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Islamische Gemeinde Platznot in Magdeburger Moschee

Die islamische Gemeinde Magdeburg verzeichnet immer mehr Zulauf. Mittlerweile reicht der Platz in der Moschee kaum noch aus.

Von Ivar Lüthe 02.12.2019, 00:01

Magdeburg l Dem Freitagsgebet kommt im Islam, als wichtigstes Gebet der Woche, eine besondere Bedeutung zu. Zu Hunderten kommen die Gläubigen dazu in die Magdeburger Altstadt zur Moschee der islamischen Gemeinde Magdeburg. Etwa 500 Gläubige finden im Inneren des ehemaligen Heizhauses Platz, um zu beten.

Doch mittlerweile reicht auch das Domizil, dass die islamische Gemeinde im Jahr 2016 bezogen hat, nicht mehr aus. Zuvor war die Gemeinde in einer Baracke an der Weitlingstraße untergebracht, die schon nicht genug Platz bot. Der Zulauf, den die islamische Gemeinde verzeichnet, ist enorm. Zu den wichtigsten Festtagsgebeten kommen bis zu 1500 Gläubige, zu den Freitagsgebeten können es schon mal bis zu 1000 sein, sagt Moawia Al-Hamid, der erste Vorsitzende der islamischen Gemeinde Magdeburg. Dabei sind es längst nicht nur Gläubige aus Magdeburg, die zur Moschee in die Altstadt kommen. Es sind auch viele aus dem Umland, die zu den Freitagsgebeten in die Landeshauptstadt fahren.

Die islamische Gemeinde hat nun schon reagiert und das Obergeschoss in einem Teil der Moschee so umgebaut, dass zusätzlicher Platz für etwa Gläubige geschaffen werden konnte. Doch auch das reicht nicht aus, um allen Gläubigen im Inneren Platz zu bieten. Mit grünen Matten, die auf dem Gelände vor der Moschee ausgebreitet werden, wird jeden Freitag zusätzlich die Möglichkeit gegeben, um am Freitagsgebet teilzunehmen.

Die islamische Gemeinde überlegt nun, weiteren Platz in der Moschee zu schaffen. Im großen Gebetsraum könnten Emporen geschaffen werden, ist eine Idee, sagt Moawia Al-Hamid. Doch so leicht ist das nicht. „Wir müssen pro Monat schon mehr als 4000 Euro für Miete und Nebenkosten aufbringen. Da werden solche Investitionen sehr schwer“, sagt Al-Hamid. Die Gemeinde finanziert sich hauptsächlich über Spenden. Denn auch, wenn freitags Hunderte Gläubige kommen, so sind sie nicht Mitglieder der Gemeinde, die Mitgliedsbeitrag zahlen. „Wir sprechen nicht von Gemeindemitgliedern, sondern von Besuchern“, erklärt der Vorsitzende. Tatsächliche Mitglieder seien es nur einige wenige. Daher werden zu den Gebeten stets Spendenboxen aufgestellt. Damit bleibt zunächst ungewiss, wann die Gemeinde die nötigen Mittel aufbringen kann, um den Gebetsraum zu vergrößern.

Zum jüngsten Freitagsgebet wartete die Gemeinde übrigens mit einem neuen Angebot auf. Erstmals waren nach dem Gebet die Regionalbereichsbeamten der Polizei eingeladen worden. Sie beantworteten zahlreiche Fragen der Besucher zu rechtlichen Angelegenheiten. Vom Streit mit dem Nachbarn, dem richtigen Benutzen des Radweges bis hin zu Fragen der Integration reichten die Themen. Mit dabei waren auch Krzysztof Blau, der neue Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt, sowie Manja Lorenz vom Eine-Welt-Haus der Auslandsgesellschaft, die vor allem zum Thema Integration Hinweise gaben und Angebote unterbreiteten. Das Interesse an der Info-Runde war so groß, dass sie nach Möglichkeit in regelmäßigen Abständen wiederholt werden soll.