe der SG Dynamo Dresden, vor dem langersehnten Ostderby der beiden Elbvereine in Magdeburg an ihre Anhänger gewandt: „Wir rufen daher alle Fans der schwarz-gelben Kicker dazu auf, sich möglichst frühzeitig nach Magdeburg zu begeben, um etwaigen Schikanen der eingesetzten Polizei mit einem Zeitpuffer zu begegnen“, hieß es auf der Seite der Sachsen kurz vor dem Spiel.

Nur zu gut hatten die Dresdner die letzte Begegnung ihres Vereins gegen den 1. FC Magdeburg im Kopf. Im April 2016 waren damals Anhänger von Dynamo kurz vor Anpfiff des Spiels auf einem Rasen neben der Arena von der Polizei eingekesselt worden. Damals war es zu chaotischen Szenen an den Gästeeinlässen gekommen, in deren Folge die Polizei kurzerhand die Zugänge versperren ließ. Daraufhin folgten zum Teil heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Das Spiel durften die Fans daraufhin von besagtem Rasen aus beobachten, zum Teil mit Kabelbindern gefesselt.

Doch dieses Mal wurden beide Fanszenen eines Besseren belehrt, denn das Sicherheitskonzept der Polizei ging auf. Wie Frank Küssner, Pressesprecher der Polizeidirektion Nord in Magdeburg, mitteilte, sei man mit dem Einsatzverlauf durchaus zufrieden gewesen.

„Einziger Wermutstropfen war die Aktion von rund 50 FCM-Anhängern, die versuchten, auf den Gästeparkplatz zu gelangen“, so der Polizeisprecher. Nur mit einem massiven Kräfteaufgebot habe man diese zurückhalten können. „Natürlich wäre es wünschenswert, wenn auch in Zukunft ein Einsatz so verläuft“, so Küssner. Ein Teil des Konzeptes bestand zum einen aus einem großen Kräfteaufgebot seitens der Polizei. Immerhin hatte man Bereitschaftspolizisten aus Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Berlin und Hamburg im Einsatz.

Diese wurden wiederum durch vier Wasserwerfer, davon zwei aus Niedersachsen und jeweils einer aus Hamburg und Magdeburg, unterstützt. Auch die Bundespolizei trug ihren Teil zum Sicherheitskonzept bei. So wurden die mit Bahn anreisenden Dresden-Fans am Haltepunkt Herrenkrug in Empfang genommen und dann mit Bussen unter Polizeibegleitung bis zum Stadion transferiert.

Nur vereinzelte Fans, die zu spät gekommen waren, mussten sich teils mit öffentlichen Verkehrsmitteln, teils zu Fuß vom Herrenkrug zum Stadion durchschlagen. „Auch der Bustransfer hat unsere Kräfte enorm entlastet“, so Küssner weiter gegenüber der Volksstimme. Jedoch könne ein solcher Transfer nicht durch die Polizei angeordnet werden. Das sei eine Entscheidung von Verein und Verkehrsbetrieben.

Und diese Entscheidung war eine kleine Premiere für den Fußball in Magdeburg. Bisher war es unüblich, dass Gästefans von Bussen der Magdeburger Verkehrsbetriebe bis zum Stadion gebracht wurden. Tim Stein, Pressesprecher der MVB, klärt auf: „Nach intensiver Abstimmung mit dem Verein sowie mit der Polizei haben wir uns entschieden, einen Bustransfer einzurichten.“

Jedoch handle es sich dabei nicht um eine öffentliche Verbindung, wie bei der Linie 15, sondern um einen sogenannten Mietomnibusverkehr. Dieser sei jedoch nicht im Kombiticketvertrag mit dem FCM enthalten.

„Allerdings sind wir bereit, ein langfristiges Konzept mit dem Club und mit der Polizei zu erstellen“, so Stein. Entsprechende Verhandlungen für einen Shuttleverkehr für Gästefans finden derzeit statt. „Jedoch ist dabei auch zu beachten, dass da besonders hohe Anforderungen gelten“, so der MVB-Sprecher. Immerhin müsse die Sicherheit der Fahrer sowie die der Gästefans gewährleistet sein.

Der Bustransfer hatte neben der Entlastung der Polizei und der Sicherheit der anreisenden Dynamo-Fans auch eine dritte Aufgabe. Dieser diente nämlich vor allem dem Sammeln von ersten Erfahrungen.

Ob bereits zum nächsten Heimspieltag wieder ein Bustransfer eingerichtet wird, wird auch dann wieder lageabhängig entschieden. „Wir sind uns sicher, dass bis zum Start der nächsten Bundesligasaison ein Konzept steht, sofern wir dann auch vom 1. FC Magdeburg beauftragt werden“, berichtet Tim Stein.

Auch die räumliche Trennung von anreisenden FCM- und Dynamo-Fans trug nicht zuletzt zum Schutz beider Fanlager bei. So errichtete die Polizei zwei Straßensperren auf dem Gübser Weg zwischen dem Gübser Damm und der Leineweberstraße. Den ein oder anderen neckischen Kommentar von den Dynamo-Anhängern gab es dann doch, als sie sahen, wie sie vom Gästeparkplatz zum Einlass gelangen sollten. „Ach, den Platz kennen wir doch“, riefen mehrere, als sie über den Rasen liefen, der 2016 für sie noch Endstation bedeutete.

Anhänger aus beiden Fanlagern kamen letztendlich zu einem fast schon identischen Schluss: Die Polizei zeigte sich dieses Mal, trotz Wasserwerfer, weniger bedrohlich. Das Sicherheitskonzept ging dieses Mal voll und ganz auf.

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