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Kritik in Magdeburg Kaum Theater in den Winterferien

Kritik am Theater Magdeburg: In den Winterferien 2018 gab es dort nur einen Termin. Das Theater weist diese Kritik entschieden zurück.

Von Katja Tessnow 16.02.2018, 18:00

Magdeburg l In den Winterferien vom 5. bis 9. Februar 2018 präsentierte das Theater Magdeburg einen Spielplan mit ausgedehnter Lücke. An vier der fünf schulfreien Tage – 5./6./7./8. Februar – hob sich weder im Opern- noch im Schauspielhaus der Vorhang für eine Vorstellung. Am Lesertelefon der Volksstimme traf der Umstand auf Unverständnis, zumal die Pippi-Langstrumpf-Vorstellung am 10. Februar schon seit Wochen ausverkauft – Nachfrage also erkennbar – war.

Die Volksstimme reichte die Leserkritik ans Theater Magdeburg weiter und wollte zugleich wissen, ob die Durststrecke im Februar(ferien)spielplan speziellen Grund hatte.

„Sie sind leider falsch informiert“, reagiert Marketingchefin Christine Villinger zunächst schriftlich und entschieden. Keineswegs habe das Theater in den Ferien die Zielgruppe Schüler vergessen – ganz im Gegenteil. „Unsere Theaterpädagogik hat genau in den Winterferien vom 5. bis 9. 2. ein Feriencamp für Jugendliche von 12 bis ca. 14 Jahren durchgeführt. Daran haben unter der Leitung unseres versierten Theaterpädagogen Matthias Brandt 14 Jugendliche teilgenommen.“

Die Ergebnisse hätten sie in einer öffentlichen Schluss-Präsentation am Freitag präsentiert. „Aufgrund des Andrangs ist die Präsentation sogar wiederholt worden“, so Villinger.

Weil die Frage nach den Gründen für den an vier von fünf Ferientagen leeren Spielplan mit dem Verweis aufs Feriencamp für speziell Interessierte nicht beantwortet ist, hakte die Volksstimme noch einmal am Telefon nach. Villinger weist Kritik an vorstellungsfreien Tagen, auch in den Ferien, robust zurück. „Man muss bedenken, dass am Theater auch geprobt werden muss, sonst können wir bald keine Premieren mehr auf die Bühne bringen.“ Just in den Wochen nach den Winterferien standen und stehen im Musiktheater und im Schauspiel mehrere Premieren an.

Die Kraft von Schauspiel- und Sängerensemble sei begrenzt, so Villinger. „Wenn uns jemand noch 50 Schauspieler und Sänger dazugibt, sieht das anders aus. Wir tun, was möglich ist. Für mehr muss man uns besser ausstatten.“

Tatsächlich haben Schauspieler erst unlängst öffentlich und vor dem Stadtrat im Rahmen einer bundesweiten Initiative von Theatermitarbeitern regelmäßige Überlastung bei schlechter Bezahlung beklagt. Mit 21 Mitgliedern stemmt das Ensemble in der laufenden Spielzeit elf Neuproduktionen samt Repertoire. „Wir setzen um, was wir können – auch viele Angebote für junges Publikum“, so Villinger. Allerdings sei das Theater Magdeburg nun einmal kein Haus speziell für diese Zielgruppe. „Wir heißen ja nicht Klecks-Kindertheater.“