Alte Minol-Tankstelle in Magdeburg Gefährliche Altlasten verhindern Bebauung der Olvenstedter Fläche
Der Magdeburger Erik Bierwirth wollte die einstige Minol-Fläche am Weizengrund kaufen und bebauen. Die Kosten für die zahlreichen Auflagen haben sich jedoch überschlagen. Was dort hätte entstehen sollen und wie hoch die Kosten waren.

Magdeburg - Die Fläche liegt brach, das Gras wächst hoch und zwei alte rostige Tanks liegen seit mehreren Wochen auf dem Grundstück am Weizengrund/Olvenstedter Chaussee. An der viel befahrenen Straße geben die ausgegrabenen Objekte Rätsel auf. Statt der vernachlässigten Fläche könnte dort inzwischen ein modernes Bürogebäude mit gestalteter Außenfläche stehen. Der Olvenstedter Bausachverständige Erik Bierwirth wollte mit seiner Firma „EB Project“ nämlich an genau diese Stelle ziehen.
Seit 2012 hat er sein Büro in der Agrarstraße in Alt-Olvenstedt, wollte aber immer schon etwas zentraler sein mit seinem Standort, wie er berichtet. „Vor circa zwei bis drei Jahren hatte ich bei dem Eigentümer angefragt, was er mit dem Grundstück vor hat. Das war nämlich schon lange eine unschöne Ecke im Stadtteil“, sagt der 52-Jährige. Der Eigentümer habe das Grundstück selbst günstig erhalten und hätte laut Bierwirth kein Konzept für den Standort gehabt, der einst eine Minol-Tankstelle war. 2016 wurde diese, damals schon in desolatem Zustand, abgerissen.
Magdeburger Grundstück hätte 70.000 Euro gekostet
Für 70.000 Euro hätte Erik Bierwirth das Grundstück kaufen können: „Es ist ein schönes Grundstück und darf laut Umweltamt nur gewerblich genutzt werden. Das hätte also gepasst.“ Dass er dort nicht ansässig wurde mit seiner Firma, habe nicht an dem Kaufpreis, sondern an den Auflagen gelegen, die er hätte erfüllen müssen. Das Grundstück müsste von Altlasten befreit werden, der Boden hätte ausgetauscht werden müssen. Die Altlastenentsorgung wäre zwar zu 100 Prozent finanziert worden, jedoch hätte er in Vorkasse gehen müssen. 90.000 weitere Euros wären das gewesen.
Außerdem sei unklar gewesen, ob die ehemalige Tankstelle stillgelegt wurde – also ob die Tanks vollkommen ausgepumpt und fachgerecht gereinigt worden waren. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte das weitere Extrakosten nach sich gezogen.

Zu viel Geld für Magdeburger Unternehmer
Trotz der zahlreichen Auflagen und Unsicherheiten sei Erik Bierwirth schon in die Planung gegangen: „Ich hatte bereits den Entwurf einer Architektin. Das Gebäude sollte alte und moderne Elemente vereinen, damit es gut in die Umgebung passt. Ich hatte echtes Interesse daran.“ Letztendlich wäre die Summe für alle Kosten zu hoch gewesen: „Ich hätte rund 300.000 Euro investieren müssen. Das ist für ein Einzelkämpfer wie mich einfach zu viel.“ Daher ist er an seinem alten Standort geblieben.
Da die Tanks kürzlich ausgegraben wurden, steht bei Olvenstedtern die Vermutung im Raum, dass es erneut Baupläne geben kann. „Die Stadtverwaltung hat derzeit keine Informationen über eventuelle Pläne für dieses Grundstück“, heißt es von Stadtsprecher Michael Reif auf Nachfrage.