Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Magdeburg gewinnt immer mehr an Profil
André Rummel begleitet Magdeburg bei der Transformation an einer wichtigen Stelle. In der IHK unterstützt er Unternehmen.

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Andre Rummel, Industrie- und Handelskammer.
Im Sommer 1989, gut drei Monate vor dem Fall der Berliner Mauer, beginnt André Rummel ein Studium der Geografie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dank seiner Interessen an für Stadt-, Landes- und Regionalplanung sowie Baurecht ist dieser Studiengang die richtige Wahl. Dafür verlässt er seine sächsische Heimat im Vogtland, wo er in Rodewisch auf die Welt gekommen ist.
Als sei es gestern gewesen, hat er den Beginn seiner Studienzeit noch genau vor Augen. „Im August 1989 waren wir 20 Studierende, im Januar 1990 weniger als 10“, erzählt der heutige Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Magdeburg. „Ein Teil der Kommilitonen hatte sich entschieden, in der Wendezeit andere Wege zu gehen. Daran kann man gut sehen, wie groß damals auch die beruflichen Umbrüche waren. Es war nichts mehr, wie es war. Von heute auf morgen gab es eine neue Studienordnung und damit veränderte Rahmenbedingungen. Allerdings, und das war die positive Seite der Medaille, durften wir mit einer kleinen Studiengruppe fast eine Einzelbetreuung genießen.“
Vom Vogtländer zum Altmärker
1994 schließt André Rummel sein Studium in der Stadt ab, in der er auch seine Frau kennenlernt. „Sie ist aus Gardelegen. Durch sie bin ich vom Vogtländer zum Altmärker geworden“, blickt er zurück. Doch es gab auch eine Verbindung in das Vorwende-Magdeburg. „Meine Familie väterlicherseits stammt aus dem Stadtteil Sudenburg. Dort war ich so oft es ging zu Besuch.“
Wo er genau am 3. Oktober 1990 war und was er an diesem geschichtsträchtigen Tag gemacht hat, daran kann er sich angesichts der unendlich vielen Eindrücke, die damals nicht nur auf ihn einstürzten, nicht mehr genau erinnern. Doch eines blieb haften. „Nach 40 Jahren waren wir plötzlich frei und konnten uns entfalten. Das war schon überwältigend. Aber“, gibt er zu bedenken, „es gab auch viele Schicksale und Brüche in den Lebensläufen, die bis heute nachwirken und aufgearbeitet werden müssen.“
1995 geht es in Magdeburg los
Am 1. Juli 1995, vor genau 30 Jahren, unterschrieb André Rummel seinen Arbeitsvertrag in der Industrie- und Handelskammer Magdeburg.
Wenn er heute über die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten spricht, benutzt er oft das Wort „Transformation“. Dieses Wort trifft die Veränderungen auf gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Ebene inhaltlich am besten, findet André Rummel. Die wirtschaftliche Entwicklung in Magdeburg nimmt er ab Mitte der 1990er Jahre in der IHK nicht nur wahr, er gestaltet und formt sie in führenden Positionen entscheidend mit.
Rasantes Tempo in Magdeburg
André Rummel erlebt, wie die Landeshauptstadt über die Jahre auch wirtschaftlich einen neuen Platz findet, hier ein neues Unternehmertum heranwächst.
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Dabei muss man schon feststellen, dass dies in einem rasanten Tempo passiert ist. Aus der Stadt des Schwermaschinenbaus ist ein Wirtschaftsstandort mit einer vielfältigen Wirtschaftsstruktur geworden, die ihre Wurzeln jedoch nicht vergessen hat und den Maschinen- und Anlagenbau noch im Herzen trägt. Die Industrie ist und bleibt die DNA der Stadt.
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Hinzu kommt, dass sich um die industriellen Kerne weitere Branchen herausgebildet haben, so u.a. im Bereich der Dienstleistungs- und Handelsbranche, der Logistikwirtschaft, der Kultur- und Kreativwirtschaft, der Tourismuswirtschaft, der Gesundheitswirtschaft, der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie der Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnologie. Magdeburgs Wirtschaft ist klein- und mittelständisch geprägt, flexibel und innovativ. Die sehr guten Standortbedingungen sind eine gute Basis für weitere Impulse.
Optimale Bedingungen für die Wirtschaft
Zukünftig wird die Landeshauptstadt Magdeburg weiter an Stabilität gewinnen. Die Unternehmen, die hier seit Jahrzehnten gute Arbeit leisten und Verantwortung für die Gesellschaft und den Wirtschaftsstandort tragen, werden Magdeburg nachhaltig Profil als attraktiven Wirtschaftsstandort geben.
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Dazu tragen auch Neuansiedlungen bei. Optimale Verkehrsanbindungen, bestens entwickelte Gewerbeflächen und gewinnbringende Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, dies sind nur drei Argumente von vielen für den Investitionsstandort Magdeburg. Die Anbindungsqualität wird durch die Fertigstellung des Lückenschlusses der A 14 Magdeburg-Schwerin zudem weiter erhöht.
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Ich wünsche mir, dass sich die Stadt und Region Magdeburg als ein attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum sieht und weiterentwickelt. Künftige Herausforderungen sollten wir annehmen und gemeinsam gestalten. Die Menschen und Unternehmen haben im Laufe der Geschichte bereits gezeigt, das Transformation gelingt. Diese Erfahrungen müssen wir selbstbewusst in die Zukunft führen. Insofern wünsche ich mir, dass wir die erlebte Geschichte der letzten 35 Jahre erfolgreich weiterschreiben. Otto gelingt das.“.