Protest in Magdeburg Kommentar zum Umbau einer Ex-Kita zu einem Hochsicherheitstrakt: Größte Transparenz
Eine ehemalige Kita in einem Magdeburger Einfamilienhaus-Viertel soll zu einem Hochsicherheitstrakt für einen Problem-Jugendlichen umgebaut werden. Es hagelt Proteste von Anwohnern.

Mal Hand aufs Herz: Wie würden Sie reagieren, wenn plötzlich bei Ihnen als Nachbar eine Person einzieht, die rund um die Uhr von einem Wachschutz betreut werden muss? Über die Antwort muss wohl nicht spekuliert werden.
Dennoch: Vor voreiligen Schlüssen sollte gewarnt werden. Auch Menschen in solchen schweren Lebenslagen haben Rechte und wir als Gesellschaft haben die Pflicht, würdige Lebensumstände zu gewährleisten und Betroffenen Chancen zurück ins „normale“ Leben aufzuzeigen. Gleichwohl sind die Ängste der Anwohner ernstzunehmen. Auf ihre Sorgen sollte die Stadtverwaltung mit größerer Transparenz und Feinfühligkeit reagieren. Nur so ist – wenn überhaupt - die Übergangslösung im Parzellenweg einigermaßen zu vermitteln.
Die ersten Chancen dazu wurden mit dem kurzen Behördenschreiben und der amtlichen Abwesenheit am Mittwochabend leider verpasst. So brachen sich Gerüchte und Volkszorn Bahn, die nur schwer wieder einzufangen sein dürften.
Die Ankündigung einer Bürgerversammlung durch die Oberbürgermeisterin ist daher richtig, aber leider auch reichlich spät.