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Ausflugstipp Mit Video: Dieser Magdeburger Park hält in Deutschland einen Rekord für die Ewigkeit

Viele alte Bäume, viel Nachpflanzungen, ein neuer alter Teich und ein Rekord für die Ewigkeit – das ist einer der Parks in Magdeburg. Mehr dazu auch im Video. 

Von Martin Rieß Aktualisiert: 15.09.2023, 09:45
In dem Magdeburger Park künden Hagebutten vom nahenden  Herbst.
In dem Magdeburger Park künden Hagebutten vom nahenden Herbst. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Magdeburg verfügt über zahlreiche Parks. Zu den beliebtesten gehört einer in Elb- und Zentrumsnähe.

Ganz im Norden von Buckau befindet sich der Klosterbergegarten. Er ist einer der wichtigen und bekannten Gärten Magdeburgs – und damit auch eines der vier Ziele des sachsen-anhaltischen Netzwerks der Gartenträume. Der Park umfasst heute rund elf Hektar. Er erstreckt sich zwischen der Schönebecker Straße mit dem Gesellschaftshaus und den Gruson-Gewächshäusern auf der Westseite und der Elbe auf der Ostseite.

Im Video: Parks in Magdeburg: Klosterbergegarten im Norden von Buckau

 
Im Video: Magdeburg: Klosterbergegarten (Kamera: Martin Rieß, Schnitt: Christian Kadlubietz)

Freizeit: Ebene Wege, die zum Teil asphaltiert sind, laden in dem Park zum Joggen und zum Spazierengehen ein. Weite Wiesen laden zum Picknick. An einigen Stellen befinden sich Treppenanlagen, die zum Teil für Menschen mit Handicap nicht zu bewältigen sind. Zum Verweilen laden in den Park zahlreiche Sitzbänke ein.

Der Magdeburger Klosterbergegarten ist eine der vier Anlagen des Netzwerks Gartenträume in Magdeburg. Der Park wurde im 19. Jahrhundert angelegt und erfreut sich großer Beliebtheit bei Joggern und Spaziergängern. Der Park ist etwa elf Hektar groß und befindet sich ganz im Norden des Stadtteils Buckau.
Der Magdeburger Klosterbergegarten ist eine der vier Anlagen des Netzwerks Gartenträume in Magdeburg. Der Park wurde im 19. Jahrhundert angelegt und erfreut sich großer Beliebtheit bei Joggern und Spaziergängern. Der Park ist etwa elf Hektar groß und befindet sich ganz im Norden des Stadtteils Buckau.
Foto: Uli Lücke

Magdeburg: Park als Ort für die Kultur im Stadtteil Buckau

Von Interesse ist der Park aber nicht allein für einzelne. Unter anderem nutzen das Gesellschaftshaus und andere Kulturinstitutionen immer wieder den Park für Veranstaltungen. Ein Beispiel sind die Kinderkulturtage Magdeburg. Freilich muss dabei immer darauf geachtet werden, dass die Parkanlage unversehrt bleibt. Denn sie steht unter Denkmalschutz.

Mit Spielmöglichkeiten ist der Park nicht sonderlich ausgestattet – doch in der Mitte befindet sich ein einzelnes Spielgerät, das für Kinder mittleren Alters geeignet ist.

Am Wegesrand ist als Attraktion für Kinder ein Spielgerät aufgebaut.
Am Wegesrand ist als Attraktion für Kinder ein Spielgerät aufgebaut.
Foto: Martin Rieß

Mit dem Elbelandhaus befindet sich am Rande des Parks ein Restaurant. Bis Anfang Oktober gibt es an Wochenenden Café-Betrieb im Gesellschaftshaus. Wenige Meter sind es zum griechischen Restaurant und zum Biergarten im Amo. Ein etwas längerer Fußweg ist es zu anderen Gaststätten am Elbufer, in Buckau und am Hasselbachplatz.

Mehr zum Thema: Ausflug in Magdeburgs Parklandschaft - jetzt mit Videos auch zu Nordpark, Schneidersgarten und den Sohlener Bergen

Wo man hier steinerne Frösche bewundern kann

Der Klosterbergegarten mit seiner Ausstattung ist für sich bereits Kunst – Gartenbaukunst und mit den Einrichtungen am Rand Baukunst.

An der Treppenanlage, die von Norden von der Sternstraße aus in den Klosterbergegarten führt, fungieren Frösche als Wasserspeier am Brunnen.
An der Treppenanlage, die von Norden von der Sternstraße aus in den Klosterbergegarten führt, fungieren Frösche als Wasserspeier am Brunnen.
Foto: Martin Rieß

Drei Objekte sind aber darüber hinaus augenfällig. Zum einen befinden sich auf der Nordseite des Parks unterhalb der Treppen, die von der Sternbrücke hinab in den Park führen, steinerne Frösche. Ihre Aufgabe ist es, in der warmen Jahreszeit Wasser zu speien, denn sie sind Teil eines Brunnens. Vor Jahren waren die Frösche einmal Opfer von Vandalismus geworden.

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Ein paar Meter weiter erinnert eine Stele an Anne Frank. Das Kunstwerk war hier Ende der 1970er Jahre aufgestellt worden. Es handelt sich um einen Nachguss einer Arbeit von Gerhard Rommel, der das Original für eine Schule in Tessin in Mecklenburg geschaffen hat. Und dann wäre da freilich noch die Skulptur, die an Peter Josef Lenné erinnert. Nach seinen Plänen war der Park gestaltet worden. Die Büste, die sich am Eingang zum Park von der Schönebecker Straße aus befindet, war anlässlich seines 200. Geburtstags im Jahr 1989 aufgestellt worden.

Der Name des Parks reicht bis ins zehnte Jahrhundert zurück

Im frühen 19. Jahrhundert wurde auf dem Gelände des Klosters „Berge“, das hier seit dem Jahr 965 bestanden hatte und das während der napoleonischen Kriege vollständig zerstört wurde, ein Volksgarten angelegt. Die Stadt hatte das Gelände dazu unter ihrem Oberbürgermeister August Wilhelm Francke für 4000 Taler erworben. Der Park wurde auf diese Weise zum ersten Volksgarten in ganz Deutschland. Das ist ein Rekord für die Ewigkeit.

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Die ursprüngliche Gestaltung umfasste offene Wiesen- und Wasserflächen, die sich abwechselten mit Gehölzpartien und sanft geschwungenen Wegen. Diese Gestaltung wurde von Peter Josef Lenné (1789-1866) entworfen.

Am Rande des Klosterbergegartens befinden sich das Gesellschaftshaus hinten links im Bild und die Grusongewächshäuser hinten rechts.
Am Rande des Klosterbergegartens befinden sich das Gesellschaftshaus hinten links im Bild und die Grusongewächshäuser hinten rechts.
Uli Lücke

Als der Garten angelegt wurde, war es den Initiatoren darum gegangen, eine Harmonie zwischen Mensch, Kunst und Natur zu schaffen. Ausgewählte Pflanzen – zeitweilig war hier auch ein Baumlehrpfad ausgeschildert – unterstrichen auch einen Bildungsanspruch.

Unter anderem wurde in der Mitte ein Teich angelegt, welcher erst in der Zeit nach dem Ende der DDR nach Jahrzehnten wiederhergestellt wurde. Er war in den 1960er Jahren zugeschüttet worden, da sich seine Bewirtschaftung als sehr schwierig erwiesen hatte.

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Wie der Park an Raum verlor

Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Teile des Gartens durch den Bau von Eisenbahnstrecken zwischen Magdeburg und Leipzig und zwischen Magdeburg und Berlin zerschnitten. Das war eine offenbar schnelllebige Zeit.

Heute hätte man den Planern wohl vorgeworfen, nicht weitsichtig genug zu sein, wenn wenige Jahre nach der Errichtung des Parks Teile schon wieder der Erschließung der aufstrebenden Stadt geopfert werden.

Außerdem gingen aufgrund zunehmender Bebauung in den Randbereichen natürliche Übergänge und Ausblicke in die Umgebung verloren.

Die ursprünglich 33 Hektar große Anlage wurde auf die heutigen elf Hektar verkleinert.

Die Anpassung des Gartens an die sich verändernde Umgebung war bis in die 1930er Jahre eine anspruchsvolle Aufgabe für die Gartendirektoren Niemeyer, Schoch und Lincke.

Auch wenn der Name des Parks heute an das alte Kloster erinnert – vorher wurde er anders genannt. Ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten besuchte nämlich der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Anlage. Und deshalb bekam sie seinen Namen. Erst 1921 wurde aus dem Park der Klosterbergegarten.

Zuletzt ging es hier um die Rettung des Wegs am Fluss

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Garten zusammen mit dem Gesellschaftshaus bis 1989 von der Pionierorganisation genutzt. Damals wurde der Klosterbergegarten Pionierpark genannt und beherbergte unter anderem einen Verkehrsgarten für die Verkehrserziehung.

Im Osten wird der Park durch die Elbe begrenzt, von wo aus sich unter anderem ein Blick auf die Sternbrücke bietet.
Im Osten wird der Park durch die Elbe begrenzt, von wo aus sich unter anderem ein Blick auf die Sternbrücke bietet.
Foto: Martin Rieß

Allerjüngste Geschichte ist indes die des Uferwegs. Der alte Asphaltstreifen war in die Jahre gekommen. Im Sinne des Denkmalschutzes meinte die Verwaltung nun, diesen entfernen zu müssen. Die Folge: empörte Leserbriefe, aufgebrachte Stadträte, Unruhe unter den im Park lebenden Elfen. Am Ende ruderte die Stadt zurück und ersetzte das inzwischen entfernte Stück des Uferwegs.

Die Offenheit des Parks zur Elbe hin konnte erst nach der Wende 1990 wieder hergestellt werden, nachdem sich hier über Jahrzehnte ein Kohlehafen befand und den Weg zwischen Klosterbergegarten und Uferkante versperrte.

Natur: Wie es sich für altehrwürdige Parks gehört, fallen erst einmal große, alte Bäume auf. In der Mitte des Parks sorgen so beispielsweise große Rosskastanien für Schatten im Sommer und mit ihren braunen glänzenden Früchten für Spielmaterial für Kinder im Herbst.

Auf einer Wiese wächst der Blutweiderich.
Auf einer Wiese wächst der Blutweiderich.
Foto: Martin Rieß

Kanadische Pappeln ragen in die Höhe

Die größten Bäume im Park bilden eine Gruppe von vier Kanadischen Pappeln im nördlichen Bereich, eine Schwarzpappel-Hybride in der Mitte sowie eine Rotbuche und eine Esche ganz im Süden des Klosterbergegartens. Sie alle haben längst Wuchshöhen von mehr als 30 Metern erreicht.

Im Herzen des Klosterbergegartens befindet sich ein Teich. Nach der Wende war er nach historischer Vorlage wieder angelegt worden.
Im Herzen des Klosterbergegartens befindet sich ein Teich. Nach der Wende war er nach historischer Vorlage wieder angelegt worden.
Foto: Martin Rieß

Etwas schwieriger ist es hier mit der Altersbestimmung der Bäume. Laut Baumkataster sind die Pflanzdaten der einzelnen Gehölze nicht bekannt. Und die Jahresringe lassen sich naturgemäß erst zählen, wenn der Baum nicht mehr lebt.

Zu den historischen Accessoires gehört dieser Fuß einer Sitzbank.
Zu den historischen Accessoires gehört dieser Fuß einer Sitzbank.
Foto: Martin Rieß

Anfahrt in den Park

Bus und Straßenbahn: Am besten ist der Klosterbergegarten mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen. Die nächsten Stationen heißen Amo/Steubenallee und Benediktinerstraße/Gesellschaftshaus. Hier fahren die Linien 2 und 8 – und während der Sperrung der Hallischen Straße für die MVB auch die Linien 9 und 10. Die Haltestelle Hammersteinweg wird von der Buslinie 59 und bis zur Freigabe des Strombrückenzugs für die Straßenbahnen durch den Schienenersatzverkehr mit Linie 46 bedient.

Klosterbergegarten in Magdeburg
Klosterbergegarten in Magdeburg
Kartenmaterial: Mapcreator.io / GRafik: prePress Media Mitteldeutschland GmbH

Fahrrad: An den Hauptstraßen, die den Klosterbergegarten tangieren, existieren Radwege. Auf der Ostseite verläuft die Westroute des Internationalen Elberadwegs.

Auto: In der Straße Im Elbbahnhof sowie auf der anderen Seite der Schönebecker Straße an der Erich-Weinert-Straße befinden sich gebührenpflichtige Parkplätze. Im Wohngebiet auf der Südseite des Parks ist es eine Glückssache, einen Platz zu finden.