Kaiser-Otto-Fest Magdeburg soll Bürgschaft übernehmen
Magdeburg soll eine Schlechtwetter-Ausfallbürgschaft fürs Kaiser-Otto-Fest übernehmen. Dazu sammeln Akteure Unterschriften.
Magdeburg l „Wir werden auf keinen Fall aufgeben“, sagt Nicole Lichter. Sie und ihre Mitstreiter Renè Stoll, Lukas Hansen und Daria Nocker kämpfen für das Kaiser-Otto-Fest.
Als 2016 über den Fortbestand von Magdeburgs Mittelalter-Stadtfest diskutiert wurde, hat sich die Gruppe zusammengefunden. Das Ziel: das Fest auf jeden Fall zu retten. Im Dezember 2016 wurden eine Mahnwache und ein Demonstrationszug durch die Innenstadt von Magdeburg organisiert, beim jüngsten Kaiser-Otto-Fest war die Gruppe mit dabei und sammelte Unterschriften von Festteilnehmern, um das Spektakel zu erhalten.
„Dabei sind rund 600 Unterschriften zusammengekommen“, sagt Nicole Lichter, die mit der Wickinger-Gruppe „Sannr skuldalið“ selbst aktive Teilnehmerin des Festes war. Sie ist in der Mittelalter-Szene unter dem Künstlernamen „Hexlein Arkana“ gut bekannt. „Fast alle Leute, mit denen wir gesprochen haben, waren klar der Meinung, dass das Kaiser-Otto-Fest mittlerweile unbedingt zu Magdeburg dazugehört.“
Man habe sogar Unterschriften von Besuchern aus Österreich, der Schweiz und Sachsen-Anhalts Nachbarbundesländern bekommen. „Damit können wir beweisen, dass das Fest eine überregionale Ausstrahlung hat. Es gibt Besucher, die kommen von weit her, übernachten sogar in Magdeburg, um das Kaiser-Otto-Fest zu sehen“, sagt Nicole Lichter.
Grundsätzlich ist das Kaiser-Otto-Fest durch einen entsprechenden Stadtratsbeschluss gerettet. Die Ausschreibung sei beendet, Bewerber gäbe es. Jetzt liefen die Sondierungsgespräche, um einen Ausrichter für das Fest zu finden, sagte Susanne Schweidler, im Rathaus Leiterin des Fachbereichs Kultur.
Damit ist für die Unterstützergruppe die Zukunft des Festes aber dennoch nicht gesichert. „Es ist für das Fest wichtig, dass die Stadt Magdeburg eine jährliche Ausfallbürgschaft in Höhe von 25.000 Euro übernimmt!“, sagt Nicole Lichter. „Der Stadtrat hat den Zuschuss für das Fest auf jährlich 119.000 Euro gedeckelt. Das ist zu wenig.“
Wenn es beispielsweise tatsächlich passieren sollte, dass es das ganze Fest über regnet, dann seien die Einnahmenverluste dadurch zu hoch und vom Veranstalter nicht abzufangen. Man befürchtet, dass dies auf Dauer für interessierte Veranstalter ein viel zu großes Risiko darstelle. „Und sich dann niemand mehr findet, der das Kaiser-Otto-Fest auf dem gegenwärtigen Niveau ausrichten will und kann.“
Darum will die Unterstützergruppe jetzt eine weitere Unterschriftenaktion starten. Ziel ist es, dem Stadtrat Magdeburg eine Petition zu übergeben, in der das Stadtparlament ersucht wird, die Übernahme einer Ausfallbürgschaft für das Kaiser-Otto-Fest durch die Stadt Magdeburg zu beschließen.
Um dieser Petition möglichst viel Nachdruck zu verleihen, will die Gruppe am Sonnabend, 28. Oktober 2007, von 10 bis 18 Uhr vor dem Aloria-Geschäft in der Ernst-Reuter-Allee/Ecke Otto-von-Guericke-Straße Unterstützer-Unterschriften sammeln.
„Wir hoffen, dass sich möglichst viele Magdeburger daran beteiligen“, sagt Nicole Lichter. „Je mehr unterschreiben, desto deutlicher wird, wie wichtig das Fest für Magdeburg ist.“ Wenn es funktioniert, sollen Petition und Unterschriftenlisten dann dem Stadtrat Magdeburg während seiner Sitzung im Februar 2018 übergeben werden.
Damit hoffen die Kaiser-Otto-Fest-Unterstützer, den Stadtrat dazu bewegen zu können, die Finanzierung des Festes noch einmal neu zu beraten und besagte Ausfallbürgschaft zu beschließen.
„Das würde den Bestand des Festes nachhaltig sichern. Und tatsächlich ist es ja so, dass das Geld nur dann in Anspruch genommen werden würde, wenn es nötig ist, bei schlechtem Wetter und damit verbundenen großen Einnahmeverlusten. Und das ist doch in den vergangenen Jahre nicht passiert“, sagt Nicole Lichter.