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Kampfhund Gnadenfrist für Chico freut Magdeburger

Hund Chico darf nach der tödlichen Beißattacke vorerst weiterleben. Darüber freuen sich ganz besonders zwei junge Magdeburgerinnen.

Von Franziska Ellrich 09.04.2018, 19:00

Magdeburg/Hannover l Am 6. April 2018 hieß es von der Stadt Hannover im Fall Chico noch: „Leider ist in diesem sehr tragischen Einzelfall keine andere Entscheidung möglich, als den Hund einzuschläfern.“ Denn das Obduktionsergebnis habe ergeben, der Staffordshire-Terrier Mischling Chico biss seinen 27-jährigen Halter und dessen Mutter in der eigenen Wohnung zu Tode.

Heute sieht die Situation schon ganz anders aus. Es wird geprüft, ob der Hund in einem speziell gesicherten Tierheim untergebracht werden kann. Deutschlandweit haben sich Menschen für das Leben von Chico eingesetzt.

Dazu gehören auch zwei Viertklässlerinnen aus Magdeburg. Emma Klass und Chani Wedekind haben einen Brief an Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok geschrieben. „Es ist schön, wenn sich Kinder und Jugendliche für aktuelle Themen interessieren und sich engagieren und auch wie hier Einsatz für Tiere zeigen“, heißt es dazu vom Pressesprecher der Stadt Udo Möller.

Für ihren Einsatz haben die beiden Zehnjährigen nur positives Feedback erhalten. Ihre Mitschüler finden den Einsatz gut, nur zwei waren der Meinung: der Brief würde nichts bringen, der Hund werde trotzdem eingeschläfert. "Wenigstens haben wir es versucht", erklärt Emma Klass. Am Montag dann die gute Nachricht für sie und ihre Freundin Chani Wedekind – Chico bekommt eine Gnadenfrist. „Wir freuen uns richtig dolle“, sagt Emma Klass.

Geht es nach ihr, würde der Terrier jetzt erst mal von einem Trainer professionell betreut und dann findet sich ein neuer Halter. „Im Internet haben wir bereits von einer Frau gelesen, die angeboten hat, Chico aufzunehmen“, ist Emma Klass guten Mutes.

Auch bei der Volksstimme gingen jede Menge mitfühlende Kommentare ein. Leser fragten, wie sie die beiden Mädchen unterstützen können. Stadträtin Barbara Tietge von der Tierschutzpartei erklärte, dass der Einsatz der beiden sie sehr berührt habe. „Sehr traurig habe ich die gesamte Situation um Chico zur Kenntnis genommen“, so Barbara Tietge. Auch sie habe sich bereits an den Oberbürgermeister von Hannover gewandt und darum gebeten, dass Chico nicht getötet wird.

Deutschlandweit haben in den letzten Tagen mehr als 255.000 Personen die Online-Petition „Lasst Chico leben!“ unterzeichnet. In Hannover gab es mehrere Demos.