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Hyparschale Letzte Frist für die Retter

Die Hyparschale in Magdeburg muss saniert werden. Potenzielle Retter müssen bis Ende der Woche ihre Finanzierung nachweisen.

Von Katja Tessnow 29.09.2016, 09:38

Magdeburg l Noch bis zum Ende dieser Woche hat der Verwaltungsausschuss den potenziellen Hyparschalen-Rettern um die Magdeburgerin Babette Schmidt (AOC Immobilien AG) Aufschub gewährt, um die von der Stadtverwaltung eingeforderten Finanzierungsnachweise zur Umsetzbarkeit ihres Sanierungs- und Ausbauprojektes zu erbringen. Darüber informierte Rathaussprecher Michael Reif auf Nachfrage der Volksstimme. Die Investorin selbst habe noch einmal um Aufschub gebeten und der Verwaltungsausschuss dem am vergangenen Freitag zugestimmt. Reif: „Bis dahin wartet die Stadtverwaltung ab.“

Heißt umgekehrt: Nach Ablauf der Frist sind Schmidt und ihre Mitstreiter womöglich aus dem Rennen im bis heute nicht abgeschlossenen Bieterverfahren zum Grundstück Hyparschale. Nach einem Ratsbeschluss zum erneuten Verkaufsversuch hatte die Verwaltung die Neuausschreibung bereits im Februar veranlasst.

Das AOC-Immobilien-Büro hat sein Kaufinteresse angemeldet und fristgerecht einen Antrag auf Fördergeld aus dem Programm Stadtumbau Ost beim Stadtplanungsamt eingereicht. Das Magdeburger Unternehmen will die Hyparschale mit Bürowürfeln auffüllen und daneben Raum für die öffentliche Nutzung schaffen.

„Schön, dass wir das auch mal erfahren“, reagierte Marius Hoffmeister, AOC-Geschäftsführungsassistent, am Mittwoch erleichtert und zugleich verschnupft auf den Anruf der Redaktion. Über die Fristgewährung bis Ende der Woche sei das Büro von der Stadt bisher nicht informiert worden, so Hoffmeister. „Wir haben den Oberbürgermeister per Brief oder E-Mail immer auf dem Laufenden gehalten, auch über Zwischenstände der Verhandlungen mit unserer Hausbank, aber keine Antwort erhalten, nicht mal eine Eingangsbestätigung.“

Hoffmeister beteuert im Namen seines Unternehmens, dass man nach wie vor am Projekt festhalte und die Bank tatsächlich noch in dieser Woche die geforderten Papiere vorlegen wolle. „Es sollte dann kein Problem sein, sie vor dem Wochenende der Stadt zukommen zu lassen.“

Bereits Ende August hatte AOC-Vorstandsfrau Babette Schmidt irritiert auf Botschaften aus dem Stadtrat reagiert, die von einem bevorstehenden Scheitern ihres Projektes kündeten. Schmidt dementierte dies entschieden („Wir glauben fest an die Umsetzbarkeit.“) und beklagte schon damals Kommunikationsprobleme mit der Stadt.

Außerdem warb sie um Verständnis für die Verhandlungen mit ihrer Hausbank, die etwas längere Zeit als gewohnt in Anspruch nähmen. Es ginge bei der Hyparschale nicht um ein normales Bauvorhaben, sondern um ein kompliziertes Unterfangen mit vielen Unbekannten. Die nötigen 1,5 Millione Euro Eigenkapital könne ihr Unternehmen nachweisen. Sie wolle das Objekt für alle Magdeburger vor dem endgültigen Niedergang retten, so Schmidt, und setze dabei auf die Unterstützung der Stadt.

Oberbürgermeister Lutz Trümper hatte im Stadtrat auf einen weiteren „seriösen Interessenten“ für die Hyparschale verwiesen.

Derweil schreitet der Verfall voran; die Sanierungskosten steigen. Allein für die Ertüchtigung des Tragwerks veranschlagen Gutachter über vier Millionen Euro. Der Stadtrat hatte im August in Sorge vor dem Einsturz der Halle einstimmig eine verbesserte Bauwerkssicherung gefordert.