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Betreuung Kita-Sozialarbeit in Magdeburg: In diesen Einrichtungen ist die Betreuung in Gefahr

In fünf Kindertagesstätten in Magdeburg läuft die Begleitung durch einen Sozialarbeiter zum Ende dieses Jahres aus. Ob und wie es danach weitergeht, ist noch offen. Leidtragende sind die Kinder.

Von Christina Bendigs 20.04.2022, 15:00
Im stressigen Kita-Alltag sind die Sozialarbeiter eine gute Ergänzung für Fragen und Probleme, die über die eigentliche Betreuung der Kinder hinaus gehen.
Im stressigen Kita-Alltag sind die Sozialarbeiter eine gute Ergänzung für Fragen und Probleme, die über die eigentliche Betreuung der Kinder hinaus gehen. Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Magdeburg - Die Kita-Sozialarbeiterin in der Integrativen Kindertagesstätte „Fliederhof I“ ist wie eine gute Fee im Haus. Das sagt Gina Rogge als Leiterin der Einrichtung und bedauert sehr, dass die Finanzierung dieser Personalstelle zum Ende des Jahres ausläuft. Weitere Einrichtungen in Magdeburg sind betroffen.

Sowohl für die Kinder als auch für deren Familien sei die Sozialarbeiterin eine wertvolle Ansprechpartnerin und gleichermaßen auch Vertrauensperson. Wenn Eltern Probleme mit den Kindern haben oder Fragen zu Anliegen bei Ämtern und Behörden, hilft sie weiter und managt bei Bedarf den Kontakt zu Vereinen und Institutionen, die ebenfalls Hilfestellung geben können. „Als Leitung hat man dafür nicht die Zeit“, sagt Gina Rogge.

Das Angebot wird umso mehr angenommen, seit die Corona-Einschränkungen gelockert wurden. „Sie kann sich gar nicht retten vor Anfragen“, erzählt Gina Rogge und findet es ärgerlich, dass gerade jetzt die Finanzierung über das Kita-Qualitäts- und -Teilhabeverbesserungsgesetz ausläuft.

In diesen fünf Einrichtungen ist Sozialarbeit bedroht

Neben der Arbeit mit den Familien organisiert die Kita-Sozialarbeiterin bei Entwicklungsgesprächen für Familien mit Migrationshintergrund zum Beispiel auch Dolmetscher. Außerdem entwickelt sie Projekte für die Kinder, die ganz auf die Bedürfnisse der Mädchen und Jungen abgestimmt sind, erzählt Gina Rogge weiter. „Und die Kinder lieben sie“, sagt die Kita-Leiterin. Wenn die Sozialarbeiterin durch die Einrichtung geht und fragt, wer an ihren Projekten teilnehmen möchte, sei die Resonanz immer groß. Klar, dass sie auf diese gute Fee ungern wieder verzichtet.

An fünf Standorten in Magdeburg werden aktuell Kita-Sozialarbeiter über das Kita-Qualitäts- und -Teilhabeverbesserungsgesetz finanziert. Neben der Kita Fliederhof I (Stadtfeld-Ost) sind das die Kita im Stadtteilzentrum Neu-Olvenstedt, die Kita Käferwiese (Neu-Olvenstedt), die Kita Sterntaler (Stadtfeld-Ost) und die Natur-Kita Sonnenland (Sudenburg). Das geht aus einer Stellungnahme der Magdeburger Sozialbeigeordneten Simone Borris hervor. Der Landeshauptstadt Magdeburg fehlen demnach ab dem nächsten Jahr 265 000 Euro jährlich, um die Kita-Sozialarbeit in diesen Einrichtungen aufrechtzuerhalten.

Finanzierung über das Jahr 2022 muss geklärt werden

Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper habe sich bereits an das Land gewendet und eine verbindliche Aussage zu einer Weiterführung gefordert. Sollte weder vom Land noch vom Bund Geld für die Fortsetzung bereitgestellt werden, müsse entschieden werden, wie eine Finanzierung auch über das Jahr 2022 hinaus in den betroffenen Einrichtungen abgesichert werden kann, erklärt Simone Borris.

Die Stellungnahme geht auf einen Antrag der Fraktion Die Linke zurück. Sie hatte auf die Bedeutung der Kita-Sozialarbeit aufmerksam gemacht und die Stadt aufgefordert, Gespräche mit dem Land aufzunehmen. Insgesamt arbeiten in 18 Magdeburger Kitas auch Sozialarbeiter. Ziel ist, Problemlagen frühzeitig zu erkennen und den Familien eine Hilfestellung zu geben, damit ihre Kinder die gleichen Bildungschancen erhalten wie ihre Altersgenossen. Hier geht es zu einem Beitrag über die Bedeutung von Schulsozialarbeit.