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Kurios Mit Video: Magdeburger baut fast 400 Jahre altes Musikinstrument nach

Der Magdeburger Alexander Schölkopf hat eine fast 400 Jahre alte Posaune nachgebaut. Wie das historische Blechblasinstrument entstanden ist und wofür es gedacht ist.

Von Stefan Harter Aktualisiert: 24.11.2023, 08:02
Der Magdeburger Instrumentenbauer Alexander Schölkopf hat eine 450 Jahre alte Renaissance-Posaune nachgebaut.
Der Magdeburger Instrumentenbauer Alexander Schölkopf hat eine 450 Jahre alte Renaissance-Posaune nachgebaut. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - Eine musikalische Zeitreise ermöglicht das Instrument, an dem der Magdeburger Alexander Schölkopf in den vergangenen gut zwölf Monaten gearbeitet hat. Denn es handelt sich um eine Renaissance-Posaune, von der es im Original weltweit nur noch gut eine Handvoll gibt.

 
Magdeburger Instrumentenbauer hat ein fast 400 Jahre altes Musikinstrument nachgebaut. (Kamera: Stefan Harter, Schnitt: Bernd Stiasny)

Der Instrumentenbauer aus Magdeburg-Stadtfeld hat nun für die Hochschule für Musik und Theater in Leipzig einen Nachbau angefertigt, damit deren Studenten die sogenannte Alte Musik authentisch darauf spielen können.

Original von 1638 liegt im Deutschen Museum in München

Um die Posaune bauen zu können, war Alexander Schölkopf ins Deutsche Museum in München gefahren, wo er ein Original-Instrument aus dem Jahr 1638 vermessen durfte. „Spielen war leider nicht möglich“, sagt er.

Ein Hans Doll hatte sie damals angefertigt, der sich per Gravur verewigt hatte. Schölkopf griff dieses Gestaltungsdetail bei seinem Nachbau auf, wählte aber seinen Namen. Und wo Doll für den Handgriff Tiere nutzte, zeigt der Magdeburger die Spitzen der Domtürme.

Leipziger Musikstudenten sollen mit Instrument Konzerte spielen

Der Leipziger Professor Thomas Leyendecker, selbst als Posaunist bei den Berliner Philharmonikern und aktuell an der Deutschen Oper aktiv, hatte den Nachbau in Auftrag gegeben. Er zeigte sich bei der Übergabe am Donnerstag angetan vom Ergebnis.

Seine Schüler sollen das Instrument nicht nur im Unterricht, sondern auch bei Konzerten Musik aus der Zeit der Renaissance historisch korrekt spielen können. Gerade bei kirchlichen Werken harmonieren die Nachbauten besser mit dem Chor, erklärt Schölkopf.

Grundaufbau von Posaunen ist seit über 500 Jahren unverändert

Im Unterschied zu einer modernen Posaune klangen die damaligen Instrumente viel leiser, beschreibt der Instrumentenbauer weiter, und auch nuancierter. So können darauf auch alle Zwischentöne gespielt werden, der Spieler kann dadurch seinen eigenen Klang kreieren. Am Grundaufbau habe sich aber in der 500-jährigen Geschichte des Blechblasinstruments nicht geändert, sagt er.

Dennoch sei der Nachbau eine große Herausforderung gewesen, da er alle Einzelteile selbst anfertigen musste, teilweise auch die notwendigen Werkzeuge, zum Beispiele für die feinen Verzierungen. Deshalb hatte es auch ein gutes Jahr gedauert, da er den Nachbau neben seiner Haupttätigkeit wie Restaurierung, Pflege und Bau moderner Instrumente durchführte.

Weitere historische Posaunen sollen in Stadtfelder Werkstatt entstehen

Trotzdem werde es aber nicht die letzte Renaissance-Posaune bleiben, weiß Schölkopf schon jetzt. Die Hauptarbeit habe er beim „Prototyp“ geleistet. Nun könnte er sie aber einfacher nachbauen. Zwei, drei Stück für den Verkauf in seiner kleinen Werkstatt in der Steinigstraße könne er sich zum Beispiel vorstellen. Zudem gebe es genug Anfragen für weitere historische Instrumente, sagt Alexander Schölkopf zufrieden.