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Gute Nachbarschaft in Magdeburg Fester Zusammenhalt seit 70 Jahren in der Siedlung Fuchsbreite

Während der Hopfengarten wächst und am Doctor-Eisenbart-Ring ein neues Quartier entstehen soll, setzt die Siedlergemeinschaft in der Fuchsbreite schon seit 70 Jahren auf gute Nachbarschaft.

Von Michaela Schröder 23.09.2022, 03:00
Ob jung oder alt, die Bewohner der Siedlersparte Fuchsbreite halten zusammen. In diesem Jahr feiert der Verein sein 70-jähriges Bestehen.
Ob jung oder alt, die Bewohner der Siedlersparte Fuchsbreite halten zusammen. In diesem Jahr feiert der Verein sein 70-jähriges Bestehen. Foto: Michaela Schröder

Magdeburg - Vor 70 Jahren gründeten die Bewohner der Fuchsbreite einen Verein. Damals ging es vor allem darum, sich tatkräftig unter die Arme zu greifen bei der Nahrungsmittelversorgung und den vorhandenen Wohnraum zu erhalten und auszubauen. Eine schwierige Zeit, die aber auch von starkem Zusammenhalt und Nachbarschaftshilfe geprägt war, was bis heute geblieben ist.

Feste feiern, gemeinsam etwas unternehmen, aber auch alltägliche Unterstützung. Die Mitglieder der Siedlergemeinschaft sind immer füreinander da. Die Bewohner der südlichen Einfamilienhaussiedlung im Hopfengarten fühlen sich noch wie eine Großfamilie.

Gemeinsinn prägt Siedlung

„Hier kennt noch jeder jeden“, erzählen Ronny Becker und Barbara Jokl vom Vereinsvorstand. Die beiden Magdeburger leben seit Anfang der 2000er in der Siedlung und wer hier wohnt, wird über kurz oder lang Vereinsmitglied. 120 Familien gehören zum Fuchsbreite e. V. Das Vereinsjubiläum wurde kürzlich mit einem Sommerfest gefeiert und gab den Siedlern nach langer Corona-Zwangspause erstmals wieder die Möglichkeit, sich in großer Runde am Vereinsgebäude im Libellenweg auszutauschen. „Durch Corona lag das Vereinsleben brach. Erst im Frühjahr haben wir wieder angefangen, erste Veranstaltungen wieder zu planen“, erzählt Barbara Jokl.

Vereinsleben sei schön, Feste schweißen zusammen, so einfach klingt die Formel für gute Nachbarschaft. Der Zusammenhalt untereinander sei ein zeitloses Erfolgsrezept. Ziel sei, Alt und Jung zusammenzubringen. Wie eben beim Sommerfest. Viel ist seit der Entstehung der Siedlung und der Gründung des Vereins geschehen. Systeme kamen und gingen, Namen von Straßen änderten sich, nur der Gemeinsinn hat das Leben in der 1938 gegründeten Siedlung schon immer bestimmt.

Bibliothek im Vereinsheim

Gerade Menschen aus den damals weniger bemittelten Schichten der Gesellschaft fanden hier nicht nur relativ preiswerten Wohnraum, sondern auch Gleichgesinnte, heißt es in der Vereinschronik. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurden auf einer großzügigen Freifläche im Süden der Stadt im Stadtteil Hopfengarten die Grundsteine für den Bau von Einfamilienhäusern gelegt. Der östliche Teil der Siedlung, einst als „SA-Dank-Opfer-Siedlung“ bekannt, ist heute als Siedlung „Fuchsbreite“ ein Begriff.

Natürlich ist die Geschichte der Fuchsbreite immer auch die Geschichte seiner Bewohner. Ein Urgestein ist Herbert Görges. Der 79-Jährige ist immer genau da, wo eine helfende Hand gebraucht wird. Große Worte macht der Mann darum nicht, ihm reicht es, wenn die anderen zufrieden sind. Der Rentner ist ein Kind der Fuchsbreite. 1939 zogen seine Eltern in eines der neu gebauten Häuser, in dem Herbert Görges dann 1943 geboren wurde. Er hat das Haus nie wieder verlassen, wohnt bis heute im eigenen Elternhaus. Im Siedlerverein waren schon seine Eltern. Herbert Görges: „Es war ganz normal, dass ich später auch Mitglied wurde.“ Dennoch weiß auch er nicht, wer den Verein 1952 gegründet hat.

Mit dem Bau des eigenen Vereinsgebäudes am Libellenweg entstand 1981 ein zentraler Anlaufpunkt im Wohngebiet, das sich seit 1998 um zahlreiche Neubauten vergrößert hat.

Sommerfest, Seniorennachmittag und besuch des Osterhasen

Zum festen Jahresprogramm des Vereins gehören das Sommerfest, die Senioren- und Spielenachmittage, der Besuch des Osterhasen, eine Schrottsammlung, Tischtennis sowie ein Weihnachtsfest.

Seit über zehn Jahren ist der Siedlerverein auch Pate für den Spielplatz am Maikäferweg am Rande der Siedlung. Dass aus der Fläche überhaupt ein richtiger Spielplatz geworden ist, geht auf den Verein zurück. Er hatte Sponsoren gewonnen, die weitere Spielgeräte spendierten.

Zuletzt hatten die Siedler im vergangenen Jahr in ihrem Vereinsheim eine Bürgerbibliothek eröffnet.