Kaiser-Otto-Fest Mittelalter in Magdeburg: Ritter, Rhythmen und Raufereien machen Stadtgeschichte erlebbar
Das Kaiser-Otto-Fest öffnet am 3. Oktober Tür und Tor in eine vergangene Zeit. Vier Tage lang machen Gaukler, Spielleute und Barden rund um den Dom Magdeburgs Stadtgeschichte erlebbar.
Magdeburg. - Wenn die Landeshauptstadt sich zum Kaiser-Otto-Fest im Gewande des Mittelalters kleidet, bestimmen Gaukler, Ritter und Spielleute die Szenerie rund um Möllenvogtei, Fürstenwall, Dom und Kloster. Mystik, Minnesang und buntes Markttreiben gehören ebenso zur Illusion dieser Zeitreise wie Fakire, Falkner und Flugträumer.
Zum 14. Mal wird die Stadtgeschichte so erlebbar gemacht. Keine Selbstverständlichkeit! Denn der bisherige Veranstalter gab die Organisation des Festes in diesem Jahr aus privaten Gründen ab. Da es für die Stadt und den Tourismus jedoch von Bedeutung ist, wurde ein neuer Betreiber gefunden – die Märkte Magdeburg GmbH um Geschäftsführer Paul-Gerhard Stieger. Er sagt: „Wir freuen uns, als neuer Veranstalter die Tradition des Kaiser-Otto-Festes fortsetzen zu dürfen. In den letzten Jahren hat sich das Fest etabliert. Wichtig war uns, dass wir weiterhin Kindern bis 12 Jahren den kostenfreien Eintritt ermöglichen können.“
Akekdoten übers Rotlichtviertel und Neidköpfe
Vier Tage lang, vom 3. bis zum 6. Oktober, hält das historische Spektakel an. „Auf mehreren Schauplätzen rund um das historische Viertel können sich die Gäste auf ein umfangreiches Programm freuen: altes Handwerk, mittelalterliche Genüsse, spektakuläre Ritterturniere, Theater, Tanz und ein buntes Aufgebot an Spielleuten“, teilt der Veranstalter mit.
Einen besonderen Einblick in Magdeburgs Geschichte erhalten die Gäste an der Seite von Nadja Gröschner. Die Stadtführerin habe auf Rundgängen spannende Anekdoten parat, heißt es. Unter anderem gibt es Rundgänge zum Thema: „Von Hurenzins, Badestuben und Rotlichtvierteln“ mit dem Bader Frank und Wäscherin Nadja.
Bei Kerzenschein erkunden sie die Domfreiheit und entdecken dabei Neidköpfe an Hauswänden, steinerne Figuren, griechische Inschriften und versteckte Gänge. Dabei erzählen sie unterhaltsame Geschichten über den preußischen Königshof, Napoleon oder Königin Louise und ihre Spaziergänge am Fürstenwall.
Indes geht es auf den Bühnen des Festes musikalisch mit Dudelsack, Trommeln und Narretei hoch her. Die Rhythmen vergangener Jahrhunderte und auch ferner Länder spielen unter anderem „Tanzwut“, „Cultus Ferox“, „Kupfergold“ und „Saltarello“.
Neben Musik, Romantik und Narretei, hält ab Freitag, 4. Oktober, auch die dunkle Seite des Mittelalters Einzug. Denn, so lehrt es die Geschichte: 1349 brach erstmalig die Pest in Magdeburg aus.
Die Pest in Magdeburg
Viele Magdeburger sahen darin eine Strafe Gottes. Tod und Verzweiflung lagen über der bis dahin stolzen Stadt. 1350 waren die städtischen Friedhöfe so voll, dass südlich des heutigen Hasselbachplatzes gar ein Pestfriedhof angelegt werden musste.
Mit dramatischen Inszenierungen im Fürstenwallpark, in der Möllenvogtei und am Kloster wird beim Kaiser-Otto-Fest auch diese Facette der Epoche erlebbar werden. Wenn die Dämmerung hereinbricht, setzt sich am 4. und 5. Oktober gegen 20 Uhr ein schauriger Pestzug auf dem Domplatz in Gang.
Das gesamte Programm ist auf der Internetseite des Kaiser-Otto-Festes zu finden.
Geöffnet ist das mittelalterliche Spektakel vom 3. bis 5. Oktober jeweils von 11 bis 23 Uhr und am 6. Oktober 11 bis 20 Uhr.
Tagestickets kosten im Vorverkauf zwischen 8 und 10 Euro (zzgl. VVK-Gebühren), Dauerkarten zwischen 20 und 25 Euro (zzgl. VVK-Gebühren). Für Kinder bis 12 Jahre ist der Eintritt frei. Die Tickets sind unter anderem im Medienpunkt der Volksstimme, Goldschmiedebrücke 17, erhältlich.