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Worte aus der Kirche Gedanken zum Sonntag: Lichtträger sein

Mit ihren persönlichen Gedanken melden sich Christen in Magdeburg zu Wort. Diesmal Karin Marcinkowski, Seelsorgerin in den Pfarreien St. Maria und St. Sebastian.

12.11.2023, 08:00
Kinder und ihre Familien gehen in Magdeburg, mit hell leuchtenden Laternen in der Hand, bei den St. Martins-Umzügen durch die Stadt.
Kinder und ihre Familien gehen in Magdeburg, mit hell leuchtenden Laternen in der Hand, bei den St. Martins-Umzügen durch die Stadt. Symbolfoto: AFP

Magdeburg - Es leuchtet und strahlt in unserer Stadt, denn es ist wieder Lichterzeit. Bis zum Sonntag können sich Besucher noch an tausend funkelnden Lichtern im Elbauenpark erfreuen, und in zwei Wochen schon wird die Lichterwelt auf dem Domplatz eröffnet und an vielen weiteren Standorten in der Stadt. Auch die Schaufenster vieler Geschäfte sind hell erleuchtet. Gerade in der dunklen Jahreszeit, in der die Tage kürzer sind und sich die Sonne nur wenig oder gar nicht sehen lässt, sehnen Menschen sich nach dem Licht, aber auch nach lichtvollen Momenten der Begegnung, die innerlich Wärme, Hoffnung und Kraft tanken lassen.

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Kinder und ihre Familien gehen in Magdeburg, mit hell leuchtenden Laternen in der Hand, bei den St. Martins-Umzügen durch die Stadt. Sie singen vertraute Lieder wie „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ oder „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind“.

Die Legende von Martin von Tours

Einer darf hierbei nicht fehlen: Der Martinsreiter auf seinem Pferd, dem alle Kinder auf der Straße folgen. Der Legende nach wurde Martin von Tours, im Volksmund besser bekannt als „Sankt Martin“, im Jahr 316 in Ungarn geboren und lebte in der Zeit der Römer. Mit 15 Jahren wurde er Soldat und begegnete in einer kalten Winternacht am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler. Hier kam es zur entscheidenden Begegnung. Martin sah und erkannte die Not des Bettlers, der der Kälte schutzlos ausgeliefert war, und teilte kurzentschlossen seinen Mantel mit dem Schwert. Die eine Hälfte gab er dem frierenden Bettler; die andere Hälfte behielt er für sich.

Diese Mantelteilung, die Kindern oft vorgespielt wird, ist das Entscheidende, wofür Sankt Martin steht: Nächstenliebe, die der Bettler erfuhr und die ihm wohl ein Leuchten ins Gesicht „gezaubert“ hat.

Martin von Tours unterbrach seinen Alltag, weil er sich vom Leid des Mitmenschen anrühren ließ. Er brauchte keine langen Überlegungen für ein Projekt; sondern er handelte aus einem mitmenschlichen Impuls heraus.

Lassen auch wir uns von den unterschiedlichen Nöten der Menschen anrühren. Halten wir inne, wenn uns die Dunkelheit eines Mitmenschen begegnet. Auch wir selbst, jede und jeder von uns, kann zum Lichtträger werden und es durch konkrete Nächstenliebe hell werden lassen.