14 Meter langes Kunstwerk Geschichte im Allee-Center: So sah Magdeburg im Mittelalter aus
Der Magdeburger Künstler Jens Jähnig präsentiert im Allee-Center ein Panorama, das die Stadt vor der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg zeigt. Wie lange er daran gemalt hat und was zu entdecken ist.

Magdeburg - Sieben doppeltürmige Kirchen ragen aus einer riesigen Stadt heraus – aus dem Panorama einer Weltstadt. Dass es sich dabei um Magdeburg handelt wird vielen Besuchern vielleicht erst bei dem Blick auf den Dom klar. Die Magdeburger wissen nämlich: Sieben Doppeltürme gibt es heute nicht mehr zu sehen. Vor dem Jahr 1631 war das jedoch der Fall. Die architektonische Vielfalt der heutigen Landeshauptstadt kann auf einer Länge von 14 Metern im Allee-Center betrachtet werden.
Entworfen und gezeichnet hat dieses Panorama der Künstler Jens Jähnig. Er ist gelernter Architekturgrafiker, in Magdeburg als Theaterplastiker tätig und habe bereits zahlreiche Bücher illustriert. „Ich habe mich schon immer für Geschichte und Architektur interessiert“, sagt er. Daher sei ihm aufgefallen, dass es von Magdeburg nur wenige fotorealistische Zeichnungen aus dem Mittelalter gab. Von einem Bekannten habe er ein Buch mit Zeichnungen von Maler und Stadthistoriker Werner Priegnitz geschenkt bekommen, das ihn inspirierte.
Mehrere Monate gemalt

Er habe bereits zahlreiche Bücher gehabt und Recherchen zu Magdeburg angestellt. Die ersten Skizzen, die rund 1,20 Meter lang waren, seien bereits vor vier Jahren entstanden. Darauf folgten Zeichnungen, die bereits 5,50 Meter lang und mit Aquarellfarben gestaltet waren. Diese wurden zusammengefügt und ergeben nun ein Stoffbanner, das im Untergeschoss des Centers gezeigt wird. Dreieinhalb Monate habe Jens Jähnig daran gemalt. Die ersten Skizzen hätten zusätzliche drei Wochen in Anspruch genommen.
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Magdeburg im Mittelalter
„Es ist ein Rekonstruktions-Vorschlag, wie die Stadt Magdeburg vor ihrer Zerstörung ausgesehen haben könnte“, sagt der 54-Jährige. „Es ist auch Fantasie dabei, weil nicht alles belegt ist. Und auch die Mauer beispielsweise sah sicher nicht so gerade und einwandfrei aus, wie ich sie gezeichnet habe.“ Die Rauchfahnen über die Stadt und die Menschen, die in dem Werk zu sehen sind, sollen das Leben im Mittelalter realistisch darstellen. „Es gibt so viele Höhepunkte und Details in dem Werk zu entdecken. Einer meiner Favoriten ist der Bischofspalast“, sagt Jähnig.

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Dass das riesige Kunstwerk ausgerechnet neben Schuhgeschäften, Cafés und Spielwarenläden ausgestellt ist, habe einen besonderen Grund. „Es soll leicht zugänglich sein. Für alle Menschen und eben nicht nur, wenn man in ein Museum geht“, sagt der Künstler. Ihm sei es ein besonderes Anliegen, dass die Magdeburger sich mit der Geschichte ihrer Stadt auseinandersetzen und wissen, wie außergewöhnlich die Stadt vor ihrer Zerstörung war. Daher gibt es auch Beschreibungen zu den einzelnen Gebäuden und kurze Erklärungen zur Zeichnung. „Historische Ansichten sprechen die Menschen sehr an. Daher sind wir froh, das Werk hier zeigen zu können“, sagt Petra Kann, Managerin des Allee-Centers, bei der Eröffnung.
Bis 27. Juli 2024 ist das Werk im Allee-Center an der Ernst-Reuter-Allee ausgestellt.