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Glasfaserausbau Magdeburg will Internet schneller machen

Magdeburg will jetzt den Ausbau von schnellem Internet noch weiter forcieren. Ziel ist, Investoren für ein Glasfaser-Netz zu interessieren.

Von Peter Ließmann 03.09.2016, 01:01

Magdeburg l Schnelles Internet ist für Unternehmen mittlerweile ein wichtiger Standortfaktor, immer größer werden die Datenmengen, die Firmen über das Internet austauschen. Das Nonplusultra dabei ist die Breitbandtechnik, die jedoch nur über Glasfaserkabel funktioniert. In Magdeburg ist allerdings das Kupferkabel Standard-Ausrüstung im Telekommunikations-Netz. Die Folge: Die sogenannte Übertragungsrate von Daten liegt bei 30 bis 40 Megabits pro Sekunde, besser und zukunftsweisender wären Raten über 100 Mbit/s. Das gilt natürlich auch für Privathaushalte. Auch dort werden die Anforderungen an schnelles Internet immer größer.

„Dabei dürfen wir nicht den Anschluss verlieren“, sagt Magdeburgs Wirtschaftsbeigeordneter Rainer Nitsche. Die Kupferkabel-Technologie sei zwar für den Augenblick vernünftig, da sie in Magdeburg mit Hilfe der Vectoring-Technologie (durch Beseitigung von überflüssigen Störfrequenzen im Kupferkabel wird die Datengeschwindigkeit schneller) erst einmal den „Daten-Notstand“ zum größten Teil beseitigt habe. Wichtig sei aber, ein Glasfaserkabel-Netz so schnell wie möglich in Magdeburg aufzubauen. Und dafür stünden die Bedingungen gar nicht schlecht, denn es gebe eine Reihe von Förderprogrammen der EU und der Bundesregierung, sagt Rainer Nitsche. „Wir müssen diese Fördermittel nur so schnell wie möglich nach Magdeburg holen.“

Ein „Anker“ dafür sind die 41 Gewerbegebiete, die Magdeburg hat. Klar, die Unternehmen dort brauchen sehr schnelles Internet. „Industrie 4.0“ ist dabei das Schlagwort. Dahinter verbirgt sich, dass in Industrie und Wirtschaft zukünftig die Digitalisierung tonangebend sein wird. Das ist auch der eigentliche Sinn von Rainer Nitsches Warnung, nicht den Anschluss zu verlieren.

Um an die Fördermittel heranzukommen, muss die Stadt erst einmal den Markt ausloten, also eine Marktkonsultation vornehmen. Die Förderrichtlinen der EU schreiben vor, dass ermittelt werden muss, welche privaten Netzbetreiber in der Lage und vor allem auch Willews sind, in Magdeburg in ein flächendeckendes Glasfaserkabel-Netz zu investieren. Dazu findet zurzeit eine Befragung bei allen Unternehmen statt, die Hochleistungs-Breitbanddienste (NGA-Dienste, mindestens 100 Mbit/s) installieren oder betreiben können. „Es ist so, dass zuerst private Investoren gefunden werden müssen, die ein schlüssiges Konzept vorlegen“, erklärt Nitsche das Prozedere. Seien Investoren da, könne die Stadt für deren Projekte EU-Fördermittel beantragen.

Der Hintergrund dafür sei, dass die Bereitstellung von Internetzugängen (noch) nicht zur sogenannten allgemeinen „Daseinsvorsorge“, wie etwa Trinkwasser, gehöre. Diese Daseinsvorsorge falle in den Pflichtaufgabenbereich der Kommunen, die, wie etwa beim Trinkwasser, für eine entsprechende Infrastruktur sorgen müssen. Und auch direkt Fördermittel dafür bekommen. „Die Stadt darf nicht selbst ein Glasfaserkabel-Netz aufbauen.“ Sie könne aber mit Unternehmen eine entsprechende Vereinbarung treffen.

Mit der jetzt gestarteten Befragung der Netz-Unternehmen will das Wirtschaftsdezernat auch etwas „auf die Tube drücken“, denn innerhalb der kommenden drei Jahre müssen Investoren gefunden werden, so fordert es die EU. „Das Fördergeld ist da, wenn wir es nicht für Magdeburg beantragen, fließt es in andere Kommunen“, sagt Nitsche.

Bei der It-Netz-Modernisierung hat das Wirtschaftsdezernat aber nicht nur Unternehmen im Visier. „Wir werden in den kommenden Wochen Kontakt zu den GWAs in den Stadtteilen aufnehmen und nachfragen, wo es noch Internet-Unterversorgung gibt“, sagt Sandro Meyer vom Wirtschaftsdezernat. Denn klar sei, dass Unternehmen, die ein Glasfasernetz in Magdeburg aufbauen wollen, auch so viele private Haushalte wie möglich mit einbeziehen möchten, um die Investition noch lohnenswerter zu machen.