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Heimatgeschichte In Magdeburg sind „Tore zur Unterwelt“ im Hopfengarten Thema

Mit den Straßennamen Magdeburgs ist Geschichte verbunden. Das ist auch im Fall des Hopfengartens im Süden der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts der Fall.

Von Karl-Heinz Kaiser 17.07.2023, 03:30
Blick in den Ulmenweg in Magdeburg, in dem kein einziges Exemplar dieser Baumgattung  steht.
Blick in den Ulmenweg in Magdeburg, in dem kein einziges Exemplar dieser Baumgattung steht. Foto: Karl-Heinz Kaiser

Magdeburg - Der Stadtteil Hopfengarten befindet sich im Süden Magdeburgs. Er ist historischer Bestandteil der „Gartenstadt Hopfengarten“, einer der ersten neun in Deutschland entstandenen Gartenstädte.

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Hier befindet sich der Ulmenweg. Die Straße verläuft zwischen Hopfenplatz (damals Lindenplatz) und Am Hopfengarten und ist rund 420 Meter lang. Fahrbahn und Gehwege sind weitgehend mit Natursteinpflaster versehen. Die Vorgärten der Ein- und Zweifamilienhäuser älterer Bauart und anderer neuerer Eigenheime weisen üppigen Grünbestand aus.

Bäume werden bis zu 400 Jahre alt

Der Name der vor gut 100 Jahren entstandenen Straße geht auf die Pflanzengattung Ulme mit bis 40 Meter hohen Laubbäumen zurück. Das Holz wird für Furniere, Möbel, Parkett oder Treppen genutzt.

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2019 Baum des Jahres, können Ulmen, auch Rüster, Rusten oder Effe genannt, bis zu 400 Jahre alt werden. Das inzwischen eingedämmte Ulmensterben drohte bis zur Jahrtausendwende die hiesigen Ulmen-Arten auszurotten. Ursache: Der Ulmensplintkäfer überträgt beim Bohren ins Holz zerstörerische Schlauchpilze auf den Baum.

Ulmen als Naturdenkmale

Marktplätze wurden früher mit Ulmen bepflanzt, manche Uralt-Bäume gelten heute als Naturdenkmale. In Sagen gelten die majestätischen Bäume und ihre hohlen Stämme als Eingang zur Unterwelt. Unter anderem hatte es in Magdeburg um eine Ulme an der Danzstraße eine Debatte gegeben. Letztlich hatte die dortige Wohnungsbaugenossenschaft von dem alten Baum, der der Bebauung im Wege stand, aus Reisern neue Bäume ziehen lassen, von denen eine im Hof des Domviertels neu gepflanzt wurde.

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An seinen mächtigen Wurzeln, den dem Haselnussbaum ähnlichen Blättern und den teils meterdicken Stämmen ist der Baum zu erkennen. Seit 1925 gibt es den Straßennamen Ulmenweg in der Gartenstadt Hopfengarten. Diese wurde ab 1910 von der gleichnamigen Wohnungsbaugenossenschaft konzipiert. Erste Häuser sind im Rosenweg/Rosenwinkel bis Mitte 1911 entstanden. Der Ulmenweg fällt unter die um 1920 erstellten Pläne der Genossenschaft, Architekt war Hermann Scheibe.

Erste Genossenschaften haben hier gebaut

Eine Ulme sei in der gleichnamigen Straße nicht zu finden, sagte ein älterer Bewohner der Straße nahe Hopfenplatz. Er habe eine pflanzen wollen, aber es sei dann bei der Eiche geblieben. Laut Stadtgartenbetrieb stehen die ältesten (von Ende des 19. Jahrhunderts) und bis 25 Meter hohen Ulmen im Rotehornpark, unter anderem nahe dem Fähranleger. Ihr Stammumfang liege zwischen zwei bis vier Metern, informierte Pressesprecherin Annekatrin Thurm.

Übrigens gibt es in Deutschland laut Straßenverzeichnis aktuell 828 Ulmenwege.