Oberbürgermeisterin lädt ein Umzug der Ausländerbehörde in Magdeburg: Bürgerversammlung soll Kritik auffangen
Die Magdeburger Ausländerbehörde soll vom Stadtzentrum in die Neue Neustadt umziehen. Die Pläne stoßen auf Unmut.

Magdeburg - Am Donnerstag, 8. Juni 2023, um 18 Uhr sind interessierte Magdeburger in den Hörsaal 6 der Otto-von-Guericke-Universität (Gebäude 44) in der Zschokkestraße 32 eingeladen. Oberbürgermeisterin Simone Borris, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Magdeburger Integrationsbeauftragte Krzysztof Blau wollen über Gründe und Ablauf des geplanten Umzugs der Ausländerbehörde vom Stadtzentrum in die Neue Neustadt informieren und suchen zur Sache den Austausch mit den Einwohnern.
„Nur mit einer Veränderung der räumlichen Situation können Wartezeiten reduziert sowie die direkte Kommunikation und damit unsere Willkommenskultur verbessert werden. Deshalb möchten wir mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch über den Umzug kommen“, erklärt Borris.

Hintergrund der Verwaltungsoffensive dürfte auch Kritik an den Umzugsplänen sein, wie sie in den vergangenen Wochen von Politikern der CDU, der AfD und der Gartenpartei, aber auch von Einwohnern der Neuen Neustadt vorgebracht wurde. „Mit einseitigen Verlagerungen, erst durch Wohnraumzuweisungen, dann durch Infrastruktur (Behörden) für bestimmte Bevölkerungsgruppen, wiederholen wir die Fehler, an denen viele andere Großstädte in Deutschland seit Jahrzehnten leiden.
Wir laufen mit offenen Augen in die Entstehung von Problembezirken und befeuern diese durch unüberlegtes und unreflektiertes Verwaltungshandeln noch weiter“, äußerte der CDU-Landespolitiker Stephen Gerhard Stehli, in dessen Wahlkreis die Neue Neustadt liegt, seine Sorge.
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Anwohner der Neuen Neustadt stellen Forderungskatalog auf
„Wir haben mit den Neustädter Höfen jetzt die große Chance, ein Gebäude für unsere kommunale Behörde anzumieten, das den gewachsenen Anforderungen entspricht“, sagt dagegen Stehlis Parteikollege Ronni Krug, Beigeordneter für Personal, Ordnung und Bürgerservice im Rathaus. Ihm sei an einer zukunftssichern, barrierefreien und serviceorientierten Willkommensbehörde für internationale Fachkräfte, Studierende und Geflüchtete gelegen.
Im Objekt in der Neuen Neustadt sei dafür Platz. Anwohner der Neuen Neustadt haben im Gegenzug zur Ansiedlung der Behörde in ihrem Quartier einen Forderungskatalog aufgestellt, der von Verkehrsberuhigung über Rückkauf und Sanierung der Wohnblöcke im Carré Haldensleber Straße bis zur Kameraüberwachung von Plätzen in der Neuen Neustadt reicht.
Über die Anmietung des für die Ausländerbehörde vorgesehenen Gebäudes in der Lübecker Straße muss noch der Stadtrat entscheiden. Unstrittig ist die Notwendigkeit eines Ausbaus der Behörde, vor deren Sitz in der Innenstadt sich regelmäßig lange Warteschlangen bilden. Strittig ist der Ort, an dem die Behörde künftig arbeiten soll. Vor den Entscheid setzt die Verwaltung die Aussprache mit den Bürgern. Alle Interessierten sind dazu eingeladen.