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Magdeburg ist international Mit Video: Russin bringt in Magdeburg ein ganzes Fußballstadion zum Singen

Aliia Iskhakova kommt aus St. Petersburg. Sie liebt den Musik, Chöre und Magdeburg, weil sie am Konservatorium Ideen umsetzen und etwas aufbauen kann.

Aktualisiert: 11.08.2023, 08:12
 Aliia Iskhakova kommt aus  St. Petersburg. Sie ist studierte Sängerin und Chorleiterin. In Magdeburg findet unter anderem unter ihrer Leitung das Weihnachtssingen mit 25.000 Menschen statt.
Aliia Iskhakova kommt aus St. Petersburg. Sie ist studierte Sängerin und Chorleiterin. In Magdeburg findet unter anderem unter ihrer Leitung das Weihnachtssingen mit 25.000 Menschen statt. Foto: Pro M

Magdeburg (vs) - An diesen besonderen Moment wird sich Aliia Iskhakova immer mit großer Freude erinnern. Im Dezember 2022 leitete die studierte Sängerin und Chorleiterin, gemeinsam mit einer Dozentenkollegin aus dem Konservatorium, den wohl größten Chor in ganz Magdeburg und Sachsen-Anhalt.

 
( (Quelle: Pro M)

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In der MDCC-Arena brachten sie 25.000 Stimmen beim großen Weihnachtssingen zum Erklingen. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich bin sehr dankbar für dieses einmalige Erlebnis“, sagt die Musikerin. Das stärkste Gefühl hatte sie in dieser ungewöhnlichen Konzerthalle, als alle Besucher gemeinsam „Oh du fröhliche“ sangen und eine mehrminütige La-Ola-Welle durch die MDCC-Arena ging. Diese Kraft von allen Seiten, so Iskhakova, sei wie ein gewaltiger Wind voller Energie gewesen.

Wenn die gebürtige Russin nicht ganze Fußballstadien zum Singen bringt, unterrichtet sie mit viel Leidenschaft und großer Erfahrung am Magdeburger Konservatorium Georg Philipp Telemann. Hier arbeitet sie als Gesangspädagogin mit vielen Schülern im Alter von 7 bis 31 Jahren. Mit den jüngeren Gesangsklassen entwickelte sie beispielsweise ein Konzert mit Geschichtenliedern aus „Der Traumzauberbaum“, das anlässlich des zehnten Todestages von Reinhard Lakomy im März im Thiem 20 aufgeführt wurde.

Leidenschaft für Musik führte nach Deutschland

Die älteren Schülerinnen und Schülern begleitet sie auf dem Weg zu den Aufnahmeprüfungen an den Musikhochschulen. Ganz stolz berichtet sie von zwei Schützlingen, die vor kurzem beim bundesweiten Wettbewerb „Jugend musiziert“ dritte Plätze belegten.

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Ihr eigener Weg begann für die heute 38-Jährige in ihrer Heimatstadt St. Petersburg. Die Leidenschaft für Musik und Kultur führte sie zum Studium der Chorleitung an der Universität für Kultur und Künste. Nach dem Abschluss arbeitete sie ein Jahr als Gesangslehrerin. „Ich wollte noch mehr lernen“, erzählt sie über ihren Schritt nach Deutschland, um ihre Stimme weiter ausbilden zu lassen.

In Freiburg nahm sie ein Gesangsstudium an der Musikhochschule Freiburg bei Dorothea Wirtz auf, lernte parallel fleißig die deutsche Sprache. Mit dem Master im Operngesang in der Tasche und reichlich Bühnenerfahrungen zog es die sympathische Frau in das schweizerische Basel zu einem weiteren Studium mit gesangspädagogischer Ausrichtung. Hier im Dreiländereck, in einem regionalen Mix der Kulturen und Sprachen nahe der deutsch-französischen Grenze, leitete sie verschiedene Chöre und hatte zahlreiche Auftritte in Kirchen und bei Kammerkonzerten. Dann kam die Ausschreibung in Magdeburg.

Das Konservatorium Georg Philipp Telemann suchte eine Gesangspädagogin und Aliia Iskhakova passte mit ihrer Vita perfekt auf diese Stelle: „Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass ich hier etwas aufbauen kann. Das hat mich gleich überzeugt.“ Im November 2018 begann sie ihre Arbeit in der Magdeburger Kulturstätte.

Anfangs pendelte sie noch zwischen Basel und der Ottostadt. „Die langen Stunden der Zugfahrt habe ich viel zum Lernen und Lesen genutzt, aber ich wollte noch einige Projekte in der Schweiz beenden.“

Seit 2019 in Magdeburg

Der endgültige Umzug an die Elbe 2019 war kurz vor der Corona-Pandemie. Die Stadt konnte sie somit erst später genauer kennenlernen. Erst einmal stellte sie sich wie ihre Kollegen den neuen Herausforderungen: Im Unterricht via Videokonferenz oder Telefon hat sie Schüler weiter fördern und motivieren wollen.

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Mittlerweile hat sie ihre neue Heimat immer besser kennenlernen können und fühlt sich zu Hause. Vielleicht liege das auch an der Architektur im „Zuckerbäckerstil“ in der Magdeburger Innenstadt, deren kleinteilige Dekoration sie an ihren russischen Geburtsort erinnere. Die überzeugte Fahrradfahrerin ist gerne an der Elbe unterwegs. Und sie liebt das breite Kulturangebot. Als klassische Sängerin tritt sie auch als Solistin und Ensemblesängerin in Kirchen- und Kammermusikalischen Konzerten auf. Beim „Magdeburger Knabenchor“ fördert sie die jungen Sänger und bildet ihre Stimmen aus.

Nach fast vier Jahren fühlt sich Aliia Iskhakova sehr wohl in der Ottostadt, die an Internationalität gewonnen hat. Dazu tragen auch die Kulturveranstaltungen und Festtage bei. Im Kollegium, aber auch im Stadtbild nimmt sie eine Kultur- und Sprachvielfalt wahr. Iskhakova ist überzeugt: „In Magdeburg will ich gern bleiben und habe noch viele Idee. Hier kann ich diese Projekte gut umsetzen. Das gibt mir viel Energie.“