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Mitgliederschwund Kaninchenzüchter stellen nicht mehr aus

Der Kaninchenzuchtverein G391 Magdeburg-Ottersleben wird keine Ausstellungen mehr veranstalten. Grund: zu wenig Mitglieder.

Von Marco Papritz 31.10.2017, 02:00

Magdeburg l Der Kaninchenzuchtverein G391 Magdeburg-Ottersleben hat mit seiner Magdeburger Meisterschaft (Kreisschau) am 28. und 29. Oktober 2017 ein Kapitel geschlossen. Künftig werden sich die Züchter mit ihren Tieren nicht mehr öffentlich vorstellen.

„Dafür sind wir zu wenige Mitglieder, um die Ausstellung auf die Beine stellen zu können. Der Aufwand ist zu hoch“, so Vereinsvorsitzender Roland Krause am Rande der Schau, zu der in den Kleingartenverein „Flora“ eingeladen wurde.

Die Probleme sind vielfältig: Die Züchter werden immer älter, zudem fehlt es an Nachwuchszüchtern. „Die Interessen von Jugendlichen sind heute andere als sich mit der Zucht von Tieren zu beschäftigen“, merkte Ausstellungsleiter Gerhard Gärtner an. Er sei noch mit Tieren aufgewachsen und durch seine Familie an die Zucht sowie den Verein herangeführt worden. So war es auch bei Roland Krause: „Heute fehlt es oft auch am Geld und an der Zeit, die in das Hobby investiert werden muss.“

Der Ottersleber Verein, der sich zu seinen Ausstellungen in den vergangenen Jahren stets Mitglieder aus Vereinen aus umliegenden Gemeinden mit ins Boot holte, zählt zwölf Mitglieder. Gerade einmal fünf von ihnen sind aktive Züchter, sprich halten noch Tiere, die sie bei Ausstellungen präsentieren.

Anderen Vereinen des Magdeburger Verbandes wie jenem aus Diesdorf geht es da noch schlechter: Im früheren Bördedorf sind laut Krause nur noch zwei Züchter aktiv. „Als Verein können wir auch die Kosten, die für eine Schau etwa für die Preisrichter aufzubringen sind, nicht mehr stemmen“, klärte Krause auf.

Auch das öffentliche Interesse hat nachgelassen: Konnten vor Jahren noch an einem Ausstellungstag bis zu 150 Besucher gezählt werden, ist der Verein froh, wenn es nun an beiden Ausstellungstagen in etwa die Hälfte davon sind. In der Konsequenz dieser Negativentwicklung soll sich mit dem Schönebecker Kreisverband zusammengetan werden, so der Plan.

„Uns als G391 wird es definitiv auch weiterhin geben. Nur werden wir künftig auf Tischbewertungen setzen“, so der Vereinschef. Das heißt, dass sich die Züchter mit ihren Tieren nur noch zum Bewerten durch die Preisrichter einfinden und dann wieder den Heimweg antreten. Eine öffentliche Ausstellung, wie sie über Jahrzehnte auf die Beine gestellt und zur Tradition wurde, fällt dann weg. „Daher wird unsere letzte Schau mit viel Wehmut begleitet“, so Krause.

Bei der letzten Kreisschau ist Eckhard Freitag aus Dodendorf als bester Züchter einer Silberrasse ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Abzeichenrassen“ setzte sich Daniel Herbrich aus Biere mit seinen Thüringer durch. Jugendkreismeister wurde Simon Herbrich mit Loh-Schwarz. In der größten Rasse wurde Edgar Wiechert (Satin-Elfenbein Rotauge) als bester Züchter prämiert. Vereinsjugendmeister wurde Philipp Scholz und Vereinsmeister Gerhard Gärtner.