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Sonderausstellung Magdeburger Museum entführt Besucher in die Urzeit

Im Magdeburger Museum für Naturkunde widmet sich eine Sonderausstellung den Urkrebsen. Auch überlebensgroße Modelle werden gezeigt.

Von Ivar Lüthe 28.08.2023, 03:00
Im Naturkundemuseum Magdeburg ist eine neue Sonderausstellung über Urzeitkrebse zu bewundern. Ein Highlight der Ausstellung sind insgesamt sieben überlebensgroße Modelle.
Im Naturkundemuseum Magdeburg ist eine neue Sonderausstellung über Urzeitkrebse zu bewundern. Ein Highlight der Ausstellung sind insgesamt sieben überlebensgroße Modelle. Foto: Ivar Lüthe

Magdeburg - Im Naturkundemuseum in Magdeburg ist eine neue Ausstellung zu sehen. Sie widmet sich wahren Überlebenskünstlern – den Urzeitkrebsen.

Sie haben die Dinosaurier kommen und gehen sehen: Urzeitkrebse. Ihnen widmet das Museum für Naturkunde in Magdeburg jetzt eine Sonderausstellung. Die Ausstellung gliedert sich in mehrere Kapitel. Nach einer Einführung in das Thema, den stammesgeschichtlichen Bezug im Vergleich zu nahe verwandten Vertretern der Gliedertiere und innerhalb der Gruppe der Urzeitkrebse, werden ausgewählte Fossilien gezeigt.

Den drei Gruppen Rückenschaler, Feenkrebse und Muschelschaler werden jeweils eigene Ausstellungskapitel gewidmet. Darüber hinaus wird speziell auf das Thema Dauereier der Urzeitkrebse eingegangen und vom Weltraumexperiment auf der ISS berichtet. Dieses konnte zeigen, dass selbst Weltraumbedingungen diesen besonderen Eiern nichts anheben können und sie selbst nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im Weltraum ihre Lebensfähigkeit nicht eingebüßt haben. Urzeitkrebse als Fischfutter und Urzeitkrebse als Aquarientiere runden das gezeigte Themenspektrum ab, heißt es vom Museum.

Schließlich werden in der Ausstellung auch einige lebende Vertreter in Aquarien zu sehen sein, so dass eine eigenständige Beobachtung zum Verhalten von Arten aus den drei Großgruppen Rückenschaler, Feenkrebse und Muschelschaler sowie den mit ihnen nahe verwandten Wasserflöhen möglich wird.

Ein Highlight der Ausstellung sind sieben überlebensgroße Modelle (Maßstab 12:1) von fünf einheimischen Arten, darunter der Sommer-Schildkrebs, Männchen und Weibchen vom häufigen Frühjahrs-Feenkrebs sowie der zu den Stachelschwanz-Muschelschalern gehörende und wie eine kleine Muschel aussehende Linsenkrebs.

Die Modelle vom Sommer- und Frühjahrs-Schildkrebs bestehen aus rund 700 Einzelteilen, die des etwas kleineren Feenkrebses aus etwa 400 Teilen. Diese wurden vom zoologischen Museumspräparator Andreas Seidel, nach fotografischen Vorlagen und im Vergleich mit originalen Tierpräparaten, in akribischer Detailarbeit geformt und anschließend zu einem kompletten Tier zusammengefügt. Mit der farbigen Gestaltung jedes einzelnen Modells und der abschließenden Montage in der entsprechenden Ausstellungsvitrine fand ein mehrwöchiger intensiver Arbeitsprozess seinen Abschluss.

Alle in Deutschland vorkommenden 13 Arten der Urzeitkrebse werden mit Farbfotos vorgestellt. Außerdem werden an sechs Stationen Filmaufnahmen gezeigt, die diese Tiere, die als Dauerschwimmer bekannt sind, in ihrem natürlichen Lebensraum zeigen. Angefertigt wurde ein Großteil der Fotos und Filmaufnahmen von der Fotografin Charlen Christoph.

Ein wichtiger Teil der Ausstellung sind Erläuterungen zu den typischen Biotopen, in denen Urzeitkrebse in Deutschland vorkommen. Karten mit Fundpunkten vermitteln ein anschauliches Bild über die geografische Verbreitung der einzelnen Arten. Dabei wird auch auf die Häufigkeit und den Gefährdungsgrad der Urzeitkrebse eingegangen. Diese Daten sind die Grundlage für die Einstufung in der Roten Liste Sachsen-Anhalts beziehungsweise Deutschlands. Eine weitere Besonderheit in der Ausstellung ist die Präsentation maßstabsgetreuer 3D-Modelle von Eiern der Urzeitkrebse. Da diese Eier mehrere Jahre unbeschadet überstehen können und dabei Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und Trockenheit widerstehen, werden sie als Dauereier bezeichnet. Die artspezifischen Unterschiede dieser Dauereier in Größe und Form stehen dabei im besonderen Fokus der Ausstellung.

Zu sehen ist die Sonderausstellung bis zum 25. Februar 2024. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr.