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Kunstmuseum Magdeburger Drahtesel mit Soundeffekt

Orgelmusik unterlegt mit den Geräuschen der Stadt bringen mehrere sogenannte Sonic Bikes auf die Straßen der Magdeburger Altstadt.

Von Bianca Oldekamp 11.08.2018, 01:01

Magdeburg l Dass eine Stadt alles andere als leise ist, erlebt auch jeder Magdeburger tagtäglich. Dafür müssen die heimischen vier Wände prinzipiell nicht mal verlassen werden. Zwischen Martinshorn und Straßenlärm gibt es in jeder Stadt aber auch sanftere Töne wie Vogelzwitschern, Wasserplätschern und das Rauschen des Windes. Und dabei hat jede Stadt ihren ganz eigenen Geräuschstil.

Das zumindest findet die britische Künstlerin Kaffe Matthews. Sie ist die Erfinderin der sogenannten Sonic Bikes, also musikalischen Fahrrädern, die ab 11. August 2018 auch durch Magdeburg rollen. Als Teil der neuen Ausstellung „AMBITUS. Kunst und Musik heute“, die offiziell am 8. September startet, können die Räder schon ab Sonnabend 15 Uhr im und um das Kunstmuseum herum kostenfrei getestet werden.

Kaffe Matthews stammt ursprünglich aus der Region Essex in Südengland, lebt aktuell in Berlin und ist elektronische Musikerin. Die Idee zu den Sonic Bikes kam ihr vor zehn Jahren. Sie wollte Musik auf die Straße bringen und durch das Fahrrad Kunst und Musik miteinander verbinden. „Sonic Bikes gibt es schon in vielen Städten weltweit, unter anderem in Berlin und Dublin“, berichtet Annette Behnk vom Kunstmuseum.

Dabei entwickelt die Künstlerin Kaffe Matthews für jede Stadt eine eigene Komposition. „On Golden Hares“, zu deutsch „Auf goldenen Hasen“, lautet die Komposition, die sie mit und für Magdeburg gemacht hat. Dafür war sie mehrere Tage ausgestattet mit Foto- und Video-Kamera sowie Tonbandgerät vor Ort unterwegs, hat sich von Magdeburg, bekannten und unbekannten Orten und den Menschen inspirieren lassen und festgestellt, dass es in Magdeburg viele Kirchen gibt. Deshalb entschied sich Kaffe Matthews dazu, für die Magdeburg-Kompositionen auf Orgelmusik zurückzugreifen.

Fündig wurde sie in der Wallonerkirche, deren Orgel sie nutzen konnte, um die passende Komposition zu entwickeln und aufzunehmen. Die fertigen Orgelstücke sind unterlegt mit den Geräuschen der Stadt. Menschen, Tiere und das Rauschen verlassener Orte befreien die Orgel aus der Kirche und bringen sie auf die Straßen der Stadt.

Die Räder sind mit zwei Lautsprechern am Lenkrad und einer kleinen Box auf dem Gepäckträger ausgestattet, in der sich ein Minicomputer und ein GPS-Sender befindet. Denn je nach Standort wechselt das Lied. Insgesamt gibt es über 15 verschiedene Titel. Die musikalische Tour durch Magdeburgs Altstadt dauert rund eine halbe Stunde. „Es ist eine Herausforderung, sich auf die Räder einzulassen. Wir sind gespannt, welche Erfahrungen die Nutzer außerhalb der Museumsräume machen“, sagt Annette Behnk.